Hier zur Rezension zum Buch von Peter Mennigen

Von der Idee zum Buch - ein Beitrag von Peter Mennigen

Gott schuf den Menschen nach seinem Ebenbild, und seitdem strebt der Mensch danach, wie Gott zu sein. So könnte man die Essenz des Buches "Abyssus" beschreiben. Im Mittelalter setzten Magier und Hexen dabei auf Schwarze Magie, um dieses Ziel zu erreichen. Heutzutage experimentieren Gen- und Computerexperten mit dem Göttlichen. Frankenstein schuf in der Fiktion den ersten künstlichen Menschen, im realen Leben wandeln Genetiker auf seinen Spuren. Schreitet die Entwicklung in dem Maß voran wie bisher, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis ewiges Leben für uns mehr als nur eine Vision vom Göttlichsein ist.
Doch jedes Ding, jeder Gedanke, jede Erfindung besitzt eine dunkle Spiegelseite. Auch davon handelt dieses Buch. Was als verlockende Verheißung erscheint, zieht oft unabsehbare Konsequenzen nach sich, mit denen wir dann zu leben lernen müssen.

Reihe: Edition Junge Phantastik
Herausgeber: Wetzlar: Förderkreis Phantastik in Wetzlar e.V.

Auflistung von Ulrich Blode

Zur Förderung von Schülern und Studenten rief die Phantastische Bibliothek die Edition Junge Phantastik ins Leben. Jugendliche sollten angeregt werden, selber zu schreiben bzw. sie wurden gefördert und ihre Fähigkeiten zum Erzählen ausgebildet. Die Geschichten entstanden u. a. durch Wettbewerbe und Seminare.
Mit Claudia, Römerin gibt es einen Roman innerhalb der durch Anthologien geprägten Reihe. Die Themen reichen von Fantasy, Science Fiction bis hin zu historischen Erzählungen.

Die Phantastische Bibliothek Wetzlar

Die im September 1989 eröffnete Phantastische Bibliothek Wetzlar ist eine öffentliche Bibliothek, und zugleich Forschungsinstitut, auf dem Spezialgebiet der phantastischen Literatur. Wie bereits dem Namen zu entnehmen ist, geht es um die Literatur des Ungewöhnlichen und Außergewöhnlichen, z. B. Science Fiction und Fantasy. Der Nutzen dieser Einrichtung wird schnell ersichtlich, weil viele Primärtexte, insbesondere Taschenbücher und Heftromane des Phantastik-Genres, alleine von Privatleuten gesammelt werden und in öffentlichen Bibliotheken kaum auffindbar sind.
Gründer der Bibliothek ist Thomas Le Blanc (Jahrgang 1951), der in Gießen Mathematik, Physik und Pädagogik studierte. Le Blanc ist engagierter Kenner der phantastischen Szene und trat als Kritiker, Herausgeber zahlreicher Anthologien deutscher Phantastik, Autor von Essays und Erzählungen hervor. Heute ist er freier Schriftsteller und Kulturberater. Zusammen mit der Diplom-Bibliothekarin Bettina Twrsnick leitet Thomas Le Blanc die Phantastische Bibliothek und organisiert verschiedene Projekte sowie Veranstaltungen.

