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Titel: Düstere Schatten
Eine Besprechung / Rezension von Melanie |
“Düstere Schatten” ist der zweite Band der Geschichte um die Mondkinder Darian und Victoria, die Rezension zu Band eins findet ihr hier.
Wie das Cover zu “Schwarzer Rauch” wirkt auch dieses wie eine Aquarellzeichnung. Es zeigt eine von tosendem Wasser umgebene Festung, die einzig vom Licht des Vollmonds erhellt wird. Eine schmale Brücke führt über die Wassermassen – und wer genau hinschaut, kann eine kleine Gruppe erkennen, die den Weg zur Festung wagt. Die Szenerie lässt sich meiner Meinung nicht wirklich einer der Buchszenen zuordnen, die Stimmung des Buches fängt es allerdings gut ein – und wie auch bei Band eins nimmt der Mond sowohl in der Geschichte als auch auf dem Cover eine zentrale Rolle ein.
Die dunkle Seite wurde enttarnt und der Rat damit um einen Großteil dezimiert. Den übrig gebliebenen bleibt nicht viel Zeit, sich vom letzten “Sieg” zu erholen. Eine Unbekannte zieht die Werwölfe in ihren Bann und plant an ihrer Seite die “Herrschaft des Rates” zu beenden. Einzig die Umkehrung des Zaubers, der die Menschen einst zu Werwölfen machte, könnte die Rettung bringen – dafür fehlt es allerdings an einer wichtigen Zutat. Um sie zu bekommen muss eine kleine Gruppe in die gefährlichen “Ebenen” überwechseln.
Stefanie Hasse beginnt ihre Geschichte mit dem Schwur, der einer Fee den Namen ihres Schützlings verrät, ein Schwur, der im weiteren Verlauf der Geschichte noch eine wichtige Rolle spielen wird. Anschließend ruft der erste Eintrag in Victorias geheimem Tagebuch dem Leser die Geschehnisse des letzten Bandes kurz in Erinnerung. Mit dem letzten Satz fasst Victoria den Entschluss, nichts zu vergessen. Und dass ihre Erinnerung nur temporär verschwand, weiß der geneigte Leser ja schon seit dem letzten Band. Aber ob Victoria alle Erinnerungen zurück erlangen wird, weiß wohl nur der Mond.
Im Prolog befindet sich Victoria wieder an der Seite ihres Lebensgefährten Alex, ein Blick hinter seine telepathischen Barrieren ruft erneut ihre Erinnerungen wach und entführt den Leser in den nächsten Teil von Victorias Vergangenheit, der direkt an den in “Schwarzer Rauch” beschriebenen Flashback anschließt. Wieder einmal gilt es dunkle Pläne zu vereiteln.
Die Planung von Gegenmaßnahmen gestaltet sich vergleichsweise einfach. Der Zusammenschluss von Vampiren, Werwölfen und Mondkindern findet schnell eine Lösung. Die Umsetzung hat es allerdings in sich: Eine Reise in tödlichen Ebenen jenseits unserer Welt und die Umsetzung einer Petition, die den Einsatz jeglicher Zauberkraft in der Menschenwelt verhindert. Die meisten Akteure der Mission sind dem Leser bereits aus dem ersten Band bekannt: Victoria und Darian; Victorias beste Freundin, die Fee Sina, das Mondkind Elric und Victorias Mentorin Aurelia. Eine starke Truppe, die im Verlauf der Geschichte noch weit enger zusammenwächst als zuvor – sei es durch Magie oder persönliche Bande. An ihrer Seite befinden sich der Elf Miros, der die Ebenen bereits einmal durchquerte, und die Vampirzwillinge Samantha und Jonah, deren magische Gabe die Sicherheit der Gruppe garantieren soll.
Aber allen guten Wünschen zum Trotz steht die Mission unter keinem guten Stern. Ein düsterer Schatten, genährt von Wut und falscher Hoffnung, liegt über ihr. Wieder einmal sind es einzig Liebe, Vertrauen und Freundschaft, die einen Ausweg zeigen. Und das, obwohl das Vertrauen an manchen Stellen geradezu fehl am Platz ist. Die finsteren Gegenspieler sind mächtiger als zuvor; im weiteren Verlauf der Geschichte scheint es sogar so, als ob einzig und allein sie die Fäden in den Händen halten. Und auch, wenn die Truppe schlussendlich den Ausweg finden, geht zumindest Darian und Victorias Geschichte längst nicht so gut aus wie beim letzten Mal. Mit dem Ende könnte man sogar meinen, dass die Hoffnung für die beiden ebenso verloren ist wie Victorias vollständige Erinnerung.
Die Geschichte ist insgesamt – bis hin zum wirklich gemeinen Abschluss – rundum gelungen: Spannend, mitreißend und absolut schlüssig. Trotzdem beinhaltet das Ende einen bösen Cliffhanger. Happy-End-Leser hoffen diesmal vergeblich – zumindest für die zwei Hauptakteure. Und selbst das Zusammenfinden eines zweiten so süßen Pärchens wie Darian und Victoria kann den Leser dafür nicht entschädigen. Jetzt bleibt wohl nur zu hoffen, dass die Geschichte bald weitergeht, denn so darf es einfach nicht enden.