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Über den Arena Verlag konnte ich Kontakt zu Michael Borlik aufnehmen. Mich interessierte der Autor hinter dem Buch Der Geheimbund der Vampire und ich lernte einen aufgeschlossenen Autoren kennen. Neben dem Geheimbund der Vampire suchte ich auch noch ein paar andere Bücher von ihm. Fragen wie zu Das Geheimnis des Drachenamuletts, das bereits vergriffen ist, oder seinen Labyrinthe-Krimis stellte ich allerdings nicht. An dieser Stelle schon mal mein Dankeschön für das per E-mail geführte Interview. Michael ist zudem ein sehr umtriebiger Mensch. Auf der Seite www.Autorenforum.de ist er als Ansprechpartner für Jugendliteratur eingestiegen. Wer also Fragen dazu hat, wie man ein Jugendbuch schreibt, der kann sie dort stellen. Allerdings sollte man vorher in der Rubrik die meistgestellten Fragen nachsehen, ob die Frage nicht bereits beantwortet wurde.
Erik Schreiber:
Hallo Michael, vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, mir ein wenig Rede und Antwort zu stehen, sofern das per E-mail möglich ist. Das Buch Der Geheimbund der Vampire erscheint ja erst im September, aber ich möchte bereits jetzt meine ersten Fragen an dich loswerden. Wenn das Buch erschienen ist, werden weitere Fragen folgen. Laut Verlagsinfo bist du seit letztem Jahr freier Schriftsteller. Dabei hast du doch mit einer kaufmännischen Ausbildung etwas Ordentliches gelernt. Wie kam es dazu?
Michael Borlik:
Ist Schriftsteller etwa kein ordentlicher Beruf? ;-)
Ich habe das Glück, damit meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Geschrieben habe ich (fast) schon immer. Während meiner Ausbildung blieb mir natürlich nicht so viel Zeit dafür. Aber gleich nach meinem Abschluss habe ich mich wieder mit Eifer auf das Schreiben gestürzt. Ich wollte wissen, wie weit ich es schaffen kann: Bleibe ich Hobby-Autor oder schaffe ich es in die Profi-Liga? So entstand mein erster Roman Das Geheimnis des Drachenamuletts, der von Ueberreuter veröffentlicht wurde. Wenig später bin ich die Zusammenarbeit mit meiner Agentur AVA international eingegangen, was ich bis heute nicht bereut habe.
Erik Schreiber:
Wie kamst du zur Idee mit dem Drachenamulett?
Michael Borlik:
Puh, das ist schon ein Weilchen her. Lass mich mal überlegen ... Zu Anfang existierte kein festes Konzept. Ich habe über Jahre hinweg lose Ideen gesammelt, aus denen ich dann später das erste Exposé für das Drachenamulett entwickelte. Als großer Tolkien-Fan habe ich mich bei meinem ersten Buch natürlich von Der Herr der Ringe beeinflussen lassen. Daher ist es auch sehr klassisch gehalten. Leider ist das Buch inzwischen vergriffen. Allerdings habe ich schon darüber nachgedacht, es zu überarbeiten und einem Verlag anzubieten. Aber bis es so weit ist, wird noch jede Menge Wasser den Rhein herunterfließen. Im Moment stecke ich mitten in einem neuen Fantasy-Roman, der Frühjahr 2008 erscheinen wird. Eine sehr ungewöhnliche Geschichte, die mir wahnsinnigen Spaß bereitet.
Erik Schreiber:
Welche Geschichte wolltest Du mit dem Buch Das Geheimnis des Drachenamuletts erzählen?
Michael Borlik:
Ich wollte damals unbedingt einen Zauberer, Elfen, Kobolde ... und einen richtigen Bösewicht in der Geschichte haben. Ein klassischer Fantasy-Roman eben, der mit viel Magie und spannenden Abenteuern daher kommt. Solche Bücher habe ich zu der Zeit gerne gelesen und daher wollte ich auch ein solches schreiben.
Erik Schreiber:
Um davon leben zu können, musst du sehr viel schreiben. Für wen schreibst du und was schreibst du?
Michael Borlik:
Ich schreibe in erster Linie Kinder- und Jugendbücher, die bei Thienemann, Arena und Ueberreuter erscheinen. Überwiegend Fantastisches und Krimis. Genau die Genres, in denen ich mich auch am liebsten als Leser tummle.
