Serie: Eco Warriors, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
Chris Galway, Aktivist der Umweltorganisation "No Warriors", hat den Auftrag erhalten, im Dschungel von Sumatra eine durch Rebellen zerstörte Forschungsstation wieder aufzubauen und für die Aufnahme neuer Orang-Utans vorzubereiten, welche man in der nächsten Zeit auswildern möchte.
Als der junge Mann zusammen mit seinem einheimischen Kollegen Pulo vor Ort auftaucht, bietet sich ihnen nicht nur ein Bild der Verwüstung, sondern Chris erfährt auch Einzelheiten über den brutalen Überfall, die sowohl sämtliche Wissenschaftler, als auch die ursprünglich gefangenen Affen das Leben kostete.
Trotz der augenscheinlich unsicheren Lage krempeln die beiden die Ärmel hoch und beginnen mit der Sisyphos-Arbeit der Instandsetzung, bei der Christ unversehens ein kleines verschlossenes Reagenzglas mit einer grünlichen Flüssigkeit in die Hände fällt, welches er zunächst gedankenverloren einsteckt.
Die nächsten Tage und Wochen sind mit der harten Aufbauarbeit vollends gefüllt, sodass dem Aktivisten kaum Zeit bleibt, näher Kontakt zu einer jungen Frau namens Eva aufzubauen, die vor Ort ebenfalls mit Angelegenheiten der Station und der Versorgung der Menschen im nahegelegenen Dorf betraut zu sein scheint, die sich aber diesbezüglich recht bedeckt hält. Immerhin gelingt es den jungen Leuten nicht zuletzt dank Eva, ihr "Standing" und ihre Anerkennung bei den Dörflern zu verbessern.
Kurz bevor die Station betriebsbereit ist und die ersten Pflege-Orang-Utans einziehen, erinnert sich Chris an die Ampulle mit der seltsamen Flüssigkeit und schickt sie einer alten Freundin zwecks chemischer Analyse. Dieses allerdings ruft eine unbekannten Gegner auf den Plan und kaum dass die Station wieder geordnet läuft, tauchen erneut Paramilitärs vor Ort auf, die keinerlei Gnade kennen und die bereit sind, ein weiteres Blutbad anzurichten.
Tjö … als jemand, der keine Probleme damit hätte, Orang-Utans zu verspeisen, so sie denn lecker zubereitet sind, für den Bio-Diversität in etwa den selben Stellenwert hat, wie die Frage, ob die Wildecker Herzbuben eine "Hip House"-Version von "Herzilen" einspielen, und dem politisch korrekte Öko-Botschaften grundsätzlich auf die Testikel gehen, ist es nicht ganz einfach, sich unvoreingenommen einer Comic-Reihe zu nähern, die mit "Eco Warriors" betitelt ist. Glücklicherweise hält sich das ökologische Sendungsbewusstsein des Autors im Rahmen bzw. beschränkt sich im Wesentlichen auf die Aussage, dass Orang-Utans keine Viecher sind und dass das Fehlen dieser Nicht-Viecher zwangsläufig dazu führen muss, dass sich urwaldliche Dorfbewohner in den Großstädten werden prostituieren müssen … oder so ähnlich. Kurz und gut: Öko-Botschaften für Dummies und eine Vermenschlichung der Viecher hinterlassen nicht den Eindruck, als bereite das Thema Artenschutz dem Autor tieferes Kopfzerbrechen; warum also sollte man sich als Leser darüber Gedanken machen? Auf jeden Fall tut der Mangel an Botschaft gut, denn an sich ist die Story zwar durch und durch vorhersehbar, aber dennoch recht unterhaltsam und lebendig erzählt, mit sympathischen, menschlichen Protagonisten, lockeren Dialogen, etwas Situationskomik, Action und einem kleinen Geheimnis.
Die eigentliche Stärke des Comics liegt im Artwork Lamquets, dem es problemlos gelingt, die Schwüle, die Atmosphäre des Dschungels, Dreck und Schmutz, Fauna und Flora sehr stimmig rüberzubringen, wobei zuweilen eine visuelle Diskrepanz in der Darstellung der Figuren und der Umgebung auszumachen ist. Während die Hintergründe zum Teil hochrealistisch und mit viel Liebe zu Details ausgearbeitet sind, wirken die Figuren – und hier gerade Chris - vor diesen tiefen Hintergründen ein ums andere Mal flächig und ohne Volumen.
Fazit: Eine zwar vorhersehbare, aber dafür munter erzählte Abenteuer-Story ohne allzu aufdringliche Öko-Esoterik, die zudem atmosphärisch recht stimmig visualisiert ist.