Serie/Zyklus: Queng Ho, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Das Reich der Dschöng Ho erstreckt sich über ein Gebiet von mehreren hundert Lichtjahren - wenn man es so bezeichnen will, aber wirkliche Macht haben Händler nicht, denn wie soll man ein Reich mit Raumschiffen beherrschen, die nur mit Unterlichtgeschwindigkeit fliegen können, und vor allem warum? Welchen Sinn hätte es, Untergebene zu regieren, die mehr als 50 Jahre Raumflug entfernt sind? Deswegen beschäftigen sich die Händler nur mit Handel, und sie fliegen von Sternensystem zu Sternensystem und verbringen dabei die meiste Zeit im Kälteschlaf. So gibt es nicht wenige Händler, die bereits mehr als tausend Jahre durch das All fliegen und Waren und Technologien tauschen.
Doch dann sehen sich die Händler von einem lokalen Reich bedroht, das sich die Aufsteiger nennt. Es formiert sich ein Machtblock, der in der Lage wäre, den Händlern die Führungsposition wegzunehmen. Wie es der Zufall so will, brechen beide Fraktionen zu einer Expedition auf, deren Ziel eine höchst eigenartige Welt ist: Die Sonne des Zielsystems flammt alle paar Jahrhunderte für mehrere Jahrzehnte auf, nur um dann wieder zu erlöschen. Doch noch interessanter als die Sonne selbst ist der Planet, der sie umkreist und tatsächlich Leben birgt. So kommen die beiden Fraktionen fast gleichzeitig an, obwohl die Dschöng Ho Jahrzehnte früher aufgebrochen waren. Die anfänglichen Versuche, eine gemeinsame Expedition zum Planeten zu schicken, scheitern, als die Aufsteiger einen Hinterhalt legen und das Flaggschiff der Händler vernichten. In dem darauf folgenden Gefecht werden die Händler zwar geschlagen, aber der Rest der Flotte ist nicht mehr flugtauglich, und die Menschen - Dschöng Ho sowie Aufsteiger - sind gestrandet. Und während die Dschöng Ho unter der Knute der Aufsteiger leben müssen, erlebt die Zivilisation unten auf Arachna - so der Name des Planeten - einen gewaltigen Aufschwung. Die spinnenartigen Wesen auf ihrer sehr extremen Welt haben in diesem Konflikt auch noch ein Wort mitzureden.
Es fällt schwer, dieses Buch einzuordnen. Es ist ganz sicher keine Space Opera, auch wenn die Geschichte dies vermuten lassen würde, aber es ist auch keine Erstkontaktgeschichte, sondern vielmehr eine Erzählung über das Aufeinanderprallen zweier Ideologien. Man möchte meinen, dass solche Themen aus der Mode gekommen wären, aber Vernor Vinge schreibt so frisch und locker, dass es einem gar nicht auffällt, dass der Autor ein etwas altbackenes Thema aufgegriffen hat. Doch auch wenn die Hochzeit von Romanen wie diesem schon lange vorbei ist, schuf der Autor einen faszinierenden Roman, der über die volle Länge des doch beachtlichen Umfangs sehr zu unterhalten versteht.
Zu Beginn war es seltsam zu lesen, wie menschlich die Spinnen beschrieben wurden; doch dies erklärte sich später, als man erfuhr, dass dies die Nacherzählungen (sozusagen die Übersetzungen) eines Linguistenteams waren. Sicherlich könnte man dies auch als Ausrede für einen mangelnden Ideenreichtums beim Beschreiben der Welt Arachna deuten, aber da zeigt sich nun mal, dass es Vernor Vinge eben nicht primär um die Spinnen, sondern eben um die Dschöng Ho und die Aufsteiger ging. Und diese liefern sich in den Jahrzehnten nach dem Stranden immer wieder Zerreißproben.
