Reihe: Band 1 von 3 Eine Rezension von Sophia Tepe |
Klappentext
Wenn Deine Liebe alle in Gefahr bringt, die Dir etwas bedeuten ...
Ich schwankte, als die Fensterscheiben barsten und ich mit meinem Kopf gegen eine Wand schleuderte. Etwas glitt aus meinen Händen. Ein Geigenkasten. Jetzt zerbrochen. Benommen sah ich auf einen jungen Mann vor mir, der ebenfalls gestürzt war. Er richtete sich auf und drehte sich um. Ich blickte in seine wunderschönen smaragdgrünen Augen, als er meinen Namen rief: "Elisaaabeeeth!" Immer wieder träumt Mae den gleichen Albtraum, der scheinbar keine Verbindung zu ihrem Leben hat. Und trotzdem lassen sie die Traumbilder und Gefühle nicht los. Wenig später tauchen Sam und Konrad auf - zwei rätselhafte Brüder. Mae spürt vom ersten Augenblick eine Anziehung zu Sam, die sie sich nicht erklären kann. Noch ahnt sie nicht, dass die Brüder ein dunkles Geheimnis umgibt, das mit ihr verbunden ist. Ein Schicksal, das nicht gebrochen werden kann. Eine Liebe gegen jede Vernunft. Denn sie zerstört die Menschen, die Mae liebt.
Meine Meinung
Erster Satz: [Dresden 1945] Ich saß zusammen mit meinen Eltern und meiner Schwester in der Wohnstube, als gegen 21.45 Uhr der erste Fliegeralarm begann.
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Der Prolog in "Eulenflucht" spielt im Dresden von 1945 zur Zeit der Bombardierung. Spannend geschrieben erfährt man von Elisabeths Liebe zu Samuel, die durch den herrschenden Krieg zu zerreißen droht. - Dann jedoch spielt die Geschichte in der Gegenwart und der Leser lernt Maes Alltagsleben kennen: Sie fährt zur Schule; hat Geschichtsunterricht; hat Matheunterricht; isst mit ihren Freunden zu Mittag; hat wieder Unterricht und so weiter und so fort. Man merkt schnell, es kommt keine Spannung auf, was sich im ersten Buchdrittel auch nicht mehr zu ändern scheint.
Und dann kommt Sam: groß, honigblondes Haar, Samtstimme, perfekt geformte Zähne und schiefes Lächeln. Außerdem ist er ein perfekter Handballer, kann ganz zufällig Gitarre spielen und singen als ein Bandmitglied gesucht wird und sogar Reifen wechseln wie ein Profi. Kurzum: er ist perfekt! Kaum zu glauben, aber er ist nicht der einzige, der nur so vor Perfektionismus strahlt, denn auch Maes Bruder Nik ist überdurchschnittlich hübsch, ein Genie und Sportass. Ihre beste Freundin ist eine Weltklasse Surferin, die sich sogar die eigenen (natürlich perfekten) Boards selbst baut. Nebenbei sind alle auch noch super freundlich und möchten in jeder nur denkbaren Situation helfen.
Für mich sind (fast) alle Charaktere zu glatt gestaltet und wirken dadurch teilweise etwas oberflächlich. Mit ein paar Ecken und Kanten hätten sie mir deutlich besser gefallen und außerdem: Wer kann sich gut mit jemandem identifizieren, der perfekt ist und alles kann?
Werden alle anderen mit der Zeit immer noch toller, so entwickelt sich Mae regelrecht zum hormongesteuerten Teenager/kleinem Mädchen zurück. In Sams Gegenwart bekommt sie weiche Knie, Atemnot und läuft ständig rot an. Ein vernünftiges Gespräch zwischen den beiden bleibt völlig aus, denn Mae bringt nur Gestotter zur Stande ist Sam in der Nähe und ist zu mehr als einem Grinsen in seine Richtung nicht in der Lage. Trotzdem schreibt sie noch am gleichen Tag an dem sie ihn das erste Mal gesehen hat in ihr Tagebuch, sie sei richtig verliebt (und das mit Herzchen in den Augen!) und spricht von der großen Liebe. Man bedenke: Sie ist 18!
Da schon ihre Schwärmerei für Sam große Teile der Handlung einnimmt ist nicht mehr Platz für vieles andere. Oft verliert die Autorin sich auch in Beschreibungen über Maes Alltagsleben, was die Geschichte nicht besonders interessant macht. Zum Ende hin wird "Eulenflucht" trotzdem noch recht spannend. Es aus der Hand zu legen fällt dann wirklich schwer, denn man möchte unbedingt wissen, was es mit allem auf sich hat.
Sowieso ist es gut zu lesen, Emily Kays Schreibstil ist zwar nichts besonderes, aber trotzdem recht angenehm und flüssig, sodass auch die durchaus vorhandenen langweiligeren Stellen schnell vorübergehen.
Natürlich ist es bei den ganzen paranormalen Wesen, die auf dem aktuellen Buchmarkt vertreten sind schwer sich etwas vollkommen neues auszudenken und des Öfteren kommt es vor, dass auf die altbekannten Wesen wie Vampir oder Werwolf zurückgegriffen wird, was für mich auch keinesfalls ein Problem darstellt. Bei "Eulenflucht" kommt es mir allerdings vor als hätte Emily Kay verschiedene Ideen einfach zu einer zusammengesetzt: So isst Sam zum Beispiel nie etwas und hat eiskalte Hände - kennen wir doch schon von Edward aus "Twilight" oder? Auch ein paar Elemente aus "Vampire Diaries" oder "Evermore" habe ich wieder erkannt - leider!
Was mir außerdem noch aufgefallen ist sind viele Rechtschreib- oder Zeichenfehler. In Bezug auf die Bewertung spielt das zwar keine Rolle, aber trotzdem finde ich es ein klein wenig schade, dass besonders in einem deutschen Buch (es musste also nicht einmal übersetzt werden) eine solche Masse an Fehlern zu finden ist.
Fazit
Klappentext und Prolog klangen recht vielversprechend, mit der Zeit stellte sich aber heraus, dass große Teile der restlichen Handlung da nicht mithalten konnten. Oftmals fehlte die Spannung und der Leser steckte in langen Beschreibungen über Maes Alltagsleben fest. Die Charaktere sind etwas zu glatt und auch wenn ich gegen Kitsch im Allgemeinen nichts habe, gegen solch eine Ladung Kitsch, wie sie in "Eulenflucht" aufgefahren wurde? Das ist sogar mir schon etwas zu viel. Das Ende jedoch war noch wieder spannend und konnte die Erwartungen nach lesen des Klappentextes beziehungsweise Prologs vollstens erfüllen. Ich vergebe somit 2 Sterne!