Serie: Star Trek: Deep Space Nine Eine Besprechung / Rezension von Andreas Schweitzer |
Als Commander Benjamin Sisko auf die ehemals cardassianische Station DEEP SPACE NINE versetzt wird, hat er die Annahme, dass ihn ein ruhiger Posten erwartet, der ihm Zeit für die Erziehung seines Sohnes geben wird. Im Stillen betrauert er den Tod seiner Frau, die beim Kampf gegen die Borg bei Wolf 359 ums Leben kam. Für Sisko stellt der neue Posten eine Herausforderung dar. Die riesige Station kreist um den Planeten Bajor, der vor kurzem die Okkupation der Cardassianer abgestreift hat und nun in die Föderation will. Aus diesem Grund wurde die Station der Föderation als Stützpunkt zur Verfügung gestellt. Als jedoch im Bajor-System ein stabiles Wurmloch entdeckt wird, bekommt alles einen neuen Stellenwert. Sogar die Cardassianer beginnen sich wieder für das System zu interessieren, denn ein solches Wurmloch stellt ein ungeheures Machtpotential dar. Sisko und seine frische Crew müssen sich gegen die alten Invasoren irgendwie behaupten, denn das nächste Starfleetschiff ist schon einige Tage entfernt.
DEEP SPACE NINE war die dritte Fernsehserie, die im Universum von Gene Roddenberrys STAR TREK spielt. Anders als bei ihren Vorgängern bildet hier eine Raumstation den Hintergrund der Handlung. Zwar verlagerte sich dies im Verlauf der Serie etwas, aber für die ersten Staffeln gab es nur DS9. Eben weil der Rahmen lokal festgelegt war, konnte man Geschichten bringen, die auf einem Raumschiff unmöglich waren. Oft standen die religiösen Fragen der Bajoraner im Vordergrund, die Probleme der Crew, und in den letzten Staffeln brach gar ein Krieg aus, mit dem Roddenberry nicht zufrieden gewesen wäre. Witzigerweise ähnelt DS9 stark seinem Konkurrenten BABYLON 5, was vielleicht kein Zufall ist. Schon Anfang der 90er Jahre hatte J. Michael Straczynski Paramount ein Serienkonzept mit einer Raumstation vorgelegt, das abgelehnt wurde. Kurze Zeit später traten Michael Piller und Rick Berman, die 'Erben' Gene Roddenberrys, mit DS9 auf den Plan. DEEP SPACE NINE war die erste STAR-TREK-Fernsehserie, die sich mit einem Gegner auseinandersetzen musste, der mehr als gleichwertig war. Während man bei DS9 auf die übliche lose Zusammensetzung von Geschichten aufbaute, hatte man bei BABYLON 5 ein klares Konzept von fünf Staffeln, deren Handlung im Verlauf immer dichter wurden. Auch bei der Paramount-Serie setzte man später auf dieses Konzept, was aber teilweise etwas in die Hose ging. Erst der Krieg gegen das Dominion brachte DS9 etwas mehr Quote, vergraulte aber eine Menge Fans, weil eine solche Tatsache nicht ganz mit der Philosophie von Gene Roddenberrys STAR TREK harmonierte.
Jeanne M. Dillards Roman ist die Adaption des Pilotfilms von Rick Berman und Michael Piller. Hierbei stellt die Autorin wieder ihre ganzen Qualitäten heraus, die schon ihre anderen Filmromane um STAR TREK haben. Dillard vermag es, den Figuren auf dem Papier Leben einzuhauchen. Konsequent hält sie sich an die Story, lässt aber auch Raum für kleine Nebensächlichkeiten, die einfach nur Spaß machen. Es gelingt ihr sogar, dem Stoff einige neue Aspekte abzuringen. Wie ihre anderen STAR-TREK-Romane hebt sich auch THE EMISSARY etwas von der Einheitsschreiberei der anderen, jüngeren Autoren hervor. Das vorliegende Audiobook bietet den Roman auf zwei Cassetten zu je 90 Minuten. Nana Visitor, die in der Serie als Major Kira Nerys zu sehen ist, legt sich sehr gut ins Zeug und weiß den Zuschauer bei Laune zu halten. Einige sehr gute Effekte unterstützen sie dabei. Das Audiobook von THE EMISSARY ist wirklich etwas, was man nebenbei beim Autorfahren hören kann. Sehr gute Unterhaltung.