Reihe: Die Kormyr-Saga, 1. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Im Königreich Kormyr regiert seit vielen hundert Jahren das Geschlecht derer von Orbarskyr. Die Dynastie konnte durch eine kluge, manchmal gewalttätige Regierungszeit immer an der Macht bleiben. Doch nun scheint es mit der Dynastie zu Ende zu gehen. König Azoun IV hat keinen männlichen Erben, und Prinzessin Tanalasta weigert sich seit Jahr und Tag sich zu verheiraten. Ihre jüngere Schwester hegt ähnliche Gedanken, denn sie ist mit den Rittern unterwegs, um lieber in Kampfhandlungen, denn in der Ehe, ihr Betätigungsfeld zu suchen.
Die Erzählung beginnt jedoch erst einmal 400 Jahre in der Vergangenheit, vor dem Beginn der Talrechnung, und der Leser wird eingeladen, einem Drachen beim Fressen zuzusehen. Zumindest ein ungewöhnlicher Anfang, der damit weitergeführt wird, dass sich ein Jungdrache vorstellt. Mit vielen Namen. Hier wird das neunseitige Glossar wichtig, denn im Laufe der Handlung kommen immer mehr Namen hinzu. Dadurch verliert man leicht den Überblick.
Dafür gehen wir im nächsten Kapitel gleich ins Jahr 1369 seit der Talrechnung. Damit sind knapp 1800 Jahre vergangen. Es ist das Jahr, in dem der hinterhältige Anschlag auf König Azoun IV durchgeführt wurde.
Im weiteren Kapitel landen wir im Jahr 205 vor der Talrechnung im Elfenwald von Iliphar Nelnueve. Dort trifft der Elfenkönig auf den Drachen Thauglorimorgorus aus dem ersten Kapitel. Innerhalb kürzester Zeit haben wir nicht nur drei Handlungsstränge, drei Zeiten, sondern auch drei unterschiedliche Personengruppen. Und es werden ständig mehr.
Ob es nun Prinzessin Tanalasta ist, die sich in Aunadar Bleth verliebt, der wiederum eher an der Macht und dem Königreich, weniger an der Prinzessin interessiert ist, oder weitere Handlungsträger. Mit der Zeit ist es sehr verwirrend, sich all die Namen merken zu müssen. Im Großen und Ganzen sind nur zwei Handlungsstränge wichtig. Die Vergangenheit und die Gegenwart. Damals trafen Elfen auf Drachen und auf die ersten Menschen, heute liegt der König im Sterben. Jede der Adelsfamilien, die auch in der Vergangenheit erwähnt werden, will den nächsten König stellen. Neben den Adelsfamilien sind auch andere mit einer Erweiterung ihrer Macht beschäftigt, etwa der Magier Vangerdahast.
Ed Greenwood und Jeff Grubb beschreiben eine Welt, und das ist sehr schade. Es blieb beim Beschreiben. Ich fand mich nie so recht in diese Welt ein. Manchmal war die Beschreibung dürftig, da hätte ich mehr erwartet, dann wieder war sie zu opulent. Das Gleichmaß fehlte hier etwas. Oder es lag an der Übersetzung, doch das kann ich nicht beurteilen. Ich lese keine Bücher im Original. Die Namensgebung ist auch etwas, womit ich nicht ganz einverstanden bin. Im Original heißt es Cormyr, in deutsch dann Kormyr. Wenn schon die englischen Begriffe übernommen werden, dann bitte überall und nicht mal so, mal so.
Handwerklich ist der Roman gut geworden. Viele Wesen, viele Handlungen und viele Ränkespiele. Ein bunter Mix aus Fantasy und Krimi. Ein altbewährter Entwurf.