Reihe: EVE - Romane zum Onlinespiel, Band 1 |
EVE Online ist ein Mehrspieler-Internet-Rollenspiel (MMORPG) der isländischen Entwickler von CCP Games. Das Spiel sieht sich in der Tradition des Spieleklassikers Elite und hat seinen Schwerpunkt auf Handel und Kampf im Weltraum.
Quelle: Wikipedia.
Wobei MMORPG für "massively multiplayer online role-playing game" steht, das heißt, dass eine große Zahl von Spielern gleichzeitig auf den Spieleservern unterwegs ist und in dem vorgegebenen Universum ihre Zeit vertreibt. EVE Online stellt dabei immer wieder Rekorde auf, so ist das Spiel Spitzenreiter in der Kategorie für die meisten Spieler, die gleichzeitig im selben Universum unterwegs sind. EVE Online existiert schon seit 2003 und ist im Laufe der Jahre mit vielen Erweiterungen zu einem hochkomplexem System geworden. Die Hintergrundgeschichte erzählt von einer vom Untergang geweihten Erde, die von vielen Auswanderern verlassen wird. Durch ein natürliches Wurmloch - EVE - erschließt sich ihnen eine von der Erde weit entfernte Ecke des Universums. Bevor sich die neuen Kolonien etablieren konnten, kollabierte das Wurmloch und die Exilanten waren auf sich allein gestellt. Viele hundert Jahre dauerte es, bis die zusammengebrochenen Kolonien wieder den Raumflug entdeckten. Dabei wurden auch die vier Rassen definiert, die in EVE Online existieren. Da sind die religiösen Amarr, die militaristischen Caldari sowie die Nation der Gallenter. Die Minmatar wurden weitgehend von den Amarr versklavt und die Jove sind technologisch hoch stehende, sehr geheimnisvolle Wesen.
Der Roman von Tony Gonzales erzählt drei wesentliche Handlungsstränge, die im Laufe der Geschichte immer mehr ineinander verwoben werden. Da wird die Geschichte von Tibus Heth, einem einfachen Minenarbeiter, erzählt. Dieser führt einen Arbeiteraufstand und schwingt sich auch durch die Unterstützung eines geheimnisvollen "Brokers" zum Oberhaupt des Caldarischen Staates auf. Der "Broker" ist ein roter Faden im Buch, er versteht es durch Manipulation, Intrige, genügend Geld und seine Fähigkeit der Gestaltwandlung, die einzelnen Machtblöcke aufeinander zu hetzen, um seine eigenen Ziele zu erreichen.
Gleichzeitig gärt es im minmatarischen Staat: Die gegenwärtige Regierung ist schwach, nur Botschafter Keitan Yun versucht so etwas wie einen schwachen nationalistischen Aufstand. Dieser misslingt, jedoch wird sein Talent von den "Ältesten" bemerkt, einem legendären minmatarischen Stamm, der eine riesige Raumstreitmacht zusammengezogen hat, um die minmatarischen Sklaven zu befreien. Die Handlungen der Ältesten werden zum Auslöser für einen massiven Krieg zwischen den einzelnen Nationen.
Und schließlich wird die Geschichte eines Unbekannten erzählt, eines offensichtlich noch nicht mit seinen für ihn bestimmten Informationen gefütterten Klons, welcher in einem heruntergekommenen Raumschiff erwacht, dessen Mitglieder Raumschiffwracks plündern. Der Unbekannte ist jedoch eine hoch stehende Persönlichkeit unter den Amarr und wird nun von allen möglichen Parteien gesucht und gejagt.
Tony Gonzales' Roman ist ein dicker Brocken, gefüllt mit einer komplexen Geschichte, die vergleichbar ist vielleicht mit Frank Herberts Wüstenplanet oder Asimovs Föderation. Dabei bewegt sich Gonzales eindeutig in den festgelegten Grenzen, die ihm das Spiel vorgibt, und nutzt auch einige Elemente aus den genannten Vergleichsromanen, wobei schon sehr viel an Dune erinnert. Das bedeutet aber nicht, dass trotz der eventuellen Nachahmung der Roman an Unterhaltungswert verlieren würde. Ich selbst hatte mit EVE Online noch nicht viel Berührung und war von dem Universum, so wie es Gonzales darstellt, recht angetan. Die beschriebene Komplexheit zwischen den Völkern, die Geheimnisse der dunklen Vergangenheit der ehemaligen Kolonien und das ganze Umfeld sind interessante Schauplätze, die sicher sehr viel Raum für eine Vielzahl Romane hergeben. Die Charakterisierung der einzelnen Völker ist zwar in entsprechende Blaupausen gepresst, aber das kennt man ja zum Beispiel auch aus dem vorher erwähnten Dune. Die Amarr sind so und so, ebenso wie die Harkonnen so und nicht anders sind. Das ist natürlich auch ein Tribut an die Herkunft des Universums - ein klassisches Rollenspiel.
"Die Revolution der Imperien" ist ein fast durchgehend interessant zu lesender Roman, mit vielen Spannungsbögen und bunten Schauplätzen. Zwar hätte man überlegen können, das Buch in zwei Bände zu teilen, aber grundsätzlich hat man mit dem großen Umfang des Romanes kein Problem.
Meine Bewertung: 7 von 10 Punkten