Earthsea - 2-teilige Miniserie Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Besetzung:
Shawn Ashmore (Ged), Kristin Kreuk (Tenar), Isabella Rossellini (Hohepristerin Thar), Danny Glover (Ogion), Sebastian Roché (König Tygath), Chris Gauthier (Vetch), Jennifer Calvert (Kossil), Mark Hildreth (Jasper), Alan Scarfe (Erzmagier), Alessandro Juliani (Skiorch), John Tench (General Doar), Heather Laura Gray (Penelope), Erin Karpluk (Diana), Dave 'Squatch' Ward (Dunain), Mark Acheson (The Gebbeth), Betty Phillips (Marion), Katharine Isabelle (Yarrow), Richard Side (Doorkeeper), William Samples (Doktor Hand), Anthony Holland (Meister Namer), Christopher Britton (Meister Summoner), Amanda Tapping (Lady Elfarren),
Ged, Sohn eines Schmieds, verfügt über eine magische Gabe. Schon seit Jahren hat er Visionen, meist von einem Mädchen, dessen Namen er nicht kennt.
Als Feinde sein Heimatdorf angreifen, beschwört er einen Nebel herauf und lockt die Soldaten über eine Klippe. Er selbst jedoch findet dabei fast den Tod. Nur dem Magier Ogion verdankt Ged, dass er überlebt. Dieser nimmt ihn bei sich als Schüler auf, doch schon bald zeigt sich, dass Geds rastloser Geist eine andere Führung braucht. Ogion schickt ihn zu der Zaubererschule von Gont.
Doch auch dort findet Ged keine Ruhe. Er begeht einen schweren Fehler, als er den Geist einer Toten heraufbeschwört. Schnell richtet der Spruch sich gegen ihn und ein Namenloser, eine unsterbliche Kreatur, erscheint, deren einziges Ziel es ist, Ged zu unterwerfen und von seinem Körper Besitz zu ergreifen.
Paralell wird die Geschichte von Tenar erzählt. Sie soll die Nachfolgerin der sterbenden Hohepriesterin der namenlosen Götter werden. Diese Namenlosen waren einstmals mächtige Wesen voller Bösartigkeit und werden unter den Gräbern von Atuan gefangen gehalten. Zusammen mit Sperber obliegt es ihr, diese Gefahr für Erdsee ein für alle Male zu bannen. Währenddessen versuchen König Tygath und die Pristerin Kossil die namenlosen Götter freizusetzten. Sie erhoffen dadurch das Geschenk der Unsterblichkeit zu erlangen.
Die Halmi Produktion ist rotiniert und optisch sehr ansprechend umgesetzt worden. Verfilmt wurden die ersten beiden Bücher, doch die Handlung, die hintereinander spielt wurde paralell erzählt. Es wurden Elemente geschaffen, um beide Erzählebenen zu verbinden (Ged Visionen) und der Showdown von Sperber mit seinem Namenlosen Feind wurde kurzerhand unter die Gräber von Atuan verlegt. Die Idee ist eigentlich nicht schlecht, da so die Geschichte an Komplexität gewinnt. Doch leider waren die Änderungen in der Handlung hinsichtlich der Protagonisten nicht so optimal. Beide Hauptfiguren, Ged und Tenar, haben ihre dunklen Seiten. Vor allem Ged ist eine sehr tragische Figur. Im Film kommt das nur sehr schwach zum Anklang. Tenar hingegen verlor jegliche Kante und wurde als liebenswertes Mädel dargestellt.
Ursula K. LeGuin war entsetzt von dem Film und wetterte dagegen, bevor die ersten Szenen im Fernsehen zu sehen war:
I don't know what the film is about. It's full of scenes from the story, arranged differently, in an entirely different plot, so that they make no sense. My protagonist is Ged, a boy with red-brown skin. In the film, he's a petulant white kid. Readers who've been wondering why I "let them change the story" may find some answers here.
(...)
