Titel: Eden Log Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Anspruchsvolle SF-Filme sind eher ein seltenes Vergnügen. Um so schöner ist es, wenn sich einmal wieder ein junger Regisseur daran wagt, eine Geschichte zu kreieren, die abseits des Mainstreams angesiedelt ist. Mit seinem Debüt "Eden Log" liefert Franck Vestiel ein düsteres Zukunftsszenario, das durchaus mit der Ästhetik des französischen Comickünstlers Bilal zu vergleichen ist.
Der Film handelt von Tolbiac, der durch ein seltsames Höhlensystem kriecht. Hier und da gibt es alte, rostige Aufzüge. In verlassenen Kontrollstationen taucht immer wieder der Name Eden Log auf. Tolbiac versucht herauszufinden, was überhaupt geschehen ist und weswegen er sich in diesem unterirdischen System befindet. Dabei wird er von unheimlichen, halbmenschlichen Kreaturen gejagt, genauso wie von Wachpersonal, das nur in schweren Schutzanzügen das unterirdische Labyrinth betrtt ...
Mit Sicherheit ist "Eden Log" keine leichte Kost, sondern verlangt von dem Zuschauer große Aufmerksamkeit. Insgesamt geht der Film zum großen Teil nur in Bildern auf. Vestiel versucht, Dialoge soweit wie möglich zu vermeiden, was zur Folge hat, dass er sich voll und ganz auf die bildhaften Elemente konzentriert und diese voll ausreizt. Wie bei einem Puzzle setzen sich nach und nach die einzelnen Teile zusammen, um schließlich am Ende des Films Vestiels bizarre und erschreckende Vision als Ganzes darzustellen. Die Beleuchtung der einzelnen Szenen ist stark reduziert, so dass dadurch zugleich das Geheimnisvolle und Rätselhafte in einer beinahe klaustrophobischen Dunkelheit zum Tragen kommt. Vestiel setzte dabei noch eines drauf, indem er eine radikale Farbreduktion durchführte, die den gesamten Film in einer Art metallisch anmutendem Schwarzweiß erscheinen lässt. Das dabei erzeugte extreme Spiel zwischen Licht und Schatten gibt dem Film den Anschein eines Comics, ja, einzelne Bilder erscheinen wie die Eins-zu-eins-Umsetzung einer sog. Graphic Novel. Wahrscheinlich wird die letzte Konsequenz, die Vestiel der Figur Tolbiac vorbehält, auf Ratlosigkeit stoßen. Dies jedoch ist der einzig negative Punkt, den man dem Regisseur vorwerfen kann.
"Eden Log" ist ein sehr dichter, extrem beklemmender SF-Film, wie es ihn seit langem nicht gegeben hat. Absolut empfehlenswert!