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Genre: Science Fiction Eine Rezension von Markus Drevermann |
Das Leben in Bellforest ist langweilig für den 14-jährigen Renton Thurston. Nach dem Tod seines Vaters lebt er bei seinem Großvater und der tut alles, um ihn davon abzuhalten, seinen Traum zu verwirklichen, wie sein Vater zu werden. Denn obwohl er von allen als großer Held gefeiert wird, ist sein Großvater nie darüber hinweggekommen, dass sein Sohn in die Welt gezogen und zum Militär gegangen ist. Rentons Vater war auch derjenige, der die ersten LFOs gebaut hat. Riesige Roboter, die von Menschen gesteuert werden und die Fähigkeit haben, sich ebenso an Land wie in der Luft zu bewegen. Dazu surfen sie auf den sogenannten Trapars, Energiewirbel, die überall in der Luft des Planeten zu finden sind. Renton träumt davon eins dieser LFOs zu steuern. Und sein Traum wird letztlich wahr. Eines Tages stürzt Eureka mit der Nirvash in das Haus seines Großvaters. Sie wird gejagt vom Militär, denn die Gekkostate, der sie angehört, gilt als gefährliche Rebellengruppe. Damit sie entkommen kann, überreicht Renton ihr das Amita-Drive, welches die Nirvash praktisch unbesiegbar macht. Zudem tritt ein merkwürdiges Ereignis ein: Der Seven-Swell-Effekt. Niemand weiß, was ihn auslöst und so ist er eins der größten Rätsel dieser Welt. Renton schließt sich der Gekkostate an. Zunächst ist das Leben an Bord der Gekko für ihn nicht einfach. Die Akzeptanz der Mannschaft zu bekommen, fällt ihm schwer und er muss einfache Arbeiten verrichten. Aber im weiteren Verlauf kann er die Crew von sich überzeugen, unter anderem dadurch, dass er auf eigene Faust, dem Militär einen schweren Schlag versetzt. Jedoch ist das nicht Rentons größte Problem. Er hat sich in Eureka verliebt und ihr Herz zu erobern, ist gar nicht so einfach. Vor allem hat sie eine Gruppe von Kindern „adopiert“, und diese nennt sie Mama und überwacht sie streng und beansprucht sie für sich. Mit der Zeit scheinen sich Rentons Probleme auch in dieser Richtung zu lösen, allerdings offenbaren sich ihm mehrere Wahrheiten, mit denen er nicht gerechnet hat und er und die Gekkostate müssen mit den Konsequenzen leben.
Eureka Seven wirft einen direkt mitten hinein in den Konflikt zwischen Gekkostate und Militär und zunächst erhält der Zuschauer wenig Informationen über die Welt in der Renton und Co. leben. Nur wenige Informationen werden gegeben, erst mit der Zeit erschließt sich, was eigentlich genau in der Welt Eureka Sevens los ist. Das ist aber kein Negativpunkt, denn so wächst man mit Renton zusammen in diese neue Welt hinein. Nach und nach erfährt man, wie die riesigen Roboter sich in der Luft bewegen können, was es mit dem Konflikt zwischen Gekkostate und Militär auf sich hat und wie es überhaupt dazu kam, dass sich die Gekkostate gebildet hat.
Auf den ersten Blick ist Eureka Seven eine typische Actionserie. Roboter bekämpfen sich und werden zerstört, dass dabei Menschen sterben, wird zunächst nicht thematisiert. Jedoch wird im weiteren Verlauf klar, dass dies durchaus Absicht der Macher ist, denn so können sie diesen Umstand in der Serie viel besser aufgreifen und sich damit auseinandersetzen. Renton ist zunächst einfach nur von den Luftkämpfen begeistert, bis er einmal den Folgen ins Auge blicken muss. Ab da setzt ein Prozess in ihm ein, der ihn sogar zeitweilig von der Gekkostate wegführt. Anstatt namenlose Gestalten sitzen eben Menschen in den Robotern und die werden verletzt oder sterben. Generell setzt sich die Serie überraschend tief mit den Handlungen der Figuren und den Folgen ihrer Taten auseinander. Anstatt eines oberflächlichen Actiongewitters, welches sehr gut möglich gewesen wäre, stehen die Charaktere im Mittelpunkt der Handlung und dort vor allem ihre Beziehungen untereinander und ihre Art mit all den Kämpfen und ihren Taten umzugehen. Was relativ lustig, rasant und oberflächlich beginnt, erhält immer mehr Tiefe. Konflikte werden gelöst, tauchen auf und wirken sich auch aus. Da vor allem auch die Vergangenheit der Figuren. So ist der Grund für die Gründung der Gekkostate mehr als ungewöhnlich für eine Animeserie, die sich im Prinzip an Jugendliche richtet. Holland und Eureka haben Taten begannen, auf die sie keinesfalls stolz sein können und die sie weiterhin verfolgen. Ob sie Erlösung finden, ist nicht abzusehen, aber ein leichter Weg wird es bestimmt nicht werden, dazu sind ihre Gegner auf Seiten des Militär zu gut, was sie ebenbürtig zur Gekkostate macht. Eureka Seven ist dadurch eine weitere ungewöhnliche Anime-Serie, die bei Nipponart ihre Heimat gefunden hat.
Eureka Seven bietet für die Animation naturgemäß viel Raum, um zu glänzen. Allein das Design der LFOs bietet genug Möglichkeiten, um zu beeindrucken. Und während die üblichen, militärischen LFOs noch rein funktional aussehen, ist die Nirvash tatsächlich etwas außergewöhnlicher. Sie wirkt organischer und sticht allein durch ihre andere Farbgebung heraus. Die Kämpfe der LFOs sind rasant inszeniert und die Macher verstehen es die Nirvash ihrer Bedeutung nach zu zeigen. Scheinbar mühelos gewinnt sie ihre Kämpfe gegen normale militärische Mechs. Die Farbgebung ist sehr gut gesetzt und trägt viel zur Stimmung bei. Sie besteht hauptsächlich aus kräftigen Farben, die sehr gut zu der Handlung in den Wolken passt. Standbilder werden größtenteils vermieden und es ist deutlich zu spüren, dass die Animatoren viel Engagement hineingelegt haben, um Eureka Seven bestmöglich aussehen zu lassen.
Das Bild ist gestochen scharf, wie man es bei einer Blu-Ray erwarten kann und die Farben leuchten förmlich. Ruckeln oder Bildfehler gibt es nicht. Beim Bonusmaterial waren die Macher etwas zurückhaltender. Es gibt Audiokommentare zu einzelnen Episoden, Interviews mit den Voice Actors und Postkarten mit Motiven verschiedener Charaktere der Serie.
Fazit
Eureka Seven präsentiert eine sehr interessanter Handlung mit unerwartet viel Tiefe und einer glaubwürdigen Liebesgeschichte zwischen Renton und Eureka. Und wen das nicht überzeugt, dem bleiben noch die rasanten Kämpfe zwischen den LFOs. Spätestens dann will man mehr.