Reihe: Elbenthal-Saga, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Die Hüterin Midgards besticht zuerst einmal durch das Titelbild, welches sich wohltuend von den üblichen Titelbildern abhebt. Der Inhalt selbst hebt sich ebenfalls von den normalen Jugendbüchern ab, er ist etwas brutaler. Im Vordergrund der Erzählung steht die Heldin Svenya, die sich vor allem durch ihre Eigenschaften „kratzbürstig“ und „aggressiv“ von anderen Jugendlichen ihren Alters abhebt. Als Heimkind aufgewachsen und missbraucht, steht sie allem und jedem skeptisch bis ablehnend gegenüber. Svenya ist durch die Erlebnisse in der Kindheit sowie später als Gelegenheitsarbeiterin und Obdachlose geprägt, ihr Verhalten nur allzu verständlich.
Dann wird der Traum eines jeden Mädchens war. Plötzlich Prinzessin. Samt und Seide wären die neuen Kleiderstoffe für sie, attraktive Männer in ihrem Umfeld, bereit, um für sie und um sie zu kämpfen, Geld im Überfluss, also Luxus pur - was will man mehr? Aber Svenya erkennt mit ihrem messerscharfen Verstand, dass sie als Prinzessin nur eine Marionette in den Händen anderer ist. Sie entschließt sich, das zu tun, was sie immer tut: Sie läuft auf und davon. Svenya verändert sich, entwickelt sich weiter und auch langsam die Kräfte, die einer Elbenprinzessin vorbestimmt sind. Sie wird hineingerissen in die Auseinandersetzung von gut und böse, wobei die Trennung nicht ganz klar und der Umgang untereinander ebenfalls von Konflikten geprägt ist. Ihre hochgesteckten Moralvorstellungen fallen ein ums andere Mal den Gegebenheiten zum Opfer. Die Erzählung selbst bewegt sich in einer Welt zwischen Fantasy und Moderne. Phantastische Geschöpfe geben sich in der Erzählung die Klinke in die Hand, magisch herbeirufbare Rüstungen und moderne Schusswaffen bestehen nebeneinander, begründen so den Anspruch des Buches, Fantasy-Literatur zu sein - obwohl es in dieser Erzählung hauptsächlich um die Entwicklung eines Kindes zur jungen Frau geht. Die Beschreibung wirkt glaubhaft und nicht kitschig.
Der Autor hat mich mit seinem Buch überzeugt. Sehr schön fand ich auch die vielen Anspielungen auf die tatsächlichen Begebenheiten. Elbenthal als das Tal der Elbe, in dessen Mitte Dresden liegt, und anderes mehr.