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Titel: Eaten Alive - Im Blutrausch Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Es gibt Filme über Psychopathen und es gibt Filme über Mörderkrokodile. Im Jahr 1977 drehte Regisseur Tobe Hooper einen Film über einen Psychopathen und ein Mörderkrokodil.
Die Handlung spielt im Sumpfland von Bayou, wo sich das heruntergekommene „Starlight Motel“ befindet. Besitzer ist ein gewisser Mann namens Judd, der gerne seine Gäste einem Krokodil zum Essen serviert, das direkt neben dem Gebäude in einem Tümpel haust. Eines Nachts bekommt Judd so viele Gäste wie seit langem nicht mehr. Durch Zufall kreuzen sich dort die Wege einer Prostituierten, zweier Familien und eines Möchtegernmachos. Das heißt, Judd und sein Krokodil haben auf einmal alle Hände voll zu tun.
Sehr ähnlich wie in seinem Debüt „Texas Chainsaw Massacre“ (1972) versucht Tobe Hooper auch in einem seiner weiteren Werke, den Zuschauer durch kreischende Tonfolgen, hektische Schnitte und eine bizarre Handlung zu verstören. Dies gelingt ihm jedoch in „Eaten Alive“ etwas weniger. Es ist überhaupt verwunderlich, dass dieser Film die ganzen Jahre über entweder als indiziert galt oder nur in einer geschnittenen Version zu sehen war. Erst seit diesem Jahr kann Hoopers Film uncut begutachtet werden. Die Goreszenen sind bei weitem nicht so schlimm, wie immer berichtet wurde. Vielmehr präsentiert uns Tobe Hooper eine Art Groteske, die bespickt ist mit schwarzem Humor und Ironie. Hier sticht natürlich die Figur des Psychopathen Judd hervor, der ständig wirres Zeug mit sich selbst redet und, immer wenn er ausrastet, seine Brille abnimmt. Eigentlich ist es ihm lästig, Besucher zu haben. Doch auf einmal hat er viel zu viele von ihnen. Beinahe schon in Form einer Standup-Komödie treffen an ein und demselben Abend die unterschiedlichsten Leute in seinem Hotel ein. Und genau daraus ergibt sich letztendlich die groteske Wirkung. Die Hotelgäste selbst sind völlig durchgeknallt. Judd erscheint dagegen reichlich harmlos. Nur ist es eben er, der weiß, wie man am effektivsten eine Sense schwingt. Außerdem hat er Verstärkung seitens seines Krokodils. Schon beinahe ins Surreale reicht die Farbgebung des Films. Der nächtliche Himmel ist konsequent in einem knalligen Rot gehalten, das die Lücken zwischen den Bäumen ausfüllt oder auch durch die Fenster hereinscheint. Hooper kreiert hier eine Art höllische Stimmung, eine Stimmung des Verfalls und Untergangs, die wie eine bedrohliche Aura das Geschehen im Film umgibt.
„Eaten Alive“ gilt als moderner Klassiker des Horrorfilms. Trotz Klassikerstatus fällt er ziemlich hinter „Texas Chainsaw Massacre“ zurück. Man sollte also nicht zuviel erwarten. Wer aber Spaß hat an typischen 70er-Jahre-Horrorfilmen, wird sich hierbei sicherlich gut unterhalten.
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