Reihe: Elionore Brevent, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Die Hexe Eli erzählt aus ihrer Sicht ihr Leben und ihre Abenteuer. Dabei redet sie so, wie sie es gewöhnt ist, und nimmt keine Rücksicht darauf, dass der Mensch durchaus anders schreibt als spricht. Dies ist der Autorin, der in Norddeutschland lebenden Kristina Günak, gut gelungen. Auf diese Weise liest man gern, was Eli zu sagen hat. Ich selbst bin überzeugt, dass man in humorvoller Art eine gute Lesung daraus machen könnte.
Wenn es im Verlagstext heißt:
Nach einem Jahr mit dem Werjaguar Vincent glaubt Hexe Elionore Brevent ihr Leben im Lot.
Einzig Vampir Nicolas Deauville, der bei Eli im Garten beharrlich seine neu entdeckten Hexenkünste übt, stört die traute Zweisamkeit der Verliebten und sorgt nach einem schief gegangenen Zauber für erhebliche Aufregung.
Als Vincent dann noch plötzlich eine unerwartete Seite seiner Persönlichkeit enthüllt, ist es mit der Ruhe in Elis Leben wieder einmal vorbei. Ohne den Mann ihres Herzens muss sich die Hexe auf die Suche nach dem spurlos verschwundenen Nicolas machen, an ihrer Seite nur der beherzte Ex-Engel Florentine und der mysteriöse Pax …
erwartet man eine spannende Erzählung.
Die Handlung um Elionore Brevent und Nicolas beschränkt sich auf einen kurzen Zeitraum und bleibt damit überschaubar. Entsprechend verhält es sich mit den Räumlichkeiten, in denen sich die Handlung abspielt. Der Vorteil dabei: Autorin und Handlungsträgerin können sich ganz auf sich konzentrieren und eine schnelle Geschichte erzählen. Schnell in dem Sinn, dass zwischendurch keine Langweile aufkam. Elionore Brevent gibt den Leserinnen einen weiteren Einblick in ihr chaotisches Hexenleben. Eli besitzt ihre Stärken und Schwächen wie jeder normale Mensch auch. Ihre Morgenmuffeligkeit, der in Unmengen verbrauchte Kaffee und die Beherrschung ihres chaotischen Ordnungssinns lassen sie natürlich erscheinen.
Neben ihr finden sich Blutsauger, Gestaltwandler und andere magische Wesen zu einem ganz besonderen Stelldichein zusammen. Neu hinzugekommen sind die Engel, eine himmlische Komponente, die als Widerpart zu den machthungrigen, die Weltherrschaft anstrebenden Vampiren steht.
Auf der Suche nach dem verschwundenen Nicolas lernen die Leserinnen einige weitere Personen kennen. Da ist zum Beispiel der mysteriöse Pax, eine Persönlichkeit, die bis zum Ende undurchschaubar bleibt. Florentine, der Schutzengel, ist das genaue Gegenteil.
Kristina Günak spielt alle Karten aus, ohne ihre Trümpfe wirklich aus dem Ärmel zu ziehen. Das merkt man vor allem dann, wenn sich der Band dem Ende zuneigt. Die offen bleibenden Fragen sind zwar als Cliffhanger ganz gut eingesetzt, aber zu viele sollten es nicht sein. Auf die Antworten wird man neugierig gemacht, eine teilweise Beantwortung wäre schön gewesen. Nicht alles muss immer erst im letzten Band geklärt werden. Bleibt nur noch anzumerken, dass die bildhafte Sprache und vor allem die direkte Ansprache der Leser durch die Handlungsträgerin den Reiz der Erzählung ausmachen. Zudem ist die Sprache modern, ohne auf das Niveau der Gassensprache zu fallen, lebhaft und schnell. Der letzte Punkt, der erwähnt werden sollte: das Titelbild. Es ist von der Farbgebung gut gelungen und das Motiv setzt sich tatsächlich in der Erzählung fort. Ein schönes, passendes Bild.