Serie/Zyklus: Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Die 12jährige Anne-Mary, genannt thirteen, fliegt mit von Engeland nach Deutschland, um ihren Grossvater aufzusuchen. Nachdem vor vier Monaten ihre Mutter starb, wurde Anne-Mary von einer Einrichtung zur anderen weitergereicht, bis von ihrem Grossvater eben dieses Lebenszeichen, Geld und ein Flugschein kamen. Dies alles zwei Wochen vor ihrem dreizehnten Geburtstag. Und dabei kennt sie ihren Grossvater noch gar nicht. Schon nach den ersten Seiten fällt dem geneigten Leser auf, dass hier sehr viel mit 13 zu tun hat. Der Spitzname des Mädchens, der Sitz und die Sitzreihe im Flugzeug, Treppenstufen und anderes mehr. Alsbald meint man, hier wurde ein wenig zuviel des Guten getan. Dann gibt es absonderliche Begebenheiten, angefangen von einem Zwischenfall im Flugzeug, wo sie von einem Messerstecher angefallen wird bis hin zu einer gleichzeitig verlaufenden anderen Welt. Anne-Mary ist eine der wenigen weiblichen Helden, die Hohlbein erfand. Sie lebt bei ihrem Grossvater und hat in der einen Welt Probleme mit dem Jugendamt, in der anderen Welt stösst sie auf allerlei Rätsel und Geheimnisse, die Gefahren hinter sich herziehen. Hohlbein versucht mit einer spaltenweisen Schreibe die Gleichzeitigkeit von Ereignissen zu erzählen, hält es aber nicht lange genug durch. Der Gedanke daran ist zwar nicht neu, aber immerhin gut genug, das Buch ein wenig interessanter zu gestalten. Gar nicht so schlecht ist die Stelle, als sich die beiden Welten zu berühren scheinen. In der einen Welt balanciert Anne-Mary auf einem Balken, in der anderen Welt stellt sie fest, auf einer ganz bestimmten Parkettreihe zu gehen, wie auf einem schmalen Brett. Es dauert vielleicht ein wenig, bis der Leser bemerkt, dass sich hier ein Ereignis verdoppelt, ohne genau gleich zu sein.
Eine sprechende Fledermaus, die aus der Augsburger Puppenkiste und dem kleinen König Kallewirsch stammen könnte, eine altbekannte Sage, etwas aufgemöbelt, ein paar unkontrollierte Abschreibversuche bei sich selbst und schon haben wir ein neue Buch von Wolfgang Hohlbein. Angereichert wird die Erzählung mit sabbernden Hunden namens Phobos und Deimos, ein seelenfressendes Haus in dem ihr Grossvater wohnt und anderes mehr, machen aus dem Buch ein Lesevergnügen für Jugendliche unter 13. Ein unterhaltsames Jugendbuch.