Erik Schreiber:
Siehst du dich dabei als reiner Kinder- und Jugendbuchautor?
Michael Borlik:
Ich bin Kinder- und Jugendbuchautor, arbeite aber auch an einem Projekt für den Belletristikmarkt. Allerdings wird es noch etwas dauern, bis ich damit fertig bin. Zurzeit haben andere Bücher Vorrang.
Erik Schreiber:
Wo ziehst du die Grenze zwischen Kinder- und Jugendbuch auf der einen Seite und der Erwachsenen-Literatur auf der anderen Seite?
Michael Borlik:
Der Unterschied zwischen Kinder- und Erwachsenenliteratur ist natürlich viel größer als der zwischen Jugend- und Erwachsenenbüchern. Nehmen wir als Beispiel Jugendbücher. In den Labyrinthe-Krimis, die ich für den Thienemann Verlag schreibe, spielen jugendliche Protagonisten zwischen sechzehn und zwanzig die Hauptrollen. Es geht darin um Einbrüche, Mord, Raubüberfälle, Drogen, Entführungen ... all die Themen, die man auch in Krimis für Erwachsene antrifft. Es wird ein wenig mit dem Blut gespart, aber ansonsten sind sie genauso spannend.
Natürlich ist das nicht bei jedem Jugendbuch so. Wie "erwachsen" oder "jugendlich" eine Geschichte sein sollte/darf, ist auch immer von Zielgruppe und Thema abhängig.
Erik Schreiber:
Woran misst du dich mit deinem Anspruch, ein gutes Jugendbuch zu schreiben? An dir selbst und einem perfekten Buch oder daran, den zukünftigen Leserinnen und Lesern ein spannendes Buch abzuliefern?
Michael Borlik:
Ich schreibe die Bücher, die mir Spaß machen und die ich selbst gerne lesen würde. Überhaupt lese ich sehr viel und kriege daher automatisch mit, welche Bücher gerade gefragt sind und damit auch, was die Leserinnen und Leser von einem Buch erwarten. Aber ich wähle sorgfältig aus und lese nur die Bücher, die mich wirklich interessieren. Natürlich hinterlässt jedes Buch seinen Eindruck und beeinflusst mich dadurch bei meiner Suche nach neuen Ideen. Es ist also immer eine Mischung aus beidem.
Erik Schreiber:
Welche Rückmeldungen bekommst du von deinen Leserinnen und Lesern? Sind sie mit dir zufrieden oder hagelt es Schelte?
Michael Borlik:
Ich bekomme nicht so häufig Rückmeldungen. Aber wenn sich eine Leserin oder ein Leser meldet, dann fällt die Kritik in der Regel positiv aus. Oder es sind Fragen nach Fortsetzungen. Warum sollte man sich auch bei einem Autor melden, wenn einem das Buch nicht gefallen hat? Ich selbst mache das auch nur, wenn ich sagen kann: "Wow, das Buch ist echt ein Knaller!" Alle anderen Bücher stelle ich ins Regal und vergesse sie schnellstmöglich wieder.
Erik Schreiber:
Wie entstand der Roman Der Geheimbund der Vampire?
Michael Borlik:
Eine Lektorin des Arena Verlages hat meinen Krimi Unsichtbare Augen gelesen und ihrer Kollegin davon erzählt, die gerade auf der Suche nach einer spannenden Idee für einen Vampirroman war. Wir telefonierten dann und sie fragte mich, ob ich mir vorstellen könnte, den Roman in Berlin spielen zu lassen. Da ich schon dort gewesen bin und es in Berlin so richtig alte Friedhöfe gibt, fand ich die Kulisse genau passend. Ich erzählte ihr also von meiner Idee und sie war begeistert. Anschließend ging es an die Ausarbeitung des Romans. Einiges musste ich recherchieren, da ich manches nicht mehr so genau im Kopf hatte bzw. einige Örtlichkeiten noch nicht selbst besucht habe. Ich sammelte also fleißig Info- und Fotomaterial und legte dann mit dem Schreiben los. Und das ist es auch schon. :-)
Erik Schreiber:
Das war ja einfach. Kann ich das auch?
Michael Borlik:
Warum nicht? :-)
Wenn man über das Schreiben redet, hört es sich meistens einfacher an, als es ist. Wichtig ist ein Gespür für interessante Ideen und die Bereitschaft, sich immer wieder neuen Herausforderungen zu stellen. Ansonsten verfällt man ganz leicht in ein Strickmuster, nach dem man jedes seiner Bücher aufbaut. Und das ist nicht nur für einen selbst langweilig, sondern ebenso für die Leser.
