Reihe: Dune - Der Wüstenplanet |
Nach dem Erfolg des SF-Romans Der Wüstenplanet schuf der Autor Frank Herbert weitere fünf Romane um die Welt Arrakis, welche die Geschichte nach der Machtübernahme der Atreiden des Imperiums erzählte. Viele hielten die Bücher, wie auch den Hauptroman für unverfilmbar, da dort weniger auf die Handlung eingegangen wird, aber dafür mehr philosophiert wurde, bzw. die Intrigen der Häuser untereinander detailliert beschrieben wurden. So zäh wie die Originalromane waren, so gut wurde dies vom Drehbuchautor John Harrison auf den neuen Dreiteiler Children of Dune umgesetzt. Die Verfilmung ist weitaus spannender und verständlicher als die Romanfassung.
Children of Dune ist eine Verfilmung von zwei Romanen. Der erste Teil der Serie erzählt die Geschichte aus dem Roman Der Herr des Wüstenplaneten, während die weiteren Teile auf den titelgebenden Die Kinder des Wüstenplaneten basiert.
In der ersten Dune-TV-Verfilmungen wurden einige Fehler gemacht, die bei Children of Dune weitgehends vermieden wurden.
Auf Druck des US-Senders, den ersten Dreiteiler zu einem viel zu frühen Termin auszustrahlen, führte zu Qualitätsschwankungen in der Produktion und den Effekten. So wurden geplante virtuelle Hintergründe durch Phototapeten ersetzt, die auch im Endfassung sehr gut sichtbar waren. Notwendige Nachdrehs konnten nicht durchgeführt werden und die Story war dramaturgisch recht holprig, wenn auch näher an dem Roman als die 1984er David Lynch-Verfilmung. Zum anderen wurde die Serie auch immer mit der weitaus teuren Kinoverfilmung verglichen, so das sie dann auch schlechter in den Kritiken bewertet wurde.
Ganz anders in Children of Dune, hier konnte sich das Produktionsteam Zeit lassen und das Ergebnis beeindruckt dann sehr. Auf lächerliche Kostüme wurde verzichtet, die Hintergründe wurden durch CGI-Effekte ersetzt und die Geschichte ist dramaturgisch auch besser aufgebaut und weitaus spannender als der erste TV-Film. In 250 min wird hier ein wahrhaft großes Epos der Dune-Geschichte gezeigt, welches sich George Lucas mit seiner effektbelastenden, aber storyarmen Star Wars-Reihe immer gewünscht hatte.
Auch die Schauspieler wirken nicht mehr so steif und unbegabt, wie im ersten Teil - hier wurde ein gutes Casting betrieben. Zum Teil wurden die Rollen ausgetauscht. Unter anderen die Rolle des Fremenführers Stilgar, in der ersten Verfilmung noch von Uwe Ochsenknecht dargestellt, wurde hier von Steven Berkhoff glaubwürdiger in Szene gesetzt. Auch die aus der ersten Verfilmung gebliebenen Darsteller wie die Irulan-Darstellerin Julie Cox und Chani-Darstellerin Barbara Kodatova zeigen hier besser ihre schauspielerisches Können unter der Regie von GregYaitanes. Die dargestellten Figuren sind viel detailreicher beschrieben und wirken viel sicherer in ihren Auftreten, als im ersten Film.
Es gibt aber auch Ausnahmen: Susan Sarandon wirkt irgendwie gelangweilt und vermag in Ihrer Rolle als intrigante Tochter des ehemaligen Imperators Corino nicht zu überzeugen.
Die Filmmusik zu der Serie ist auch ein wahrhaftes Highlight, sie verstärkt die gezeigten Szenen mit einem mitreißenden Thema und wirkt nie deplaziert. Und auch die Toneffekte lassen die Größe mancher Szenen erahnen, die auch durch die Bildkompositionen sehr phantastisch gemacht wurden. Ein Lob an die Kameraarbeit von Vittorio Storaro !
Es gibt auch einige Schwachpunkte, die erwähnt werden sollten:
Da die Geschichte in großen Zeiträumen spielt, so scheinen doch die Charaktere nie zu altern, bzw. wirken einige Charaktere zueinander etwas unstimmig. Irulan, die zum Beispiel in der Geschichte vom Alter her, Alias Mutter sein könnte, wirkt im Film viel jünger. Die nicht schlecht gemachten und einfallsreichen CGI-Effekte sind stellenweise doch als diese sichtbar, was man aber im Gesamtergebnis doch verschmerzen kann. Durch die gestraffte Handlung der beiden Bücher sind auch einige Handlungsfäden untergegangen (zum Beispiel die Heirat von Alia und den Klon des verstorbenen Duncan Idaho) oder konnten nur kurz angesprochen werden. Dies kennen wir aber auch von den Großproduktionen á la Herr der Ringe oder Harry Potter, bei dem einige beschriebene Szenen verändert, oder nicht erwähnt wurden.
Zuschauer, welche nicht die Originalromane oder den ersten Film kennen, haben wahrscheinlich Schwierigkeiten der Geschichte zu folgen. Es gibt am Anfang des Dreiteilers kein Rückblick auf die Vorgeschichte, sondern fängt gleich mit der Geschichte 12 Jahre nach der Machtübernahme des Imperiums durch Paul "Muad-Dhib" Artreides (Alec Newman) an.
