Titel: Ein Jahr ohne Juli Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Die beiden gleichaltrigen Freundinnen Jenny und Juli kennen sich schon sehr lange und haben viele gemeinsame Interessen. Sie sind unzertrennlich und, wenn es darum geht, über ihre Geschwister zu lästern, ist jede gern dabei. Diese Ferien sind ihre letzten gemeinsamen Ferien, denn danach trennen sich ihre Wege. Sie werden an unterschiedlichen Schulen weiterlernen und werden sich daher nicht mehr so oft sehen, wie sie wollen. Aus diesem Grund wollen sie die Ferien besonders geniessen, und das Beste daraus machen. Die Sommerferien beginnen für die beiden äusserst angenehm. Sie kennen die Umgebung und die Eltern setzen inzwischen mehr Vertrauen in sie, sodass sie wesentlich freier ihre Ferien verbringen können.
Das Verhängnis nimmt seinen Lauf, als Jenny den alten Aufzug im Ferienapartment ihrer Freundin benutzt. Statt aber in der ersten Etage auszusteigen, landet sie ein Jahr in der Zukunft. Der Schock ist gross und schon bald bemerkt sie, dass sich einiges veränderte. Sehr zum Nachteil von Jenny und vor allem Juli. Julis jüngerer Bruder, über den sich immer so trefflich lästern liess, fiel nach einem Reitunfall ins Koma. Die Eltern verkrafteten das Unglück nicht, sind selbst depressiv und verloren dadurch ihre Arbeitsstellen. Dies alles, wie auch das Verhalten der eigenen Eltern ist für sie erschreckend. Jenny gelangt wieder in ihre Gegenwart zurück, doch das Unglück, der Reitunfall, lässt sich nicht mehr aufhalten.
Was sich mir als Science Fiction Zeitreiseroman darstellte, ist nichts anderes als eine Teenagergeschichte. Mit der Situation: „Was wäre wenn“, wird lediglich ein wenig gespielt. Die Zeitreisegeschichte ist nur Mittel zum Zweck, das Schicksal zweier Jugendlicher darzustellen. Sie macht eines deutlich, ein vorgegebenes Schicksal kann nicht geändert, höchstenfalls gemindert werden. Jennys sorgloses Leben und ihre kindliche Unschuld (wenn man es so nennen möchte) ist mit dem Tag beendet, da sie in die Zukunft gerissen wird. Sie steht vor Problemen, die sie weder gewollt, noch ausgelöst hat, damit jedoch trotzdem fertig werden muss. In der Erzählung, Ein Jahr ohne Juli, zeigt sich, dass Freundschaft mehr ist, als nur miteinander abhängen. Freundschaft bedeutet viel mehr. Es ist wichtig, auf den Freund / die Freundin zu achten. Man muss füreinander da sein. Manchmal reicht es schon, miteinander zu reden und andere Möglichkeiten aufzuzeigen. Als Freundin übernimmt man auch Verantwortung.
Die gefühlvolle Geschichte ist wunderbar erzählt. Im Mittelpunkt stehen zwei Mädchen, ihr heranwachsen und langsam den Schritt zum Erwachsen werden vollziehen und vor allem eine, manchmal gestresste, aber doch unverbrüchliche Freundschaft. Ein Buch, in dem die Zeitreise nicht als Science Fiction Bestandteil im Mittelpunkt steht, sondern nur Mittel zum Zweck ist. Die ansprechende Geschichte lässt sich gut und erfrischend leicht lesen und ist durchaus für Jungs geeignet, obwohl das Zielpublikum eindeutig Mädchen sind.