Serie / Zyklus: ~ Besprechung / Rezension von Wiebke Schiefelbein (ElvenArcher). |
London im viktorianischen Zeitalter: Nebel wallt durch die Straßen, der Riper sucht nach neuen Opfern...
Alles wie gehabt? Nein, nicht ganz, denn dies ist nicht die Welt und nicht das London, das wir alle zu kennen glauben: Seit fast zweitausend Jahren halten die Druiden einen magischen Schutzwall aufrecht, durch den nichts Fremdes nach Britannien kommen kann: die Römer haben Britannien nie erobert, und auch nicht die Sachsen oder die Normannen; Amerika wurde nie von Briten kolonisiert und erlangt nie die Unabhängigkeit; Königin Victoria ist die mächtigste Zauberin im Lande, und der Herzog von Wellington ist der Erzdruide. Und doch senkt sich der schwarze Schleier fremdländischer Hexerei übers Land. Nur zwei Männer können Britannien noch retten: der größte beratende Detektiv der Welt, der Meister der logischen Schlußfolgerung, Mr. Brithric Donne, und sein Freund Dr. John H. Weston. Doch auch an Donne und Weston ist weit mehr, als es zunächst den Anschein hat...
Esther Friesner setzt in diesem Buch ihre Tradition der humoristischen Fantasy fort, doch nach den Majyk-Büchern spielt dieser Roman mal in einer uns scheinbar bekannten Welt, die Anspielungen auf das Fantasy-Genre sind weniger, dafür wird die gesamte britische Kultur und ihre Mythen genauestens unter die Lupe genommen und mitten drin treiben Mr. Brithric Donne und sein Freund Dr. John H. Weston ihr Unwesen (die unschwer als Inkarnationen des klassischen Detektiven Sherlock Holmes und sein Freund Dr. Watson zu erkennen sind).
Das "moderne", christliche England steht dem alten, heidnischen England gegenüber und sie bekämpfen sich bis aufs Blut, daß sie letztenendes nur zusammen bestehen können ist ganz natürlich - aber nur eine wahre Liebe kann die Grenzen überwinden - was dann doch ein wenig an Shakespeare erinnert, aber dies ist ja auch ein Buch über England und da darf der gute alte William ja nicht fehlen.
Das Buch ist locker, flockig und leicht geschrieben, ohne dabei trivial zu wirken, auch reißt es keine Lachsalven à la Pratchett hervor (zumindest nicht bei mir), aber das eine oder andere ehrliche Schmunzeln konnte ich mir nicht von meinem Gesicht wischen. Wenn man sich ein wenig in englischer Literatur, Kultur und Geschichte auskennt, dann ist da so mancher böser Seitenhieb zu entdecken und das hebt das Vergnügen, allerdings ist das Ende für meinen Geschmack ein wenig zu schmalzig und kitschig und hat mir dann doch ein wenig den Spaß genommen.
Die Geschichte, die so dicht und spannend beginnt, flacht dann auch irgendwann etwas ab, aber trotzdem ist es ein Buch, das jeder gelesen haben sollte, der die leichte, lustige Fantasy-Literatur mag.
Auf einer Skala von 1 (schlecht) bis 10 (sehr gut) gebe ich eine 6,5!