Alles in allen wurde ich mit der Produktion doch sehr unterhalten und kann sie Fans der ernsthaften phantastischen Films sehr empfehlen. Sie werden keinesfalls enttäuscht werden. Solche Filme wünscht man sich auch wieder im Kino, leider wird da den storyarmen, effektreichen Filmen mehr Beachtung geschenkt, als SF-Filme mit Geschichte . Ausnahmen sind Solaris und Minority Report, die aber beide auch auf Romanen basieren.
Bild:
Die Serie wurde im HDTV-Verfahren aufgenommen und man kann dies auch gerade in den Innenaufnahmen ganz gut bemerken, im Hintergrund sieht man zum Beispiel einige Staubflocken im Licht spiegeln, was auch von der Bildkomposition beabsichtigt war. Der Film wirkt in einigen Aufnahmen sehr plastisch. Allerdings schwankt die Qualität, in einigen Szenen gibt es doch einige Unschärfen.
Die Farben sind klar getrennt und warm gehalten, anhand der Geschichte auf dem Wüstenplaneten herrschen hier die Brauntöne vor. Ein Bildrauschen ist nicht zu bemerken, mal von den Traumszenen abgesehen, was die Irrealität dadurch verstärken soll. Störungen oder Artefaktbildungen sind so gut wie überhaupt nicht zu erkennen, allerdings ist der Bildkontrast in einigen Szenen zu stark betont.
Ton:
Im akustischen Bereich ist eine sehr gute Räumlichkeit zu bemerken, was bei Fernsehserien, die in 5.1-Ton angeboten werden, nicht immer der Fall ist. Bei den Aufnahmen in den Hallen des arrakinischen wird die Weite der Hallen durch die Effektboxen erst deutlich. Nur selten gibt es Szenen, wo im hinteren Bereich relative Ruhe herrscht. Die räumlichen Effekte passen wunderbar zur Szene und wirken nie störend. Auch im Bereich der Dynamik wurden keine Fehler gemacht, die Dialoge wirken kräftig und gehen nicht in den Umgebungsgeräuschen unter. Zwischen dem englischen Original und der deutschen Synchronisation gibt es kaum Unterschiede, die Originalstimmen wirken nur marginal kräftiger. Auch der Klangbereich ist super! Der Bass kommt gerade in den vielen Actionsequenzen gut zum Einsatz und auch der Hochtonbereich wirkt klar, nicht aufgesetzt.
Auch der schöne Musikscore nutzt die gesamten Tonkanäle, was der atmosphärische Stimmung den letzten Schliff gibt.
Ein potentielles Tonrauschen war auch in den ruhigen Szenen nicht zu bemerken
Extras:
Hier enttäuscht die DVD leider etwas. Während bei der ersten Fernsehverfilmung auf DVD zwei interessante Berichte zur Produktion beinhaltet hatte, so gibt es hier nur sehr wenig an Extras. Ein 13minütiges "Making of" zeigt mit Interviews von John Harrison, Greg Yaitanes und dem FX-Team nur einen kleinen Überblick in der Entstehung der Effekte. Von der Arbeit mit den Sets, der Musik oder der Schauspieler, wie auch etwas Background zur Entstehung der zweiten Serie erfährt man gar nichts. Präsentiert wird dies im amamorphen 16:9-Format, die Bildqualität ist aber sehr unscharf. Interessanter ist dann schon der Storyboard-Vergleich, von sechs Minuten Länge, welcher vom Regisseur Greg Yaitanes kommentiert wird. Anhand von einigen markanten Szenen, die im Storyboard und im fertigen Ergebnis gegenübergestellt werden, werden hier die aufkommenden Schwierigkeiten bei der Umsetzungen einiger Szenen kommentiert. Abgeschlossen werden die Extras mit einen unkommentierten Bericht, der Szenen vor und nach der CGI-Bearbeitungen zeigt, unter dem Titel "Visual Effects".
Im Bonusbereich gibt es dann noch den Trailer zum Dune-Kinofilm, allerdings leider kein Trailer zum Vorgänger der Fernsehserie, was wohl an den Rechten lag, den die DVD erschien bei Columbia Tristar, während die Fortsetzung bei Universum-Film herauskam.
Abgeschlossen wird die DVD noch mit Trailern zu vier Universum-Titeln.
Im Booklet gibt es auf den ersten zwei Seiten noch ein Überblick vom Redakteur der Heyne SF-und Fantasy-Reihe SaschaMamczak zu den beim Heyne-Verlag erschienenen Romanen aus dem Dune-Universum, sowie Kapitellisten zu den drei Teilen der Serie.
Fazit:
Die Verfilmung der beiden Bücher des Autors Frank Herbert Der Herr des Wüstenplaneten und Die Kinder des Wüstenplaneten lässt alle Schwächen des Vorgängers vergessen und misst sich ohne weiteres an großen SF-Kinoproduktionen. In 250 min wird hier ein wahrhaft großes Epos der Dune-Geschichte gezeigt, welches von der Bildchoreographie, der Filmmusik und der Spannung im Fernsehserienbereich ohnegleichen ist. Man sollte zumindest aber die Vorgeschichte des Wüstenplaneten kennen, sonst werden einige Fragen zur straff erzählten Geschichte offen bleiben.
Die Bild- und Tonqualität der DVD-Version ist für eine Fernsehproduktion überdurchschnittlich gut, nur die Extras sind etwas knapp. Dies ist ein empfehlenswerte Verfilmung für Fans der anspruchsvollen Science Fiction. Solche Filme wünscht man sich öfters.
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