![]() | Titel: Elmer Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Die Behauptung, dass sich innerhalb des Horrorgenres die wohl obskursten Filme tummeln, ist sicherlich nichts Neues. Für Außenstehende werden Filme dieser Art schlichtweg als Schrott beurteilt. Nun, einige davon sind sicherlich vollkommen debil. Doch manche von ihnen sind im Grunde so bizarr, dass sie einen immer größer werdenden Fankreis um sich scharen und schließlich Kultstatus erreichen. Ein Beispiel dafür ist die Horrorkomödie „Elmer“, die 1988 in den Kinos lief. „Elmer“ war nicht das, was man einen Erfolg nennen darf. Doch die Zweitverwertung als Videokassette brachte ihm den oben skizzierten Kultstatus ein.
Regie führte Frank Henenlotter, der bereits durch seinen Film „Basket Case“ innerhalb des Horrorgenres einen großen Bekanntheitsgrad erreichte. Doch auch innerhalb des Bereichs der Filmkritik sowie der Filmwissenschaft ist Henenlotter kein Unbekannter. In „Elmer“ geht es um einen wurmartigen Parasiten, der eben auf den Namen Elmer hört. Sein Lieblingsort ist der Nacken von Menschen, wo er durch eine Art Stachel seinem jeweiligen Wirt eine halluzinogene Flüssigkeit verabreicht. Dies führt zu einer drogenähnlichen Abhängigkeit. Elmer nutzt solche Situationen natürlich aus. Denn ist jemand erst einmal von ihm abhängig, so ist er auch willig, Elmers Lieblingsnahrung zu beschaffen: menschliches Hirn.
In dem Film trifft es den jungen Brian, der sich zusammen mit seinem Bruder eine Wohnung teilt. Durch die Begegnung mit Elmer gerät Brians Leben völlig außer Kontrolle. Denn wegen Elmers Droge ist er nahe daran, die völlige Erleuchtung zu bekommen. Als er jedoch merkt, was er für diesen Rausch tun muss, möchte Brian Elmer wieder loswerden. Allerdings ist dies leichter gesagt als getan. Denn als Brian Elmer die gewünschte Nahrung verweigert, erhält er auch nicht mehr jene sonderbare Flüssigkeit.
Eigentlich ist die Originalfassung von „Elmer“ indiziert. Als jedoch ca. eine Minute aus dem Film entfernt wurde - siehe da -, bekam der Film sofort eine FSK 16. Dies zeigt wiederum, wie unstimmig im Grunde genommen die Entscheidungen der FSK-Stelle sind. Doch unabhängig von solchen Zerschnippelungsmaßnahmen, bekommt der Zuschauer mit „Elmer“ eine gelungene Mischung aus schwarzem Humor, böser Ironie und teils recht blutigen Effekten zu sehen. Elmer ist kein einfaches schleimiges Würmchen, sondern kann sprechen, was zur Folge hat, dass er einen Spruch nach dem anderen loslässt. In einer Szene gibt Elmer sogar ein Ständchen, das im Nachspann des Filmes nett als „Elmers Tune“ bezeichnet wird.
Frank Henenlotter gelingt es, in seinem Film eine Art Persifflage auf Drogenkonsum und Spaßgesellschaft zu kreieren. „Elmer“ ist nie wirklich ernst. Stets präsentiert Henenlotter das Grauen mit einem gewissen Augenzwinkern. Irgendwie ähnelt er den frühen Filmen von David Cronenberg, und etwas David Lynch ist auch dabei. Allerdings kommt „Elmer“ nicht mit der Schwere einer düsteren und beklemmenden Vision daher, sondern nimmt das Groteske relativ leicht. Wer also gerne außergewöhnliche Filme sieht hat mit „Elmer“ sicherlich seine Freude.