Serie/Reihe: ~ Titel: Endstation Louisiana Originaltitel: Louisiana Breakdown Autor: Lucius Shepard Übersetzung: Joachim Körber Buchdaten: Edition Phantasia Paperback, 2003, 157 Seiten Besprechung / Rezension von Andreas Nordiek |
Der amerikanische Autor Lucius Shephard, dessen Werke vor Jahren bei Heyne innerhalb der SF-Taschenbuchreihe erschienen, entwickelt sich zu einer festen Größe innerhalb der Paperbackreihen der Edition Phantasia. Nach „AZTECH“ liegt nun bereits der zweite Roman vor und ein weiterer wird unter dem Titel „Ein Handbuch amerikanischer Gebete“ im Sommer folgen.
In „Endstation Louisiana“ bewegt sich Lucius Shephard auf heimischen Boden, siedelt er seinen Roman doch im südlichen Louisiana in der Kleinstadt Grail an. Obwohl Grail von der wirtschaftlichen Talfahrt, welche die gesamte Region seit Jahrzehnten heimsucht, ebenfalls betroffen ist, geht es den Bewohnern noch einigermaßen gut. Es sind einfache Menschen, die in Grail leben. Menschen, die tief verwurzelt sind in ihrer Heimat und Fremden gegenüber nicht gerade aufgeschlossen begegnen.
Ihre Kleinstadt stellt schon etwas besonderes dar. Die Gründungsväter schlossen vor zweihundert Jahren einen Pakt mit dem „Guten Grauen Mann“, der fortan ihre Kleinstadt beschützte. Dafür überließen sie ihm alle zwanzig Jahre an Mittsommernacht ein zehnjähriges Mädchen, welches in den folgenden zwanzig Jahren alles Unheil auf sich nahm. Als der junge Mustaine dank einer Reifenpanne in Grail hängen bleibt, begegnet er der aktuellen Mittsommernachtskönigin Vida Dumars und fühlt sich fast zwanghaft zu ihr hingezogen. Es kommt wie es kommen muss, die beiden verlieben sich ineinander, was letztlich kein Zufall ist. Mustaine scheint mehr zu sein als ein junger Mann auf der Durchreise. Alsbald wird er zu einem Teil des verstrickten Ganzen und nimmt Einfluss auf Vida, die sich ihrerseits ganz ihrer Aufgabe verpflichtet fühlt.
Der Roman lebt von dem Lokalkolorit, in welchem Lucius Shephard die Handlung eingewoben hat. Man spürt bei der Lektüre regelrecht die Orte und taucht tief ein in das von ihm beschriebene Louisiana, welches sich so völlig von dem erwarteten unterscheidet. Man muss den Landstrich nicht kennen, um von dem Roman gefesselt zu sein. Allein Shephards ausdrucksreiche Sprache lohnt die Lektüre.
Die Geschichte an sich ist ziemlich geradlinig erzählt und das Ende vermeidet konsequent ein Happy End. Mustaine, der für kurze Zeit in eine für ihm völlig fremde Welt eingetaucht ist, findet sich zum Schluss allein wieder. Er ist letztlich doch an der Macht des Faktischen gescheitert, an einem bereits zwei Jahrhunderte umfassenden Bund.
„Endstation Louisiana“ ist kein action-betonter Roman in dem nach jedem Kapitel der nächste dramatisch in Szene gesetzte Höhepunkt folgt. Vielmehr fließt er genauso zeitlos dahin wie das Leben in Grail. Dank eines guten Erzählers wie Lucius Shephard gereicht dies locker zu einem lesenswerten Roman.
In „Endstation Louisiana“ bewegt sich Lucius Shephard auf heimischen Boden, siedelt er seinen Roman doch im südlichen Louisiana in der Kleinstadt Grail an. Obwohl Grail von der wirtschaftlichen Talfahrt, welche die gesamte Region seit Jahrzehnten heimsucht, ebenfalls betroffen ist, geht es den Bewohnern noch einigermaßen gut. Es sind einfache Menschen, die in Grail leben. Menschen, die tief verwurzelt sind in ihrer Heimat und Fremden gegenüber nicht gerade aufgeschlossen begegnen.
Ihre Kleinstadt stellt schon etwas besonderes dar. Die Gründungsväter schlossen vor zweihundert Jahren einen Pakt mit dem „Guten Grauen Mann“, der fortan ihre Kleinstadt beschützte. Dafür überließen sie ihm alle zwanzig Jahre an Mittsommernacht ein zehnjähriges Mädchen, welches in den folgenden zwanzig Jahren alles Unheil auf sich nahm. Als der junge Mustaine dank einer Reifenpanne in Grail hängen bleibt, begegnet er der aktuellen Mittsommernachtskönigin Vida Dumars und fühlt sich fast zwanghaft zu ihr hingezogen. Es kommt wie es kommen muss, die beiden verlieben sich ineinander, was letztlich kein Zufall ist. Mustaine scheint mehr zu sein als ein junger Mann auf der Durchreise. Alsbald wird er zu einem Teil des verstrickten Ganzen und nimmt Einfluss auf Vida, die sich ihrerseits ganz ihrer Aufgabe verpflichtet fühlt.
Der Roman lebt von dem Lokalkolorit, in welchem Lucius Shephard die Handlung eingewoben hat. Man spürt bei der Lektüre regelrecht die Orte und taucht tief ein in das von ihm beschriebene Louisiana, welches sich so völlig von dem erwarteten unterscheidet. Man muss den Landstrich nicht kennen, um von dem Roman gefesselt zu sein. Allein Shephards ausdrucksreiche Sprache lohnt die Lektüre.
Die Geschichte an sich ist ziemlich geradlinig erzählt und das Ende vermeidet konsequent ein Happy End. Mustaine, der für kurze Zeit in eine für ihm völlig fremde Welt eingetaucht ist, findet sich zum Schluss allein wieder. Er ist letztlich doch an der Macht des Faktischen gescheitert, an einem bereits zwei Jahrhunderte umfassenden Bund.
„Endstation Louisiana“ ist kein action-betonter Roman in dem nach jedem Kapitel der nächste dramatisch in Szene gesetzte Höhepunkt folgt. Vielmehr fließt er genauso zeitlos dahin wie das Leben in Grail. Dank eines guten Erzählers wie Lucius Shephard gereicht dies locker zu einem lesenswerten Roman.