Serie / Zyklus: ~ Eine Besprechung / Rezension von Andreas Nordiek |
Bereits mit seinem ersten Roman „Eins - Die Ankunft“ wurde Alpha O ´Droma (Pseudonym) für den Deutschen Science Fiction Preis 2003 nominiert. Der nun vorliegende zweite Roman des EINS-Zyklus wurde gleichfalls für den DSFP 2004 nominiert. Eine Begebenheit, die Andreas Brandhorst mit seinen beiden Kantaki-Romanen in diesem Jahr ebenfalls gelang.
Die Geschehnisse aus dem ersten Roman werden nahtlos weitergeführt. Thor Becker hält sich an der burmesischen Küste auf, wo er auf die Schwedin Anna Tiny Anderson trifft. Sie und ihre Begleiter befinden sich auf einer Segeltour nach Australien, als die kleine Gruppe in einem Sturm gerät. Zwei von ihnen werden über Bord gespült und Anna und das vierte Besatzungsmitglied werden von Piraten überfallen. Während der Mann getötet wird, kommt Anna in Gefangenschaft, aus der sie kurz darauf entfliehen kann. Auf ihrer Flucht läuft sie Thor direkt in die Arme. Dieser ist nicht nur von ihrer Schönheit, sondern auch von ihrer Persönlichkeit angezogen und nimmt sie mit auf seiner Flucht vor den amerikanischen Geheimdiensten und deren Verbündeten.
Begleitet wird Thor von einem riesigen Polizeihund namens Gushal mit dem ihm eine sehr innige Freundschaft verbindet. Zu dritt versuchen sie über abgelegene Seitenstraßen ihren Häschern zu entkommen, was letztlich nicht gelingt.
Beide wurden sie vom Virus infiziert und erkennen, dass alles EINS ist und die Weiterentwicklung der Menschheit in ihrer spirituellen Vereinigung liegt. Letztlich zählt das Ganze an sich und nicht der einzelne. Menschen, die mit dem Virus infiziert wurden, streben nicht mehr nach Macht, Geld o.ä., sondern setzen ihre Kraft für das Gemeinwohl ein. Regierungen werden überflüssig, was diese natürlich gar nicht gerne hören, so dass alles daran gesetzt wird den Virus auszurotten. Thor und Anna, von deren Existenz die Geheimdienste nichts ahnen, sind anscheinend die letzten freien Virusträger und deshalb müssen sie unbedingt dingfest gemacht werden.
SF-Elemente finden sich in diesem Roman so gut wie gar nicht, so dass sich mancher fragen wird, warum er auf der Nominierungsliste für einen SF-Preis gelandet ist. Allerdings ist die Grundthematik des außerirdischen Virus und den dahinter stehenden Wesenheiten eindeutig der SF zuzuordnen. Sie spielen bloß im vorliegenden Roman eine vordergründige Rolle, sondern bilden den Handlungsrahmen.
Der Roman lebt eindeutig vom schriftstellerischen Ausdrucksvermögen des Autors. Wie bereits in seinem Erstlingswerk gibt es reichlich Gelegenheit zum lachen. Der Autor gewinnt selbst dem Tod noch humorvolle Aspekte ab und gerade Thors Inkarnationen sind ideenreich und aberwitzig ausgearbeitet. In der Gegenwart verhaftet findet der Autor reichlich Gelegenheit auf aktuelle Begebenheiten und Personen einzugehen. Bewusst bedient er hier einige Klischees, wie das der amerikanische Präsident lediglich eine Marionette Geld- und Wirtschaftsmächte ist oder das Thors Gegner ein Gemengelage aus CIA, Tempelritter, Freimaurer usw. sind.
Eingeflochten ist wiederum reichlich esoterisches und mystisches. Diese sind Bestandteil des Romans, aber sicherlich nicht jedermanns Sache. Der Autor ist allerdings keineswegs ein beinharter Verfechter all dieser Geistesrichtungen, sondern gewinnt ihnen viele humorvolle Aspekte ab.
Die Sprache ist zuweilen sehr umgangssprachlich, der Ton locker, was die Lektüre eher leicht macht.
„EINS - Die Entscheidung“ zählt vom Stil und vom Inhalt her sicherlich zu den ungewöhnlichsten SF-Werken des letzten Jahres und gerade deshalb sollte er gelesen werden.
Homepage des Autors: www.alphaodroma.com