Serie: Dragon Reihe, Band 1 |
Klappentext:
Du wirst einen großen, dunkelhaarigen Fremden treffen – so hätte ihr Horoskop des Tages lauten können. Eigentlich ist die Kriegerin Annwyl zäh und widerspenstig. Bis sie dem Drachen Fearghus über den Weg läuft und zu Wachs in seinen Klauen wird. Denn er ist groß, absolut tödlich, wahnsinnig attraktiv. Und er hat bisher noch nie Widerworte bekommen …
Meine Meinung:
Bevor es mit der Geschichte losging, erklärte die Autorin dem Leser in einem Vorwort, wie sie dazu kam, dieses Buch zu schreiben. Das fand ich äußerst interessant. Gerade bei Paranormalen Romanen um Gestaltwandler und dergleichen, frage ich mich immer wieder, was sich der Autor dabei eigentlich dachte und durch welchen Grund er zum Schreiben kommt.
Annwyl die Blutrünstige ist eine starke Kriegerin. Dass sie einen eigenen Kopf hat und sich nichts sagen lässt, wurde mir gleich am Anfang bewusst. Sie hat vor nichts und niemandem Angst, vor dem Tod schon gar nicht. Mit Ausnahme ihres gefürchteten Bruders, des Königs der Insel Garbhân, Lorcan von den dunklen Ebenen. Er ist ein machtgieriger Tyrann und unterjocht sein Volk. Gegen ihn kämpfte Annwyl mit einer großen Streitmacht aus Verbündeten an, die sie als Königin der dunklen Ebenen sehen wollen. Bei einem Kampf wurde sie tödlich verletzt und sie sah sich schon bei ihren Ahnen, als ein Drache ihre Gegenspieler zu Asche verwandelte und sie bei sich aufnahm und pflegte.
Die Autorin beschrieb den Aufenthalt von Annwyl bei dem Drachen namens Fearghus sehr gefühlvoll. Dazu gehörten auch humorvolle Dialoge zwischen den beiden. Aber allein schon die Gedanken des Drachen brachten mich ein ums andere Mal zum Schmunzeln. Die Zeit bei "ihrem" Drachen, bei dem die Kriegerin wieder zu Kräften kam, wurde in einem recht realen Zeitrahmen dargestellt. Und so kam es, dass sich Annwyl und Fearghus immer mehr ineinander verliebten, ohne dass der andere davon wusste. Diese Entwicklung ihrer Liebe zueinander wurde sehr schön beschrieben. Doch gab es für Fearghus einen menschlichen Nebenbuhler, der Annwyl das geben konnte, was dem Drachen verwehrt blieb ...
Je tiefer ich anfangs in die Handlung eintauchte, desto klarer wurde mir, dass es nicht nur um einen Krieg zwischen Bruder und Schwester ging. Mit der Zeit stellte sich heraus, dass auch die Drachen eine sehr wichtige Bedeutung in dieser Geschichte hatten. Neben Fearghus gab es nämlich noch mehr seiner Art, von denen einzelne in der Handlung eine kleine Rolle bekamen. Auch Lorcan hatte einen mächtigen Verbündeten, bei dem sich erst im Laufe des Romans herauskristallisierte, was er wirklich ist. Ich hatte fast von Anfang an eine Vermutung, die sich dann als wahr herausstellte.
Das "Ende" brachte eine interessante Wendung mit sich. Nachdem Annwyl ihren Bruder besiegen konnte, hatte ich erst etwas über die Hälfte des Buches gelesen. Was nun, gab es noch eine Steigerung nach der Einnahme des Thrones? Mit positivem Erstaunen durfte ich feststellen, dass es eine weitere Geschichte gab, in der es sich um das Rätsel einer berüchtigten Kette handelte, die wenige Male erwähnt und deren Sinn und Zweck nirgends erklärt wurde. Beide Handlungen wurden in einem flüssigen Schreibstil geschrieben, der mich in seinen Bann zog.
Häppchenweise bekam ich immer mehr über die Protagonisten heraus. Einzelne Szenen wurden sehr gefühlvoll beschrieben. Die Kapitel sind in mehrere Abschnitte unterteilt, in denen Annwyl und Fearghus mir abwechselnd ihre Handlungen schilderten. Neben den beiden Hauptcharakteren, durfte ich ab und an auch die Vorgehensweise von Annwyls verhasstem Bruder Lorcan und seinem Verbündeten erhaschen sowie kurze Augenblicke aus Sicht von Annwyls Freunden lesen. Durch den stetigen Wechsel der Sichtweisen kam auch ein wenig Spannung auf und machte beide Handlungsstränge zu tollen Erlebnissen.
Wo die Geschichte von Annwyl und Fearghus blutig und ernst war, da sie von Annwyls Wut beherrscht wurde, war die zweite Geschichte durchdrungen von Witz, Humor und vielen Lachern. Auch wenn die zweite Handlung ebenfalls einen ernsten Kern hatte, um den es ging.
Der gesamte Roman beinhaltete zwar nicht viele fantastische Elemente, aber diese hatte ich bei so schönen Liebesgeschichten auch nicht vermisst. Was mir allerdings anfangs etwas zu schaffen machte und weswegen es einen Stern Abzug gibt, ist die enorme Präsenz der Erotik. Sie hatte fast immer die Oberhand und die Handlungen waren dadurch öfters nur Nebenschauplätze. Diese erotischen Szenen wurden auch sehr sinnlich beschrieben, aber manchmal wäre etwas weniger doch mehr gewesen.
Fazit:
ein schöner Liebesroman mit einer Prise Paranormalem und einer guten Portion Erotik! Ich vergebe vier von fünf Sternen.
Dragon Kiss - die Rezension von Erik Schreiber