In den ersten Jahren war die Bibliothek in zwei kleinen Räumen im Hause am Domplatz 7 untergebracht, so dass mehrere tausend Bücher ausgelagert werden mussten. Im Jahr 1996 bezog die Phantastische Bibliothek dann ihr Domizil am Friedrich-Ebert-Platz, in einem zweistöckigen Gebäude mit ausreichend Räumlichkeiten. An der Außenwand des Hauses ist das Logo der Bibliothek aufgemalt: ein lesender Drache.
Der Sammlungsauftrag umfasst Romane, Erzählungssammlungen und auch Anthologien deutschsprachiger bzw. ins Deutsche übersetzte ausländische Autoren. Hinzu kommen die dazugehörige Sekundärliteratur sowie Zeitschriften, Magazine und Zeitungsartikel, ebenso Autorennachlässe. Gesammelt werden die Genres und Formen: Klassische Phantastik, Science Fiction, Utopie/Staatsroman, Fantasy, Horror, phantastische Abenteuer- und Reiseliteratur, Märchen, Sagen und Mythen. Forschern und anderen Interessierten, wie Lesern, Journalisten und Publizisten, werden die Werke in einem Präsenzbestand zugänglich gemacht. Mittlerweile ist der Bestand auf 130.000 Titel angewachsen (Stand: Ende 2004), darunter mehrere Spezialsammlungen, z. B. die komplette utopisch-phantastische Literatur der DDR, die Science Fiction-Sammlung der documenta aus dem Orwell-Jahr 1984 sowie Raritäten klassischer Phantastik.
Herausgegeben werden eine eigene wissenschaftliche Schriftenreihe mit Sekundärtexten zu Themen aller phantastischen Literaturgenres (Schriftenreihe und Materialien der Phantastischen Bibliothek Wetzlar) und eine pädagogischen Reihe. Ebenso sind Geschichten von Schülern und Studenten in der Edition Junge Phantastik erschienen.

Unterstützung erhält die Bibliothek u. a. durch die Phantastik.Stiftung, gegründet 1992, und den 1989 entstandenen Förderkreis Phantastik Wetzlar e. V., dessen Mitglieder nicht nur aus Wetzlar bzw. Deutschland, sondern auch aus einer Vielzahl europäischer Länder kommt.
Als wissenschaftliche Einrichtung kooperiert die Phantastische Bibliothek Wetzlar mit Schulen und Universitäten. Hierbei ist das angegliederte Zentrum für L?teratur von besonderer Bedeutung, das für die Schüler- und Studentenförderung sowie Lehrerfortbildung zuständig ist. Außerdem ist das Gießener Graduiertenzentrum Kulturwissenschaften Partner der Bibliothek.
Zu weiteren Institutionen, mit denen die Bibliothek zusammenarbeitete oder es noch tut, zählen etwa das Hessische Institut für Lehrerfortbildung, die Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften e. V., die Europäische Märchengesellschaft oder das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt.
Als Veranstalter tritt die Bibliothek mehrerer Tagungen und Projekte hervor, insbesondere der Wetzlarer Tage der Phantastik. Acht Jahre vor der Gründung der Phantastischen Bibliothek trafen sich im August 1981, auf die Initiative Thomas Le Blancs, ein Dutzend Autoren, Lektoren und Rezensenten, um über literarische und berufspolitische Fragen zu diskutieren. Aus diesem Treffen entwickelten sich in den Folgejahren die Wetzlarer Tage der Phantastik. Die Themen des interdisziplinären Symposions reichen von Künstlichen Intelligenzen, utopischen Städten bis hin zu Vampiren und Arthus-Mythen. 1991 fanden die Wetzlarer Tage der Phantastik zusammen mit dem Jahreskongress der Europäischen Märchengesellschaft statt. Diese internationale Kooperation unter dem Titel "Phantastische Welten" wurde von der Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften, dem Dachverband der Literarischen Gesellschaften in Deutschland, als eine besonders gelungene Kongressorganisation gewürdigt.
Seit 1983 wird anlässlich der Phantastischen Tage der dotierte Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar vergeben, mit dem das beste belletristische, im zurückliegenden Jahr erschienene, deutschsprachige Buch des Phantastik-Genres ausgezeichnet wird (1983 bis 1989 mit 2.500 Deutsche Mark dotiert, 1990 bis 2001 mit 7.000 Deutsche Mark dotiert, seit 2002 mit 4.000 Euro dotiert).

