Reihe: Die Welt von Einarinn, 4. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Ryshad ist ein auserwählter, der schwor, das Haus seines Lehnsherren D’Olbriot zu schützen. Er ist jetzt nicht länger in irgendwelchen Geheimaufträgen unterwegs, sondern in das Haus seines Lehnsherren zurückgekehrt. Das bedeutet für ihn aber auch, in den normalen Rhythmus zurückzufinden, den ein Alltag in der Wachgruppe mit sich bringt. Plötzlich erscheint Temar, der Einzige aus dem Haus D’Alsennin der überlebt hat, aus der verlorenen Kolonie. Ryshad wird mit dem Magier Casuel zu seinem persönlichen Schutz abgestellt. Auch die anderen Abgesandten Kel ArAyen und Avila sind darin mit eingeschlossen. Kaum ist das Schiff angelandet, wird auch schon die Tauschware gestohlen. Eine Intrige jagt die nächste und alle haben das Ziel, das Haus D’Olbriot in Misskredit zu bringen und zu stürzen. Die Vorwürfe der anderen Häuser häufen sich, dass D’Olbriot als Einziger Vorteile aus der Verbindung mit der Kolonie ziehe. Bald gibt es eine Gerichtsverhandlung, die das angeschlagene Haus vollkommen dem Erdboden gleich machen soll. Die anderen Häuser würden über die Reste herfallen und sich die besten Teile sichern.
Bald nach der Ankunft Temars wird dieser angegriffen und kann nur mit Hilfe von Avila geheilt werden. Dabei hat Temar noch einiges zu tun. Er sucht die fehlenden Artefakte, damit die in der Zwischenwelt gefangenen Seelen freigegeben werden können. Temar D’Alsennin versucht Kontakte zu knüpfen, um die Kolonie und damit die Menschen von Kellarin am Leben zu erhalten. An den noblen Höfen weht inzwischen ein anderer Wind, als er es gewohnt war. Denn Temar stammt aus einer anderen Zeit. Ihm fällt es schwer, sich an die neuen Gepflogenheiten zu gewöhnen.
Der Roman spielt vornehmlich in der höfischen Welt Toremals. Da geht es weniger darum, einfache Gewalt anzuwenden. Hier geht es um Intrigen und politische Schachzüge. Es geht um weit mehr als ein ehrenvolles Duell. Es geht um den Untergang oder den Aufstieg von Familien. Das ganze höfische Leben ist langatmig bis langweilig beschrieben. Wen interessiert, ob das x-te Kleid in Farbton und Schnitt dem Anlass passend gewählt wurde? Wen interessiert, ob Casuel darüber nachdenkt, ob er über etwas nachdenken soll? Die eigentliche Spannung bleibt dabei auf der Strecke. Ich erwartete einen Abenteuerroman und bekomme ein höfisches Sittengemälde. Da ist mir Der Malacia-Gobelin des Autors Brian Aldiss aus dem Jahr 1978 lieber. Weniger wäre in diesem Fall mehr gewesen.