| Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Während Archer sich bemüht, eine Allianz mit Degra einzugehen und den Start der Waffe gegen die Erde aufzuschieben, koordinieren T'Pol und Tucker die wichtigsten Reperaturarbeiten.
Mitten im Raum begegnet die Enterprise einem Forschungskreuzer einer bislang unbekannten Rasse, die sich in die Expanse aufgemacht hat, diese zu studieren. Archer bittet um den Warpkern des Schiffes, im Austausch gegen Trillium D. Natürlich lehnt der Captain des Forschungsschiffes ab, da man sonst in der Expanse festsitzen würde.
Während die Verbitterung des Captains steigt, wird klar, dass T'Pol, die schon in den vorhergehenden Folgen an unkontrollierten Emotionen litt, sich winzige Mengen Trillium D in die Blutbahn spritzt und offenbar davon abhängig ist. Sie beichtet dem Doktor, dies schon seit drei Monaten zu tun, da sie süchtig nach den dadurch ausgelösten Emotionen geworden ist. Auslöser waren die ersten Experimente mit Trillium D.
Archer hingegen beschliesst, den Forschungskreuzer nochmals aufzusuchen, das Schiff zu entern und den Warpkern zu entwenden.
Damage ist der passende Name für diese Folge. Eine Episode, in der das Schiff schwer beschädigt im Raum torkelt gab es bislang in fast allen ST-Serien, jedoch keine, in der die Grundsätze der Serie so schwer beschädigt worden sind, wie in dieser. Grundlage von Star Trek war immer, auch in den späteren Deep Space Nine Folgen, eine Tendenz von Optimismus. Der Star Trek Offizier an sich war immer ein Leuchtturm von Moral und Ethik - den Drehbuchschreibern und Produzenten war es immer wichtig, Starfleet als das Amerika hinzustellen, das es im Grunde sein wollte.
Archer hingegen hat mit der Handlung, den Warpkern eines freundlich gestimmten Schiffes mit Gewalt und mit dem Risiko dafür ggf. über Leichen gehen zu müssen, zu stehlen, einen Schritt zuviel in die falsche Richtung getan. Die Geste, Trillium D, das gegen die Raumanormalien hilft, und Nahrungsmittel hinterlassen zu haben, ändert nichts an der Tatsache, dass Sternenflottenoffiziere getötet haben und der Forschungskreuzer nun drei Jahre mit Impulsantrieb nach Hause schippern darf. Der Zweck heiligt die Mittel? Keinesfalls. Die dargestellten Reaktionen der anderen Offiziere spotten Hohn - in TNG hätten alle vors Kriegsgericht gemusst und ihr Patent abgegeben, in Enterprise darf nur die Erste Offizierin T'Pol aus Trotz ihr PADD zerdeppern und wird dann aufgrund ihrer Abhängigkeit auch nicht für voll genommen.
Wo wir schon bei dem Thema sind: Die Geschichte, das T'Pol kleine Menge des seltenen Trillium D zu sich nimmt, abhängig wird, und gleichsam wie in der Kirche beim Doktor Buße tut und fast Handstreichartig geheilt wird ist dermassen an den Haaren herbeigezogen und verkitscht, das man nur noch den Kopf schütteln kann. Eine Reflektion einer Vulkanierin mit einer suchtbringenden Substanz, die süchtig nach Emotionen macht - das könnte eine längere und interessante Geschichte sein, in Enterprise reicht es nur für einen kurzen Nebenplot.
Damage ist ein bisher nicht gekannter Abstieg in einer Star Trek Serie.
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