Serie/Zyklus: ~ Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Lorenzo Smythe ist am Ende. Seine einst hoffnungsvolle Schauspielerkarriere stand in den letzten Jahren unter einem schlechten Stern und so gibt er seine letztes Geld für einen Drink in einer Bar aus. Doch dort wird er von einem Mann namens Dak Broadbent angesprochen: er habe einen Job für ihn und er zahlt gut. Sofort regt sich in Lorenzo das Misstrauen, doch er ist nicht in der Position abzulehnen und so beginnt das Abenteuer seines Leben.
Dak arbeitet für einen Politiker namens Bonfortes. Der Chef der Expansionisten Partei wurde laut Dak entführt und das in einer äußerst kritischen Zeit, denn Bonfortes soll in wenigen Tagen von Marsianern in ihren Stamm aufgenommen werden. Das wäre nicht nur ein gewaltiger politischer Durchbruch sondern im Falle eines Scheiterns ein vollkommenes Scheitern aller Bemühungen, sich den Marsianern anzunähern.
Die Wertevorstellungen der Marsianer sind eigen und nur der Tod könnte Bonfortes von der Zeremonie entschuldigen. Selbst eine unverschuldete Entführung würde als Vertrauensbruch gewertet und genau das wollen die Entführer erreichen. Nun soll also Smythe diese Rolle spielen und ganz ohne Zweifel wird dies die Rolle seines Lebens.
Um es vorweg zu nehmen: Ein Doppelleben im Kosmos ist einer der besten Romane des Altmeisters und mit seinem Können schuf er einen sehr unterhaltsamen, spannenden und geradlinigen Roman.
Heinlein erzählt die Geschichte aus Sicht von Lorenzo Smythe in der Ich-Form ohne dass die Geschichten Längen hat oder uninteressant wird. Dies ist etwas, das dieser Roman nur mit wenigen anderen SF-Romanen gemein hat. Besonders hervorzuheben ist, dass der Leser sich sehr stark mit Smythe identifiziert und Heinlein läßt den Leser direkt in das Innere seines Protagonisten blicken.
Interessant ist der Aspekt, dass der Roman, obwohl das Ende ab einen bestimmten Punkt absehbar wird, nicht an Spannung verliert.
Kritisiert werden kann vielleicht der für damalige Verhältnisse, recht geringe Umfang des Werks.
Die Frage stellt sich natürlich, ob das Werk so richtig als SF-Roman gelten kann. Zwar werden Marsianer und Raumflüge beschrieben und Umgebungen mit unterschiedlicher Gravitation bilden die Bühne dieses Buchs, aber die Geschichte ließe sich auch ohne Schwierigkeiten in andere Genres transferieren. Wie auch immer: Ein Doppelleben im Kosmos ist ein durchweg gelungener Roman, der beim Lesen einfach Spass macht. Der Originaltitel des Werks ist im übrigen sehr interessant. Heinlein dürfte hier bewusst einen Witz gemacht haben, denn mit Double Star bringt der versierte SF Leser zunächst ein Weltraum Phänomen in Verbindung. Tatsächlich ist mit Double Star aber entweder eine kopierte Persönlichkeit oder ein sehr, sehr guter Doppelgänger gemeint. Das Buch wurde zurecht 1956 mit dem Hugo Award ausgezeichnet und kann getrost als Highlight der SF bezeichnet werden.
9 von 10 Punkten.
Ein Doppelleben im Kosmos - Rezension von Christian Plötz