Titel: Du bist einmalig Eine Rezension von Jessica Kaufmann |
Jeden Tag tun die Wemmicks, das kleine Völkchen von Holzpuppen, dasselbe; sie stecken einander goldene Sternchen oder graue Punkte an. Die Schönen - die mit glattem Holz und strahlenden Farben - bekommen immer Sternchen. Auch die Begabten. Die anderen aber, die, die nicht so viel können oder deren Farbe schon abblättert, erhalten hässliche graue Punkte. So wie Punchinello.
In dieser herzerwärmenden Geschichte von Max Lucado, hilft der Holzschnitzer Eli Punchinello dabei zu erkennen, wie einmalig er ist - ganz egal, was die anderen Wemmicks von ihm denken. Dieses Wissen ist für Kinder (und auch für Erwachsene) überall wichtig: Egal, wie die Welt sie sieht, Gott liebt jedes von ihnen genau so, wie es ist.
Meine Meinung:
Viele Bücher behandeln das Thema der Akzeptanz und Toleranz. Es gibt "Das kleine Ich bin ich", "Irgendwie Anders", "Elmar" usw. Aber dieses Buch setzt für mich die Maßstäbe sehr weit nach oben und hat dann noch einen wirklich tollen religiösen Hintergrund, der mit einer fantastischen Geschichte und wundervollen kleinen zum Leben erwachten Holzpuppen vermischt wird. Zum einen sehen die Kinder eine Welt, die es so nicht gibt. Holzpuppen leben in einer Stadt und haben den ganzen Tag nichts anderes zu tun, als zu spielen, zu turnen und sich gegenseitig dafür goldene Sterne oder graue Punkte an zu stecken. Sie belohnen sich für ihr gutes Aussehen und ihre Künste oder "bestrafen" sich für ihre nicht vorhandenen Talente oder ihr schlechtes Aussehen. Sie teilen sich selbst in zwei Gruppen und beginnen auszusieben und auszugrenzen. Ein buntes Treiben, das schon auf den ersten zwei Seiten für die Kinder sehr anziehend wirkt. Gestalten, die es so nicht gibt, denn witzige Momente in denen vor allem Punchinello immer wieder blöde Dinge passieren und wundervolle Zeichnungen, die sich auf das Wesentliche konzentrieren.
Doch der Schein trügt. Was auf den ersten Seiten noch fantastisch und faszinierend daher kommt, wird von Seite zu Seite immer trauriger und realer. Auch wir haben es uns zu eigen gemacht, für besondere Talente Belohnungen auszugeben. Für ein besonders schönes Bild gibt es ein Fleißbildchen, dafür das man eine gute Note mit nach Hause bringt mehr Taschengeld und so wird alles immer größer und Wichtiger gemacht, als es ist. Und was ist mit denen die nicht mit besonderen Talenten gesegnet wurden, die nicht immer gute Noten mit nach Hause bringen, die die sich immer anstrengen, denen aber nichts gelingen mag - die werden "bestraft", nicht wahrgenommen und bekommen schlechte Punkte. So sollte es nicht sein, wir sollten uns nicht nach unserem Können und nicht Können bewerten. Wir sollten niemanden bewerten. Und schon gar nicht nach dem Aussehen. Als Punchinello, übersäht mit schwarten Punkten und dem Gefühl, das er nichts wert ist und niemals besonders sein wird, ein Mädchen trifft, dass wunderschön ist aber keinerlei Sterne und auch keine Punkte trägt wird er neugierig. Sie sagt ihm das Er zum Holzschnitzer Eli gehen soll. Und das macht Punchinello auch. Eli erklärt Punchinello das er diese ganzen Sterne und Punkte niemals wollte und das er jede Holzpuppe so geschaffen hat, wie er sie für richtig hielt und das dies alles einen ganz besonderen Grund hat. Er erklärt Punchinello das er einzigartig ist und das auf seine ganz eigene besondere Art und Weise und das auch Eli das so sieht. Punchinello beginnt Eli zu verstehen und möchte von nun an jeden Tag bei Eli vorbei schauen. Punchinello beginnt sich selbst zu akzeptieren wie er ist und auf dem Weg nach Hause fällt der erste schwarze Punkt von ihm ab.
Dieses Buch zeigt auf behutsame Art und Weise den Kindern, dass wir alle etwas Besonderes sind und das wir jeden so nehmen sollten, wie er ist. Der eine kann dies besser als der Andere und jeder hat seine ganz eigenen Schwächen und Stärken. Aber wir sollten niemals danach bewerten oder Menschen danach einstufen. Denn eigentlich sind wir alles gleich und doch wieder ganz unterschiedlich und einzigartig.