Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber
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Elysion ist ein spannender Endzeitroman, der im Jahr 2135 beginnt und den Leser mit seiner schnellen Handlung gut zu unterhalten weiss. Es ist eine Welt, in der die Kriege zum grössten Teil alle gefochten sind, ein heftiger Bürgerkrieg streckte die Zivilisation nieder und der Mensch lebt in einer untergehenden Zukunftsarchitektur und die Hoffnung nur noch ein Tropfen auf dem heissen Stein der Hoffnungslosigkeit darstellt. Wenn sich die Menschheit nicht gerade wieder selbst ausrottet, so rottet sie sich in den Resten der verwahrlosten Steinbauten zusammen, die einmal Städte waren. Die freie Natur erobert sich die Heimat des Menschen langsam aber sicher zurück, so auch die Wälder, die noch ganz anderen, neuen Lebewesen Platz bieten. Die Wälder sind die Heimat der Malachin, eine humanoide, also menschenähnliche Lebensform, die von einigen Menschen gar als Götter angesehen werden. Das hat wenig zu bedeuten, denn die sogenannten Götter bieten selbst jede Menge Zwistigkeiten untereinander und mit den Menschen. Die Menschheit hat es nicht einfach, entweder man lebt in Anarchie und Chaos, beherrscht von Gewalt und umherziehenden Banden oder unter der Herrschaft der Malachim im entsprechenden Wald und der Stadt Elysion. Irgendwie gelingt es den Menschen aber, zu überleben.
Im Mittelpunkt der Ereignisse steht die 17jährige Cooper Kleinschmidt, aus deren Sicht die Erzählung betrachtet wird und die mit dem Wissen, dass sie von ihrem Vater hat, die Malachim zu bekämpfen. Allerdings geht dabei nicht alles glatt und das Mädchen erkennt, dass Veränderungen angesagt sind. Verborgen im Dschungel überlebt die einzelne Stadt Elysion und die Bewohner glauben an die Malachim als ihre Götter. Diese gefährlichen Wesen tötet Cooper mit einer Art Tesla-Generator, um aus ihnen eine starke Droge zu gewinnen und in der Stadt gewinnbringend zu verkaufen. Als kleines Mädchen erlebte sie, wie ihre Eltern getötet wurden und versuchte, sich irgendwie über Wasser zu halten. So arbeitet Cooper zusammen mit ihrer Freundin Stacy und dem Jungen Brent für den brutalen Gangsterboss McCann. Mittels des erwähnten Generators können die Drei Jagd auf die Malachim machen. Diese Wesen sind eine Künstliche Intelligenz, sehen in ihrem Erscheinungsbild Menschen ähnlich, aber ohne Haut. Sie bewachen das Elysion, entführen aber auch Menschen, die sich in den Wäldern aufhalten, damit sie dort Dienste leisten. Das Elysion wird vom sogenannten Pontifex geführt und mit diktatorischen Mitteln unterdrückt. Die Lebensbedingungen innerhalb des Elysion sind hart, kleinste Verfehlungen werden grausam bestraft. Wenn nun diese Wesen in das vom Generator erzeugte Feld geraten, sterben sie sehr schnell und zurück bleibt lediglich eine zähe schwarze Masse, dem sogenannten Teer. Der Teer wird genutzt, um ihn als Droge unter die Menschen zu bringen. Er ist zudem sehr begehrt, denn die Abhängigen entwickeln ungewöhnliche Kräfte. Während der letzten Jagd nach einem Malachim kommt es zu einem Unglücksfall. Es gelingt Cooper nicht, die KI zu töten. Stattdessen kommt es zu einem heftigen Zusammenstoss, bei dem Cooper am Auge verletzt wird. Seit dem Zwischenfall, bei dem der Malachim fliehen konnte, plagen sie plötzlich unregelmässige Visionen, als sähe sie durch die Augen eines anderen.
Elysion ist ein lesenswerter Roman, der mit seiner düsteren Zukunftswelt voll im Trend der Jugendbuch-Endzeitromane liegt. Von den handelnden Personen gefiel Cooper gut, die anderen wirkten dagegen nicht so ausgereift und ausgearbeitet. Ihren Wunsch nach Aufdeckung ihrer Vergangenheit und das der Eltern erweist sich als glaubhaft. Nachteil von Elysion ist die Ähnlichkeit mit Asylon. Nicht nur die Namensähnlichkeit, sondern auch das Titelbild erweckt den Eindruck, eine Fortsetzung vor sich zu haben. Genau dies, eine Fortsetzung, liegt nicht vor. Das Thema der beiden Romane ist ähnlich, Thomasl Elbel bedient das gleiche Publikum noch einmal, weil der erste Band recht erfolgreich war. Das zweite Buch eines Autors wird natürlich immer kritischer betrachtet als ein Erstlingswerk. Die Handlung beginnt vielversprechend, schnell ist man innerhalb der Geschichte und der Schreibstil mit relativ kurzen Abschnitten und Perspektivwechseln sorgt für Spannung bei einem deutlich jüngeren Lesepublikum. Insgesamt gesehen geht es um Macht und ums Überleben, mit einer jungen Frau im Mittelpunkt. Aber was weiter? Die Erzählung wirkte auf mich vorhersehbar, keine Überraschungen. Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten und entspricht dem normalen umgangssprachlichen Deutsch. JJJ