Titel: Star Wars Episode II: Angriff der Klonkrieger Eine Rezension von Mario Pfanzagl |
Drei Jahre nachdem sich Star Wars in völlig neuem Gewand präsentiert hatte, kam mit Episode 2 die lang erwartete Enthüllung des Beginns der Klonkriege und des bereits zum Mann gereiften Anakin Skywalkers in die Kinos. Angriff der Klonkrieger trägt nicht nur bereits den Keim des Untergangs der Republik und des Jedi-Ordens in sich, sondern lässt diesen auch bereits sprießen.
Die Republik ist erschüttert, denn immer Welten spalten sich angesichts der skandalösen Korruption im Senat ab. Unter der Führung Count Dookus haben diese Separatisten eine politische Gegenbewegung zur Republik in Gang gesetzt. Selbst Kanzler Palpatine, der noch 10 Jahre zuvor als Hoffnung der Demokratie sieht sich außer Stande die Sezession zu verhindern, umzukehren oder dem zunehmend aggressiven Gebahren von Dookus Anhängern etwas entgegenzusetzen. Palpatines Ära scheint sich dem Ende zuzuneigen und genau jetzt braucht die Republik eine starke Führung, als auf Senatorin Amidala ein tödlicher Anschlag verübt wird, dem sie nur knapp entkommt. Da selbst die gesteigerten Sicherheitsmaßnahmen nicht zu wirken scheinen, werden ihr auf Empfehlung des obersten Kanzlers zwei Jedi-Ritter als zusätzlicher Schutz zur Verfügung gestellt. Obi-Wan Kenobi und Anakin Skywalker scheinen die perfekte Wahl zu sein und finden auch prompt eine Spur zu den Attentätern...
Wenn Jar Jar Binks als Staatsmann 5 Minuten Ruhm erntet, kann das nichts gutes bedeuten und so ist der Ausbruch der Klonkriege auch dem tollpatschigen Gungan anzulasten, der einst als General zum Helden der Schlacht um Naboo geworden ist. Abgesehen davon, dass die Verkörperung der gutgläubigen und heldenhafte Versuche ist, die Republik zu verteidigen, während diese Helden in Wahrheit nur von Palpatines geheimen Plänen instrumentalisiert werden, ist Episode 2 ein zwiegespaltener Film. Einerseits versucht George Lucas seiner erneut sehr jungen Zielgruppe ein spannendes Abenteuer zu bieten, muss aber anderenseits auch die Tragödie Anakin Skywalkers weitererzählen und dabei auch auf umstrittenen Elemente wie die Lovestory Anakin/Padme zurückgreifen. Ganz nebenbei versucht der Schöpfer noch eine politische Dimension aufrecht zu erhalten, die aber in einfachen Worten gehalten werden muss und jugendgerecht, die wahre Tragweite nur in Anspielungen erkennen lassen darf. Kern der Handlung ist Obi-Wans Jagd nach den Hintermännern der Anschläge auf Padme Amidala. Dabei deckt der Jedi-Ritter jedoch eine weit größere Verschwörung auf, die einerseits enthüllt, dass auf Kamino im Auftrag der Republik, jedoch ohne dem Wissen des Jedi-Rats oder der Senatoren eine Klonarmee herangezüchtet wurde, deren Prototyp der legendäre Kopfgeldjäger Jango Fett ist, der gleichzeitig im Dienste Count Dookus steht, dessen Separatisten sich auf Geonosis zu einem konspirativen Treffen und der Konstituierung einer offiziellen Konföderation unabhängiger Systeme eingefunden haben, welche bereits damit begonnenhat, eine eigene geheime Armee für den Krieg egen die Republik aufzubauen.