Erik Schreiber:
Warum gerade Berlin? Es gibt doch jede Menge andere größere und kleinere Städte, wo die Geschichte auch angesiedelt werden könnte.
Michael Borlik:
Wie gesagt kam der Impuls, Berlin als Schauplatz zu nehmen, von meiner Lektorin. Abgesehen davon ist das Flair dieser Stadt einfach perfekt für eine solche Geschichte. Die vielen Sehenswürdigkeiten, das große U-Bahnnetz, die alten Friedhöfe ... Eine solche Kulisse bietet so viel Raum für spannende Geschichten. Und seien wir mal ehrlich, mit über drei Millionen Einwohnern ist Berlin doch das reinste Schlaraffenland für Vampire und andere Kreaturen der Nacht. ;-)
Erik Schreiber:
Kommt da etwa der Feinschmecker durch und du gehörst selbst zu den Unheiligen der Nacht?
Michael Borlik:
He, he, he ... das wird nicht verraten!
Erik Schreiber:
Deine beiden Hauptfiguren sind Vampire wie du und ich. Aber doch wieder etwas Besonderes. Konntest du nicht beim klassischen Blutsauger beliben?
Michael Borlik:
Hätte ich schon, aber wollte ich nicht. ;-)
Ich wollte halt keine klassische Blutsauger-Geschichte schreiben, in der des Nachts ahnungslosen Menschen das Blut ausgesaugt wird. Darum ist es eine Geschichte geworden, die in der Welt der Vampire angesiedelt ist und ihren Mysterien, Fähigkeiten und Konflikten untereinander nachspürt.
Erik Schreiber:
Darius ist ein ungewöhnlicher Held. Und doch gibst du nicht sehr viel vom ihm Preis. Er bleibt, wie erst recht seine Schwester, recht undurchsichtig. Da werden wohl noch einige Bücher folgen? Der Schluss des Buches ist ja eher der Anfang eines neuen Buches.
Michael Borlik:
Darius und seine Schwester Cara bergen auf jeden Fall noch sehr viel Potential. Zumal sie bei Der Geheimbund der Vampire gerade erst entdecken, wozu sie als Vampire fähig sind und was es mit diesem mysteriösen Geheimbund auf sich hat. Mir schwirren bereits einige haarsträubende Abenteuer im Kopf herum, die die beiden in Zukunft erwarten könnten.
Erik Schreiber:
Auch wenn du die Jugendlichen als Vampire beschreibst, in ihren Handlungen und ihrem Denken sind sie doch sehr menschlich geblieben. Ist es wegen der jugendlichen Leser? Sollen sie sich mit den Vampiren identifizieren können?
Michael Borlik:
Dazu ein klares Jein. ;-) Sicherlich dienen sie auch als Identifikationsfiguren. Aber wie ich schon sagte, wollte ich auch keine typische Blutsauger-Geschichte erzählen. Die beiden stehen gerade erst am Anfang ihrer Vampirexistenz und haben nun auch noch herausgefunden, dass sie völlig anders als andere Vampire sind. Sollte es also eine Fortsetzung geben, wird man im zweiten Roman miterleben können, wohin die Entwicklung der beiden führt.
Erik Schreiber:
Wenn es, wie ich vermute, eine Reihe wird, wie geht es weiter? Kannst du uns einen kleinen neugierig machenden Happen anbieten?
Michael Borlik:
Es steht noch nicht fest, ob es eine Fortsetzung geben wird. Diese Entscheidung trifft letztlich der Verlag und das Buch ist ja auch gerade erst erschienen. Auf jeden Fall werde ich alles daran setzen, die Geschichte von Darius, Cara und Fürst Leto fortführen zu dürfen. Sollte es dazu kommen, wird ihre Reise sie nach Prag führen, wo Darius und Cara noch mehr über den Geheimbund und seine Machenschaften erfahren werden. Ungewöhnliche Feinde, aber auch Freunde erwarten sie dort. Und sie werden einem Komplott auf die Spur kommen, dass das Leben aller Vampire für immer verändern könnte. Und das nicht unbedingt zum Besseren ... ;-)
Ich danke für das Interview und würde mich freuen, beim nächsten Buch dich wieder belästigen zu dürfen.
Ich danke dir!