They then sent me several versions of the script — and told me that shooting had already begun. I had been cut out of the process. And just as quickly, race, which had been a crucial element, had been cut out of my stories. In the miniseries, Danny Glover is the only man of color among the main characters (although there are a few others among the spear-carriers). A far cry from the Earthsea I envisioned. When I looked over the script, I realized the producers had no understanding of what the books are about and no interest in finding out. All they intended was to use the name Earthsea, and some of the scenes from the books, in a generic McMagic movie with a meaningless plot based on sex and violence.
Most of the characters in my fantasy and far-future science fiction books are not white. They're mixed; they're rainbow. In my first big science fiction novel, The Left Hand of Darkness, the only person from Earth is a black man, and everybody else in the book is Inuit (or Tibetan) brown. In the two fantasy novels the miniseries is "based on," everybody is brown or copper-red or black, except the Kargish people in the East and their descendants in the Archipelago, who are white, with fair or dark hair. The central character Tenar, a Karg, is a white brunette. Ged, an Archipelagan, is red-brown. His friend, Vetch, is black. In the miniseries, Tenar is played by Smallville's Kristin Kreuk, the only person in the miniseries who looks at all Asian. Ged and Vetch are white.
(...)
But the wizards of Earthsea would look on such wars as madness, and the dragons of Earthsea would laugh at them and fly away... I wonder if the people who made the film of The Lord of the Rings had ended it with Frodo putting on the Ring and ruling happily ever after, and then claimed that that was what Tolkien "intended..." would people think they'd been "very, very honest to the books"?
Es ist klar, dass ein Autor seine ganz persönlich Sicht der Personen und seiner Welt hat. Aber LeGuin klingt für mich wie jemand, der einfach beleidigt ist, dass er von der Produktion ausgeschlossen wurde. Ich persönlich finde es jetzt nicht so tragisch, dass die Beschreibungen nicht genau befolgt wurden. Übler finde ich das sehr positive Ende des Ganzen. Im Buch wurden Ged und Tenar nie ein Paar und Ged fand nie seinen Frieden. Auch ging viel Tiefe der Erzählung verloren durch Szenen, die fehlten oder verzerrt wiedergegeben wurden. Allerdings ist es nicht so, wie die Autorin schreibt, dass das Ganze keinen Sinn mehr ergibt.
Noch ein paar weitere Worte zu den Schauspielern:
Shawn Ashmore gab sich große Mühe, seiner Rolle gerecht zu werden, aber ein anderer Schauspieler hätte es wohl trotz eines streckenweise schwachen Drehbuchs schaffen können, Ged mehr Tiefe und Fatalität zu verleihen.
Die Darstellung der Tenar unterforderte über weite Strecken Kirstin Kreuk, die nochmals ihre liebenswerte Darstellung des netten Mädchens von nebenan (aus Smallville) wiederholen durfte. Dabei dürfte inzwischen selbst dem letzten Smallville-Fan die ständig sooo sensible, rehäugige Darstellerin in all ihr Süße gänzlich auf den Geist gehen. Im zweiten Teil der Verfilmung konnte sie dann aber zeigen, dass sie mehr drauf hat. Zumindest mehr, als das Skript zuließ.
Danny Glover (Ogion) und Isabella Rossellini (Hoheprister Thar) waren über jeden Zweifel erhaben. Sie hoben das Werk mit ihren Darbietungen über den Durchschnitt.
Amanda Tapping hatte eine Rolle als Lady Elfarren. Das war eigentlich der Oberbrüller, denn diese Rolle wurde im Vorfeld groß angekündigt. Im Film hatte sie dann einen Auftritt von 10 Sekunden als jene verstorbene Person, die Ged heraufbeschwor. Man hätte auch eine Schaufensterpuppe hinstellen können, so verschwommen wurde das Bild dargestellt. Immerhin: Mit "What have you done?" durfte sie doch vier Worte sagen. Da wird sich jemand am Ende ganz schön geärgert haben.
Fazit: Die Halmis lieferten passable Unterhaltung ab; vor allem für diejenigen, die das Buch nicht gelesen haben. Zwar hätte man mit der Umsetzung sorgfälltiger sein und sich mehr am Orginal halten können, aber das Endresultat war dennoch ein Fantasy Film, der gut unterhalten konnte.
6 von 10 Punkten.