Quasi in der Nebenhandlung begleitet Anakin Padme nach Naboo und gesteht ihr seine jugendliche Schwärmerei, die sich langsam zu mehr entwickeln beginnt. Doch Visionen von schrecklichen Qualen seiner Mutter plagen ihn und er bricht mit Padme nach Tatooine auf, nur um zu erfahren, dass sie einen Feuchtfarmer geheiratet hat und von den Sandleuten entführt wurde. Was Anakin infolgedessen tut, wird ihn Jahre später noch verfolgen und doch kann er es nur wenigen Leuten gestehen, vor allem aber den falschen, wie Kanzler Palpatine, der dieses Wissen um Anakins dunkle Seite geschickt zu nutzen versteht. Den Jedi gegenüber muss Anakin seinen Zorn und seine Liebe geheim halten, zu sehr fürchtet er in ihren Augen zu sinken und als Auserwählter in eine noch ärgerlichere Situation zu geraten, als er bereits ist. Trtoz seiner Fähgikeiten fühlt er sich nicht geschätzt, er will mehr, er verlangt seinen Ritterschlag, alleine deshalb, weil seine Fähigkeiten denen Obi-Wans überlegen sind.
So manche Aspekte die zwar angesprochen und angedeutet werden, kann Episode 2 allerdings nicht zufriedenstellend erklären. Anakins Macht wird angedeutet, findet jedoch außer in seiner Kühnheit und seinem "Glück" wenig Begründung. Dem gegenüber steht Count Dooku, dessen Machtkräfte zumindest erklären, warum der Separatistenführer ein dunkler Lord der Sith und Nachfolger Darth Mauls geworden ist. Seine Argumentation, ist relativ simpel gehalten und lässt ihn ohne größere Interpretationspsielräume klar als Bösen in einem Schwarz-weiß-Schema erscheinen, das erst in Episode 3 etwas aufgelockert wird. Warum sich die Welten abspalten und ob diese alle "böse" sind, bleibt der Fantasie des Zusehers überlassen. Problematisch ist natürlich, dass sich einige der größten Konzerne und Banken der Galaxis gegen die Republik stellen und plötzlich aus politischen Interessen Count Dooku mit ihren Waffen unterstützen, was bleibt der Republik da noch? Der Film gibt keine Antwort, das Erweiterte Universum, mit seinen Büchern und Comics auch nicht wirklich, deutet aber an, dass in diesem Moment die republiktreuen und vor allem von Palpatine protegierten Konzerne einen enormen Machtzuwachs und Exklusivverträge erhielten, die mit der Ausrufung des Imperiums in Übernahmen der einstigen separatistischen Konkurrenten übergingen und somit Monopole garantierten.
Im Unterschied zu Episode 1 und Episode 3 hat man bei Angriff der Klonkriege das Gefühl mit mehr Special Effects und Bluescreen-Szenen konfrontiert zu sein, was diesem irgendwie die vertraute Star Wars-Atmosphäre nimmt. Manches ist wirklich zu plump geraten, das Ergebnis ist ein Film mit sehr ungleichmäßiger Spannung. Daran kann auch das actionreiche Finale mit Lichtschwertudellen zwischen Obi-Wan, Anakin und Yoda gegen Count Dooku nichts ändern können, wenngleich dessen virtuoser Umgang mit Lichtschwert undMachtkräften ein wahres Highlight der Saga sind, kann sich damit doch nur das Finale von Episode 3 messen, wo noch mehr Sprünge, Blitze und Machtfähigkeiten zum Einsatz kommen. Auch wenn Anakin für wenige Minuten mit 2 Lichtschwertern kämpft und die Schlacht um Geonosis die größte Ansammlung von Jedi-Rittern mit sich bringt, diese Action kommt zu spät, wirkt dann doch übertrieben und eine Spur zu plastisch.
Fazit:
Das Problem der Mitte, ein spektakulärer Film, der einerseits "nur" Überleitung vom Beginn zum Ende der Prequel-Trilogie ist, anderenseits aber in seiner eigenen Mitte einen Spannungseinbruch aufzuweisen hat, woran auch ein Übermaß an Action und Dramatik nichts mehr ändern können.