Serie / Zyklus: ~ Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
David Selig ist ein Telepath und seine Fähigkeit bestimmt sein Leben seit er ein Kind war. Sein Verhältnis zu seiner Gabe ist sehr zerrissen. Zum einen liebt er sie, weil sie ihn anderen Menschen gegenüber überlegen macht und er immer die Situation unter Kontrolle hat. Zum anderen hasst er sie, weil die Fähigkeit ihn zum Außenseitertum verdammt. Doch dann beginnt seine Fähigkeit schwächer zu werden und David Selig wird klar, dass sie irgendwann vollkommen erliegen wird.
Robert Silverbergs Klassiker lebt von einer sehr tiefen persönlichen Darstellung. David Selig, der Protagonist des Romans, vollzieht vor dem Leser eine Art Seelenstriptease und der Leser darf in die Psyche eine sehr verstörten Menschen blicken. Er hat nie gelernt in Frieden mit seiner Gabe zu leben und diese ewige Bipolarität hat ihn zu einem vereinsamten Außenseiter ohne Freunde werden lassen. So überrascht es keineswegs, dass Selig keinen Wunsch hat, aus seiner Gabe Geld zu schöpfen. Seinen Lebensunterhalt verdient er, indem er als Ghostwriter Seminararbeiten für Studenten anfertigt und mit seiner Gabe so viel aus den Köpfen seiner Kunden zu entzieht um einen überzeugenden Schreibstil hinzubekommen. Nun muss man wissen, dass David Selig ein Dichter und Schriftsteller ist. Er hat viel gelesen und würde gerne selbst kreativer werden. Statt dessen zieht er es vor, sich mit dem Verfassen von Seminararbeiten selbst zu bestrafen.
Ich mag nicht recht in die Jubelrufe zu diesem Roman einstimmen. Zwar ist der Blick in David Seligs Kopf sehr gut gelungen und man kann auf beste Weise nachvollziehen was in seinem Kopf vorgeht, aber ich komme ansonsten mit Robert Silverbergs Schreibweise zurecht. Zu oft lässt sich der Autor über ein bestimmtes Jahr aus und drückt dem Leser zwangsläufig seine Meinung zu den Ereignissen auf. Schön geschrieben - wohl wahr - aber von mir als Leser nicht gewünscht.
Außerdem war Silverberg, bevor er mit diesem Roman seine Karriere als SF Schriftsteller neu startete, tätig als Autor für populärwissenschaftliche Bücher und wenn nur ein Teil der Geschichte autobiographischer Natur ist, dann dürfte diese Tätigkeit nicht sonderlich erfüllend gewesen sein. Das ist dann auch das Problem, das ich mit dem Roman hauptsächlich habe: Ich mag es einfach nicht, wenn ein Autor seinen Frust über die Welt über einem Roman auf den Leser wälzt. Deswegen von meiner Seite her nur 7 von 10 Punkten.
Es stirbt in mir - Rezensionsübersicht