Originaltitel: Sumuru Rezensiert von Markus Wolf |
Im letzten Jahr tauchte sie dann wieder im Film auf. Auch wenn es im Titel Sax Romers SUMURU heißt, so basiert diese Verfilmung auf keinem der vier Romane, sondern nur auf der Figur der Sumuru. Diese wurde hier weit in die Zukunft, bzw. auf einen anderen Planeten transferiert.
In der Südafrikanischen-Deutschen Produktion ist Sumuru (Alexandra Kamp) eine Amazonenkönigin auf einem Planeten der Sonne Antares. Eine ehemalige irdische Kolonie, die aber durch Konflikte des Heimatplaneten in Vergessenheit geriet. Bis eines Tages zwei Raumfahrer (Michael Shanks und Terence Bridget) auf dem Planeten notlanden müssen und auf die Frauen treffen. Dabei bemerken sie, das auch der Planet verstärkte seismische Aktivitäten hat und auseinander zu brechen droht.
Wie man an der Kurzfassung der Story bemerkt, versucht der Regisseur Darell Roodt nicht aus den Pulp-Romanen einen großen Science Fiction zu machen, sondern drehte die Geschichte im B-Movie-Stil und übernahm auch einige der dort üblichen Klischees in den Film. Auch der Koautor Thorsten Dewi, den vielleicht einige über seine sehr kritischen Blicke der kommenden Science Fiction-Fernsehproduktionen aus dem Internet kennen, versuchte in seinem Drehbuch nicht darüber hinaus zu gehen, sondern parodierte auch einige typischen Klischees in den Film. So zum Beispiel die Wiederauferstehungszene der Schlangenpriesterin Taxan (Simone Levin), welches Adam (Michael Shanks) nach endgültiger Exekution mit "Das die immer wieder aufstehen müssen!" kommentiert.
Was in der deutschen Synchronisation untergeht, das sind einige Anekdoten auf andere Phantastik-Produktionen wie Star Trek und Stargate, die dezent in den Dialogen der Akteure erwähnt werden.
Entweder beabsichtigt oder nicht, die FX der deutschen Firma "Frame Werk" in den Film ist stellenweise nicht so gut ausgefallen und klar erkenntlich. So sieht man die CGI der angebetenen Riesenschlange ohne weiteres als diese an und sie wirkt richtig künstlich. Aber angesichts des Gesamtkonzepts, der ja das Triviale etwas verstärken möchte, wirkt dies jetzt auch nicht großartig störend. Gut, das Amazonendorf ist ein wenig klein geraten mit seinen paar Zelten, aber dies wird auch im Audiokommentar von Torsten Dewi angemerkt, dass ihn das und einige andere Szenen im Nachhinein doch aufgestoßen sind und es von Drehbuchseite eigentlich nicht so beabsichtigt war. Vielleicht hat da auch etwas das Budget an dieser RTL 2-Coproduktion gefehlt.
Auch im Bereich der Darsteller gibt es einige heftige Schwankungen, so zum Beispiel bei der deutschen Darstellerin Alexandra Kamp in der Hauptrolle der Königin Sumuru. Sie macht angesichts Ihrer großen Statur eine gute Figur als Königin, als Schauspielerin wirkt sie aber eher etwas gelangweilt und emotionslos. Simone Levin als Gegenspielerin und Schlangenpriesterin Taxan spielt dabei glaubwürdig den typischen B-Movie-Bösewicht. Michael Shanks spielt seine Rolle im gleichen Stil, wie man ihn schon als Daniel Jackson aus der Serie Stargate SG1 kennt.
Gerade die Nebendarsteller, wie der junge David Lazarus in der Rolle des "Will" und die Darstellerin seiner Schwester, bzw. Leibwächterin der Königin "Dove" Casey B. Dolan zeigen schauspielerisch viel Potential und stellen manchmal doch die Hauptdarsteller in den Schatten. Nun gut, sagen wir mal überragende schauspielerische Leistung wäre in dieser Produktion doch sehr fehl am Platze.
Auch wenn der Film für das Fernsehen produziert wurde, so zielte man filmtechnisch gesehen doch darauf, das es mehr den Stil eines Kinofilms hatte als den typischen Fernsehstil manch anderer Produktionen. Bei seiner Erstausstrahlung in RTL2 bekam SUMURU trotz seines klischeebeladenen Themas doch recht ansehnliche Einschaltqouten. Fans des phantastischen Films die etwas anspruchsvolles von SUMURU erwartet haben (gerade weil Dewi solche Filme ja in seinen Artikeln doch propagiert und an ähnliche US-Produktionen kein gutes Haar auslässt) konnten sich zum größtenteils nicht mit dem Film anfreunden.
Ich selbst bin an den Film unter der Vorraussicht angegangen, dass es anhand des Titels und Geschichte wohl eher dem Trash zuzuordnen wäre und ich muss sagen unter dem Gesichtspunkt war ich von SUMURU doch recht unterhalten und ich habe mich in keiner Minute des neunzig minütigen Films sonderlich gelangweilt, bzw. habe mich an einig billig aussehenden Locations gestört. Das gehört einfach in einen B-Film meiner Meinung nach.
