| Reihe: Eragon, Band 4 Eine Besprechung / Rezension von Asaviel |
Meine Meinung:
Die Leser der Eragon-Trilogie, die dann überraschend zu einer Saga mit vier Bänden wurde, haben lange auf dieses vierte Buch gewartet. Der große Endkampf stand bevor. Wird Galbatorix besiegt und wenn ja wie? Dann erschien das Buch, wurde von den ersten Lesern verschlungen und die Enttäuschung war groß. Es fällt schwer dann noch unvoreingenommen an den Abschluss dieser Geschichte heranzugehen.
Erst einmal ist es schön nach Alagesia zurückzukehren. Man trifft alte Bekannte wieder, die man schätzen gelernt hat. In meinem Fall gehört da Eragon nicht dazu, aber Saphira, Nasuada und vor allem Angela und Solembum.
Doch diese Freude währt nur kurz. Denn so schön es ist die Charaktere wieder zu treffen, kann dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Handlung im Prinzip nicht voran getrieben wird. Es werden in der ersten Hälfte des Buches lediglich Kämpfe ausgetragen. Kämpfe um verschiedene Städte, einmal aus Eragons Sicht, einmal aus Rorans. Und dann kommen noch Übungskämpfe zwischen Eragon und den Elfen hinzu. Ohne dass etwas Bedeutendes passiert.
In jeder Situation, in der es etwas brenzlig werden könnte, kann der Leser gelangweilt abwinken: Eragon wird kaum nach dem ersten Drittel des vierten Buches schon sterben. Genauso wenig Saphira. Das bedeutet im Endeffekt wenig Spannung. Die meisten anderen Bücher hätte ich zu diesem Zeitpunkt sicherlich schon zur Seite gelegt, aber dann möchte man ja doch wissen, wie es mit den Charakteren zu Ende geht, die man ja nun auf einem langen Weg begleitet hatte.
Eragon bleibt im Übrigen wie er ist. Auch wenn im Buch behauptet wird, er hätte sich so stark verändert, kann ich dies nicht bestätigen. Zum Ende hin trifft er tatsächlich einmal selbst eine Entscheidung und setzt diese auch durch, aber das ist eine traurige Ausnahme.
Das Ergebns der beiden Liebesgeschichten, die sich angebahnt haben, ist ungewöhnlich und deswegen hier zu erwähnen. Es ist schön, dass sich ein Autor einmal traut, nicht den gewohnten Weg zu gehen. Ohne zu viel spoilern zu wollen, muss aber gesagt werden, dass jedes romantische Herz zu bluten beginnt.
Die Entwicklungen der Handlung und auch zwischen den Charakteren bleiben über weite Teile vorhersehbar. Mit einem Geheimnis überrascht uns der Autor noch, doch der geübte Leser weiß, auf welches Ende diese Geschichte hinausläuft. Mir gefällt es sogar ziemlich gut. Es ist einerseits ein sehr schönes und friedvolles Ende, andererseits kein kitschiges "Sie lebten bis ans Ende ihrer Tage". Aber ich mochte auch das Ende vom größten und ersten aller Fantasyromane und diesem ähnelt Eragon sehr stark.
Am negativsten aufgefallen sind die vielen offenen Fragen, die sich auch nach Abschluss von Band vier stellen. Einige Beispiele, um einen Eindruck zu vermitteln: Der Leser weiß immer noch nicht, wer oder was Angela ist. Wo kommt sie her und wie ist sie zu dergeworden, die sie ist? Dasselbe bei Solembum. Was bindet ihn an Angela?
Im Laufe von Band vier sehen Eragon und Saphira Männer in dunklen Umhängen aus der Ferne. Sie befinden sich an einem Ort, an dem es keine Menschen geben sollte. Es wird nie geklärt, was diese dort zu suchen hatten und wer sie überhaupt sind.
Roran wird im Kampf gegen Galbatorix Armee einmal beinahe umgebracht. Da taucht eine mysteriöse Retterin auf, die später nie wieder erwähnt wird oder gar einen Namen erhält.
Fazit:
Die Geschichte wurde zu einem Ende gebracht und ich bin jetzt froh, dass ich weiß wie es ausgeht für all die Charaktere, die ich im Laufe der Zeit lieb gewonnen habe. Obwohl der Autor noch blutjung war, als er den ersten Band verfasste, ist dies eindeutig der stärkste und überaus lesenswert. Schade, dass das Niveau stetig sinkt. Lest "Das Erbe der Macht", um zu einem Ende zu finden, aber erwartet nicht zu viel.