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Titel: Elantris
Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz
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Die Bewohner von Elantris verfügten einst über gottgleiche Kräfte. Doch dann verloren sie urplötzlich ihre Gabe und der Segen verwandelte sich zum Fluch. Nur wenige Bewohner überlebten die Katastrophe, doch auch das scheint übertrieben, denn das Herz hörte auf zu schlagen. Die Menschen alterten zwar nicht, aber ebenso verheilten die Wunden nicht. Selbst tödliche Wunden beenden das Elend nicht und die betroffenen leiden im Stupor dahin.
10 Jahre später sind die so Betroffenen in Elantris festgehalten. Keiner darf die Stadt verlassen und so sie fristen dort ein tristes Leben. Weiterhin treten die Zeichen der Krankheit auf und erkrankte werden ebenso nach Elantris geschickt. Die gilt auch für Raoden, den Kronprinzen des Landes Aralen, der kurz vor seiner Hochzeit plötzlich die Symptome zeigt. Heimlich, ohne seine Braut vorher gesehen zu haben, wird er als tot erklärt und nach Elantris geschickt. Dort findet er ein von Banden durchdrungenen rechtslosen Raum vor. Raoden gibt nicht auf und versucht den Menschen dort Wege aufzuzeigen, wie man Zufriedenheit im Leben trotz dieser Umstände finden kann.
Währenddessen trifft seine Braut Prinzessin Sarene ein, die von der traurigen Kunde noch nichts gehört hatte. Da beide Königreiche stark auf den Handel ausgerichtet sind und beide Seiten diese Verbindung unbedingt brauchen, wird sie Erbin von Raodens Vermögen. Bald erkennt sie, dass das Königreich Aralen durch und durch korrupt ist. Macht erhalten jene die Geld haben und der, der am meisten Geld hat, wird König. Dementsprechend werden aber auch verarmte Menschen in die Leibeigenschaft gedrängt. So kommt es, dass Raoden und Sarene gegen die Ungerechtigkeit des jeweiligen Systems kämpfen ohne voneinander zu wissen.
Über Brandon Sanderson kann man zwei Dinge sagen: Zum einen versucht er gängige Klischees der Fantasy behutsam und abseits der Mainstream einzusetzen. Seine Charaktere, auch wenn sie den üblichen Mustern der Fantasy entsprechen, haben immer interessante Facetten. Er spielt mit dem Leser indem er seine Figuren überraschend handeln lässt und so seinen Geschichten einige interessante Wendungen gibt. Zum anderen weisen seine Geschichten meist einen sehr märchenhaften Grundcharakter (im positiven Sinn) auf und es sind immer die Figuren und deren Gedanken im Mittelpunkt. Auf diese Weise differenziert sich der Autor von der üblichen Fantasy Mainstream und dar liegt auch sein Erfolg begründet.
Elantris war sein Erstlingswerk und auch wenn nicht alles so rund und elegant geschrieben wurde, wie in seinen späteren Werken ist dies doch ein sehr gelungener Roman, der – und das ist wiederum sehr positiv – in sich geschlossen ist und nicht den Auftakt eines Zyklus bildet. Wenn Brandon Sanderson aber ein Schwäche hat, dann sind es seine Romanenden, die nicht selten etwas enttäuschen. Das liegt aber auch daran, dass er einen sehr starken Spannungsbogen aufbaut und den Leser fesselt und der dann vom Ende enttäuscht wird, weil er eine nochmalige Steigerung der Intensität des Romans gerechnet hatte.
So bleibt zu sagen, dass Elantris ein beachtliches Debut war und es nicht weiter verwundert, dass Brandon Sanderson inzwischen zu den erfolgreichsten Fantasy Autoren gehört.
8 von 10 Punkten.