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Reihe: Die Wiedererweckung der Magie, 1. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Kathleen Duey schildert, wie der kleine Junge Micah verzweifelt für seine in den Wehen liegende Mutter die Hilfe einer Hexe erfleht. Die willigt zwar ein zu helfen - fünf Silberstücke, der ganze Besitz der Familie, sind nicht zu verachten - das Vorhaben endet aber böse, weil bei der Entbindung des Mädchens Sadima ihre Mutter stirbt. Schuld daran ist die betrügerische Magierin, die die versprochene Hilfe nicht bieten konnte. Seither hat Sadimas Familie einen mehr als nur begründeten Hass auf alles, was sich als Magier oder ähnlich bezeichnet. Dummerweise ist es ausgerechnet Sadima, die in sich die unausgebildete Gabe der Magie trägt, was zu einer Ablehnung durch die eigene Familie führt. Sadima merkt schnell, dass sie die Gefühle von Tieren wahrnehmen kann. Der Hass auf die Magier lässt sie ihre eigene Gabe verstecken und vernachlässigen. Erst als ihr Vater stirbt, macht sie sich auf den Weg, um jemanden zu finden, der ihr mehr über die Magie erzählen kann oder der sie gar unterrichtet. Auf ihrem Weg lernt sie Franklin kennen, der sie bittet, mit zu ihm in die Stadt Limóri zu kommen. Nur zu gern folgt sie ihm, denn sie hat sich in ihn verliebt. Franklin und sein Freund Somiss wollen eine Magier-Akademie gründen. Durch die Arbeit und die Vorbereitungen daran fällt es Franklin schwer, sich zu Sadima zu bekennen.
Jahre später kommt der Jüngling Haph, Sohn wohlhabender Eltern, auf Wunsch seines Vaters in die Akademie und will dort ausgebildet werden. Die Ausbildung ist jedoch hart, es überlebt nur einer pro Jahrgang die Ausbildung, weil jeder kleinste Fehler in der Ausübung tödlich enden kann. Die Schüler kleiden sich in dunkle Roben und leben in einem undurchdringlichen Kellergewölbe. Zudem erhalten sie keine Nahrung. Lediglich im Speisesaal steht ein großer Kristall, und wer von den Kindern begabt genug ist, kann sich Essen zaubern. Die anderen müssen (ver)hungern. Der Kampf ums Überleben in der Zauber-Akademie fordert bald die ersten Todesopfer. Haph versucht deshalb, sich mit den anderen Schülern zu verbinden. Jeder kann etwas, aber zusammen könnten sie alles.
Eine neue Autorin, eine neue Trilogie, eine neue Erzählung. Kathleen Duey schrieb eine phantastische Geschichte in vielen kurzen Kapiteln. Sie hat die Fantasy um ein Buch bereichert. Der Hintergrund einer Welt mit wieder erwachender Magie ist nicht neu und Jugendliche, die damit umgehen müssen, sicher auch nicht. Trotzdem ist das Werk leicht zu lesen und kurze Kapitel erleichtern es, das Buch zwischendurch einmal wegzulegen. Mit den kurzen Kapiteln erreichte die Autorin, dass das Tempo des Buches immer hoch blieb. In den ungeraden Kapiteln geht es in der Regel um Sadima, in den geraden Kapiteln um den Naivling Haph. Beide Handlungsstränge scheinen erst einmal nicht zusammenzugehören. Mit der Zeit stellt sich jedoch heraus, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Kathleen Duey erzählt Sadimas Erlebnisse in der dritten Person, für Haph wählt sie die Erzählperspektive in der Ich-Form. Der besondere Clou ist außerdem, dass die beiden Lebensgeschichten auf unterschiedlichen Zeitebenen angesiedelt sind.