Reihe: Die Vergessenen Reiche - Die Dunkelelfen, Band 1 Eine Rezension von Petra Berger |
Inhalt:
Der Tod seines Bruder rettet Drizzt Do'Urden das Leben. Als drittgeborener Sohn in einer von Frauen beherrschten Welt war er als Opfer für die Göttin ausersehen, um diese für einen Sieg in einem Kampf milde zu stimmen. So befriedigte der Tod des Bruders die Göttin und Drizzt bleibt am Leben.
Teil eins berichtet von dem Leben in der Stadt Menzoberranzan, einer Stadt unter der Erde, dem Reich der Dunkelelfen. Einst von der Erde vertrieben haben sie sich hier eine neue Heimat geschaffen. Das Leben wird beherrscht von festen Strukturen, einer harten Rangordnung und einer grausamen Göttin. Die Frauen herrschen und die wichtigste Person eines jeden adeligen Hauses ist die Oberin, eine treue Priesterin der Spinnengöttin.
Oberin Malice aus dem Hause Do'Urden ist unzufrieden mit dem Rang und der Stellung ihres Hauses. Durch die Vernichtung des Hauses deVir rückt das Haus Do'Urden auf den neunten Platz auf aber damit ist der Ehrgeiz von Malice noch lange nicht befriedigt.
Während dieses Kampfes wird Drizzt geboren und schon bei der Geburt merkt Malice, dass dieser Knabe mit den violetten Augen anders ist als ihre anderen Kinder.
Die ersten zehn Jahre wird Drizzt in die Obhut seiner Schwester gegeben, die dafür sorgen soll, dass er seinen Platz in der Welt kennenlernt und den Frauen gegenüber Respekt und Gehorsam lernt. Eine Zeit der Strafen, der Unterdrückung und der Qual, die Zerstörung aller Ideale und Träume.
Erst al er in die Obhut von Zaknafein, dem Waffenmeister des Hauses Do'Urden gegeben wird, lernt Drizzt so etwas wie innere Freiheit kennen. Teil zwei behandelt die Ausbildung von Drizzt unter Zaknafein. Dieser, einst selbst ein junger Mann mit Idealen und Träumen erkennt das Potenzial und die Seele von Drizzt und er möchte die Menschlichkeit des Jungen bewahren. Zak wird sein Mentor und Freund in einer dunklen und grausamen Welt.
Im Alter von 20 Jahren wird Drizzt an die Akademie geschickt um seine Ausbildung zu vervollständigen. Hiervon berichtet Teil drei. Die Akademie soll ihn abhärten und ihn zu einer Kampfmaschine machen. Zehn Jahre an der Akademie brechen den Geist eines jeden Jungen und vernichten jeden Funken von Individualität. Zak möchte dies verhindern, kann aber nicht vermeiden, dass Drizzt zur Akademie geschickt wird. Er kann nur hoffen, dass er einen Samen in den Jungen gepflanzt hat, den die grausame Schule nicht vernichten kann.
Kommentar:
Wer der Fantasy Eskapismus vorwirft wird dem Genre nicht gerecht. Hier kämpft ein junger Mann(Elf) um seine Individualität, seine Seele und seine Menschlichkeit. (Ok, er ist ein Elf, daher ist das Wort Menschlichkeit vielleicht unangebracht, trifft aber den Kern der Sache) In einer von Kampf und Grausamkeit beherrschten Welt, in der alles vernichtet wird was anders ist als man selbst, versucht er, einen Ausweg zu finden und sich nicht zu verlieren. Zehn Jahre lang wird ihm eingeimpft, dass alle anderen der Feind sind und vernichtet werden müssen. Dagegen zu bestehen ist ein harter Kampf. Wie oft lassen sich die Menschen solche Hasstiraden gefallen und aufhetzen gegen alles, was anders oder fremd ist.?
Natürlich ist in diesem Fantasyroman vieles vorhersehbar und klischeehaft. Es gibt kein Grau sondern nur schwarz und weiß. Das Gute gegen das Böse. Aber genau das möchte der Leser. Einen sympathischen Helden, der allen Widrigkeiten zum Trotz seinen Weg und zu sich selbst findet. Man fragt sich als Leser allerdings, woher dieser Kern des Guten in einer so düsteren Welt kommt? Woher weiß Drizzt, was richtig und falsch ist, wenn er keinerlei Vergleich ziehen kann und nur die Welt der Dunkelelfen und ihren Hass und ihre Amoral kennt? Von Kind an stellt er sich gegen seine Schwestern und seine Mutter und kann seinen Platz nicht akzeptieren.
Fazit: Ein klassischer Fantasyroman über einen einsamen Helden, der seinen Weg finden muss. Die Welt der Dunkelelfen ist gut beschrieben, eine kleine Karte zu Beginn des Buches zeigt sie im Detail. Die Figuren sind zwar etwas eindimensional beschrieben, vor allem Dinin, Briza und Malice. Aber Zak, Drizzt, Masoj und der Panter heben dies wieder auf.
Die Bücher sind 1990 schon einmal bei Goldmann erschienen. Die Titel damals lauteten: Die Saga vom Dunkelelf: Der dritte Sohn und die Saga vom Dunkelelf: Im Reich der Spinne. Diese Titel sind meiner Meinung nach passender als der neue Titel, unter dem diese zwei Bände zusammengefasst sind. Das Cover ist zwar optisch gelungen, spiegelt aber nicht die Seele des Buches wieder. Da waren die Cover von 1990 gefälliger und passender. Dafür ist diesmal die Schrift größer und das Buch ist besser zu lesen.
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