Reihe: Das Erwachen der Wölfin, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Emily Webb ist eine Außenseiterin. Als solche ist ihr Leben nicht gerade einfach. Ein Mädchen, das viel zu große Kapuzenshirts trägt und auch sonst auffällt. Mit ihrem Vater, seiner zweiten Frau und ihren Stiefschwestern lebt sie in einem großen Haus. Sie liebt Bücher und Filme. Dabei ist sie aber ständig in sich gekehrt und unglaublich schüchtern, obwohl sie liebend gern anders wäre. Nach dem Mord auf einsamer Straße an einer Mitschülerin, die barfuß und nur mit einem Schlafanzug bekleidet war, gerät Emilys Leben aus den Fugen. Gleichzeitig mit dem Mädchen wollte Emily, angezogen wie eine Schlampe, aus dem Fenster im zweiten Stock des Hauses springen. Das Klingeln ihres Handys verhindert in diesem Augenblick die Tat und reißt sie aus einer Art Trance. Wenige Minuten später ist sie wieder sie selbst. Emily ist nicht in der Lage, sich daran zu erinnern, warum sie aus dem Fenster springen wollte. Sie ist komplett untypisch angezogen und eine Erklärung für das Wie und Warum hat sie auch nicht.
Von nun an scheint Emily sich abends grundlos in eine völlig andere Person zu verwandeln. Sie ist dann ein junges Mädchen, das keine Angst vor anderen hat und vor Selbstbewusstsein nur so strotzt. Ob es einen Zusammenhang gibt zwischen Emilys Veränderung und dem Tod ihrer Mitschülerin, ist erst einmal unklar. Zudem läuft der Mörder weiterhin frei herum. Emily ist auf der Suche nach Antworten. Sie untersucht die Veränderungen und stellt fest, sie ist nicht allein mit dem Problem. Einige ihrer Klassenkameradinnen machen Ähnliches durch. In dieser Zeit wird Patrick für Emily wichtig. Zwar wird aus den beiden kein Liebespaar, aber es entwickelt sich eine feste Freundschaft.
Emily ist ein wirklich interessantes und sympathisch dargestelltes Mädchen, das sich sofort in die Herzen der Leserinnen einnistet. Sie steht nicht sehr gern im Mittelpunkt des Interesses, sondern lieber an der Seite. Sie beobachtet, statt beobachtet zu werden. Aus diesem Grund ist sie nicht nur erstaunt, sondern entsetzt über ihren nächtlichen Persönlichkeitswandel. Die Handlung ist spannend geschrieben, wenn man diese Art von Unterhaltungsliteratur mag. Als Jugendbuch mit erfrischenden Fantasyelementen funktioniert der Roman jedenfalls recht gut. Allerdings sollte man den Klappentext vergessen, der passt nicht zum Buch.