Im Dezember 1999 wurde die Alexander Lernet-Holenia Forschungsstelle in der Phantastischen Bibliothek Wetzlar eröffnet, mit dem Ziel die Texte des Autoren in Buchausgaben und Kopien, ebenso Sekundärquellen zusammenzustellen. Die Forschungsstelle steht in Kontakt mit der Alexander Lernet-Holenia Gesellschaft in Wien und will längerfristig auch Forschungsaufgaben wahrnehmen, die in Verbindung mit Lernet-Holenias Namen stehen, z. B. die phantastische Literatur des 20. Jahrhunderts, die österreichische Literatur der Moderne, die deutschsprachige Unterhaltungsliteratur vom Jahrhundertbeginn bis 1968.
Langjährige gute Beziehungen bestehen zwischen der Phantastischen Bibliothek Wetzlar und der Litauischen Nationalbibliothek. 1991 weilte der litauische Arzt und Schriftsteller Jokubas Skliutauskas als Gast bei den Tagen der Phantastik und stellte den Kontakt zwischen beiden Einrichtungen her. 1993 stellte die Phantastische Bibliothek die wichtigsten Bücher deutscher Phantastik in Vilnius aus. In den Folgejahren kam es zu gegenseitigen Besuchen und Veranstaltungen. Die Tagungsreihe "Die nEUen/Europäische Visionen - literarische und politische Profile der Beitrittskandidaten zur Europäischen Union" von 2000 bis 2002 gehörte zu den 70 Projekten, die für das Internationale Jahr der Vereinten Nationen 2001 "Dialog zwischen den Kulturen" als offizieller deutscher Beitrag ausgewählt wurden.
Weiteres Projekt ist "Verbotene Worte", das durch Reihe "Die nEUen" entstand. Die Phantastische Bibliothek entwickelte die Idee zusammen mit der deutsch-bulgarischen Publizistin und Kulturwissenschaftlerin Tzveta Sofronieva. Ziel ist die Verständigung über die länderspezifische Begriffe und Wörter, wie Heimat - Nation - Vertreibung - Identität - Tradition - Patriotismu?. Verbunden sind die "Verbotene Worte" mit dem Projekt "Kakanien revisited" (www.kakanien.at.ac) der Universität Wien und des Österreichischen Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur.
Im Auftrag des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) erarbeitete die Phantastische Bibliothek Wetzlar eine einjährige wissenschaftliche Studie über "Verkehrssysteme der Zukunft". Dazu wurde die Science Fiction-Literatur des 20. Jahrhunderts dahingehend untersucht, welche alternativen Verkehrssysteme sie beschreibt. Ziel war die Evaluierung innovativer technischer und konzeptioneller Ideen für den planetengebundenen Verkehr aus der Science Fiction-Literatur. Die Aufgabenstellung umfasste die Verkehrsoptimierung, Verkehrsvermeidung und Verkehrssubstitution, d. h. den bereits vorhandenen Verkehr intelligenter zu lenken, umweltfreundlicher und energiesparender zu gestalten. Ein Meilenstein der Studie war das interdisziplinäre Symposion Anfang Oktober 2004. Hierzu lud man Science Fiction-Schaffende, Herausgeber und Autoren, und Experten auf den Gebieten Tunnel, Straßen und Fahrzeugsteuerung ein. Anfang 2005 übergab die Bibliothek ihren Abschlussbericht dem DLR.

Für sein Engagement um die phantastische Literatur, die Wetzlarer Tage der Phantastik und die Phantastische Bibliothek erhielt Thomas Le Blanc den Deutschen Fantasy Preis 1990, vergeben vom Ersten Deutschen Fantasy Club e. V.. Im Jahr 2003 wurde Bettina Twrsnick für besondere Verdienste um die hessisch-litauische Kulturpartnerschaft mit dem Litauischen Staatsorden, dem Großfürst-Gediminas-Orden, ausgezeichnet.
Die Phantastische Bibliothek ist mit ihrem Sammel- und Forschungsgebiet in Deutschland in dieser Form einzigartig. Die internationale Bedeutung der Phantastik, insbesondere des Genres Science Fiction, verdeutlicht die Existenz weiterer solcher Spezialbibliotheken in der Welt, etwa der Eaton Collection an der University of California in Riverside, der Massachusetts Institute of Technology Science Fiction Society oder des Maison d'Ailleurs in der Schweiz. Aufgrund ihrer Leistungen hat die Phantastische Bibliothek Wetzlar längst einen hohen Stellenwert über Wetzlar und über das Phantastik-Genre hinaus erlangt.

Ulrich Blode, Juli 2005

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