Wie aus gerade für Phantastik-Fans interessanten Audiokommentar Torsten Dewis herauszuhören ist, so ist man nicht abgeneigt bei entsprechenden Erfolg einen zweiten Teil, bzw., eine Serie zu drehen. Alexandra Kamp dreht zumindest mit dem Regisseur Darell Roodt eine weitere Produktion unter dem Titel Dracula 3000.
Mal sehen, was da noch kommt und vielleicht packen die deutschen Fernsehsender auch einmal einen guten anspruchsvollen Phantastik-Film zu bringen. Allerdings bezweifle ich es wohl eher, denn nach Meinung der Sender sind diese Art Filme nicht dem Massenpublikum nahe zu bringen und würde doch, was die Einschaltquoten betrifft, eher schlecht abschneiden.
Auch wenn das Bild in einem 1:1, 78-Format auf der DVD vorhanden ist, so liegt sie leider nicht anamorph vor. Qualitativ kann man am Filmmaterial kaum Abstriche machen, denn das Bild zeigt doch eine sehr angenehme Detailschärfe und die Farben wirken recht kräftigt. Bei dunklen Flächen ist aber doch ein stellenweise Flächenrauschen zu erkennbar, gut zu sehen in der Verfolgerszene in den Tunnelanlagen bei etwa 45:00 Minuten. Auch zu erkennen ist ein leichtes Doppelbild bei den Nahaufnahmen der Charaktere. Um den Eindruck eines fremden Planeten zu verstärken wurden die Aussenaufnahmen in sehr starken Gelbtönen gehalten, die im Film auch zum größten Teil vorherrschen, bei Innenaufnahmen ist die Farbpalette doch recht ausgewogen. Störungen, Verschmutzungen oder Bildartefakte waren die ganze Zeit hinüber keine zu erkennen.
Der Film wurde wohl nur in Stereo gedreht, denn die Originaltonspur, wie auch die deutsche Synchronisation liegt als Stereotonspur auf der DVD vor. Für den deutschen Markt gibt es noch einen Dolby Digital 5.1-Upmix der Stereospur, die doch ein wenig voluminöser klingt als der DD 2.0-Spur. Die räumlichen Effekte halten sich aber doch in Grenzen und der Subwoofer ist bei den Bebenszenen doch eher dezent eingesetzt. Alle Tonspuren sind recht klar und kann vom Klang her überzeugen, birgt aber auch keine Superlativen.
Die deutsche Synchronisation ist recht gut gelungen, allerdings gehen manche der oben genannten Anekdoten und Wortwitz an andere Produktionen im deutschen Text verloren. Alexandra Kamp synchronisiert sich dabei selbst und Michael Shanks ist mit der bekannten Stimme seiner Daniel Jackson-Rolle aus Stargate SG1 synchronisiert. Man sollte aus den oben genannten Gründen dann aber doch der Originaltonspur den Vorzug nehmen.
Auch der Audiokommentar des Drehbuchautors Torsten Dewi liegt in einer deutschen Stereotonspur vor.
Nun, die Extras der DVD sind dann eher bescheiden. Es ist schade, dass die im Audiokommentar angesprochenen Bloopers aus rechtlichen Gründen nicht den Weg auf die DVD gefunden hat.
So gibt es einen etwa achtminütiges "Making of", bei der die Schauspieler und Macher des Films über die Produktionsgeschichte reden, dabei sieht man Bilder der Aufnahmen und Preproduction. Die typische Selbstbeweihräucherung ist zwar vorhanden, aber hält sich doch in Grenzen und zeigt auch einige interessanten Informationen zum Film. Es ist nur etwas kurz geraten, Hintergrundinformationen zur SUMURU-Reihe selbst und Sax Rohmer hätte vielleicht noch interessant sein können. Allerdings weicht die Verfilmung ja so weit von der Vorlage ab, da ist das tragbar.
Gerade Phantastik-Fans sollten sich den Audiokommentar von Torsten Dewi anhören, der unter anderem auch von den Schwierigkeiten eines Drehbuchautors erzählt eine gute Geschichte an die Produzenten zu bringen und welche Abstriche er von seiner Vorlage doch machen musste, sei es zum guten oder zum schlechten des Films.
Zu guter letzt gibt es noch eine selbstablaufende, mit Filmmusik unterlegte Fotogalerie mit Szenen aus dem Film, wie auch von der Produktion und vom Set.
Der Film ist eine kleine Hommage an die B-Filmproduktionen der 60er und transferiert die Figur des Fu Man Chu-Autors Sax Rohmer Sumuru auf eine vergessene Kolonie der Zukunft, auf denen die Frauen angeführt von der Amazonenkönigin Sumuru die Herrschaft übernommen haben und Männer nur als Arbeitsdrohnen dienen.
Wie man schon aus der Storyzusammenfassung erkennen kann, legt der Film auch keinen Wert über den B-Film-Standard hinauszugehen. Wenn man den Film auch in der Weise angeht, so ist er doch recht unterhaltsam, auch wenn die schauspielerische Leistung der Darsteller recht schwankend ist. Auch sollte man, trotz der guten deutschen Synchronisation, die Originalfassung hinsichtlich einiger Anekdoten und Wortwitz bevorzugen. SUMURU ist zwar kein Höhepunkt des phantastischen Films, aber doch recht kurzweilig und unterhaltsam.