Vernor Vinge bringt sehr viele Ideen in den Roman unter, und nicht selten gibt es in den Passagen um die Menschen mehr zu entdecken als bei den Vorkommnissen auf Arachna. Tatsächlich fällt dem Autor genug zu dem Thema ein, um 800 Seiten zu füllen, und diese sind alles andere als großzügig bedruckt. Doch abgesehen von einer kleinen Länge im Mittelteil ist das Werk wirklich spannend und flüssig geschrieben, und es mag kaum verwundern, dass der Autor für diesen Roman mit dem Hugo Award ausgezeichnet wurde.
8 von 10 Punkten.
Doch dann sehen sich die Händler von einem lokalen Reich bedroht, das sich die Aufsteiger nennt. Es formiert sich ein Machtblock, der in der Lage wäre, den Händlern die Führungsposition wegzunehmen. Wie es der Zufall so will, brechen beide Fraktionen zu einer Expedition auf, deren Ziel eine höchst eigenartige Welt ist: Die Sonne des Zielsystems flammt alle paar Jahrhunderte für mehrere Jahrzehnte auf, nur um dann wieder zu erlöschen. Doch noch interessanter als die Sonne selbst ist der Planet, der sie umkreist und tatsächlich Leben birgt. So kommen die beiden Fraktionen fast gleichzeitig an, obwohl die Dschöng Ho Jahrzehnte früher aufgebrochen waren. Die anfänglichen Versuche, eine gemeinsame Expedition zum Planeten zu schicken, scheitern, als die Aufsteiger einen Hinterhalt legen und das Flaggschiff der Händler vernichten. In dem darauf folgenden Gefecht werden die Händler zwar geschlagen, aber der Rest der Flotte ist nicht mehr flugtauglich, und die Menschen - Dschöng Ho sowie Aufsteiger - sind gestrandet. Und während die Dschöng Ho unter der Knute der Aufsteiger leben müssen, erlebt die Zivilisation unten auf Arachna - so der Name des Planeten - einen gewaltigen Aufschwung. Die spinnenartigen Wesen auf ihrer sehr extremen Welt haben in diesem Konflikt auch noch ein Wort mitzureden.
Es fällt schwer, dieses Buch einzuordnen. Es ist ganz sicher keine Space Opera, auch wenn die Geschichte dies vermuten lassen würde, aber es ist auch keine Erstkontaktgeschichte, sondern vielmehr eine Erzählung über das Aufeinanderprallen zweier Ideologien. Man möchte meinen, dass solche Themen aus der Mode gekommen wären, aber Vernor Vinge schreibt so frisch und locker, dass es einem gar nicht auffällt, dass der Autor ein etwas altbackenes Thema aufgegriffen hat. Doch auch wenn die Hochzeit von Romanen wie diesem schon lange vorbei ist, schuf der Autor einen faszinierenden Roman, der über die volle Länge des doch beachtlichen Umfangs sehr zu unterhalten versteht.
Zu Beginn war es seltsam zu lesen, wie menschlich die Spinnen beschrieben wurden; doch dies erklärte sich später, als man erfuhr, dass dies die Nacherzählungen (sozusagen die Übersetzungen) eines Linguistenteams waren. Sicherlich könnte man dies auch als Ausrede für einen mangelnden Ideenreichtums beim Beschreiben der Welt Arachna deuten, aber da zeigt sich nun mal, dass es Vernor Vinge eben nicht primär um die Spinnen, sondern eben um die Dschöng Ho und die Aufsteiger ging. Und diese liefern sich in den Jahrzehnten nach dem Stranden immer wieder Zerreißproben.
Vernor Vinge bringt sehr viele Ideen in den Roman unter, und nicht selten gibt es in den Passagen um die Menschen mehr zu entdecken als bei den Vorkommnissen auf Arachna. Tatsächlich fällt dem Autor genug zu dem Thema ein, um 800 Seiten zu füllen, und diese sind alles andere als großzügig bedruckt. Doch abgesehen von einer kleinen Länge im Mittelteil ist das Werk wirklich spannend und flüssig geschrieben, und es mag kaum verwundern, dass der Autor für diesen Roman mit dem Hugo Award ausgezeichnet wurde.
8 von 10 Punkten.
Ein Tiefe am Himmel - Rezensionsübersicht