Reihe: ~ Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Die alte Burg Hurog war einst ein Hort der Drachen, die jedoch längst verschwunden sind. Jetzt ist sie die Heimat von Wardwick von Hurog. Sein Vater ist der Herr der Burg und des umgebenden Landes, ein jähzorniger Tyrann, der nichts neben sich gelten lässt. Seine Frau flüchtete sich in Drogen, der jüngste Sohn gilt als tot und seine Tochter ist stumm. In dieser nicht sehr freundlichen Umgebung wächst Wardwick auf, bis er im Alter von zwölf Jahren fast von seinem Vater im Zorn erschlagen wird. Von da an verstellt sich der Junge, spricht langsam, benimmt sich tölpelhaft und spielt eindeutig den Schwachsinnigen, um für seinen Vater keine Gefahr darzustellen. Als sein Vater plötzlich stirbt, wird ihm diese Rolle zum Verhängnis. Sein Vater hat jemand anderen als Erben der Burg eingesetzt, Wardwick wird in der Erbfolge übergangen. Aber Ward ist nicht der Dummkopf, für den ihn die meisten Menschen gehalten haben. Er lässt seine Maske fallen, um nicht in einer Irrenanstalt zu landen. Stattdessen begibt er sich auf eine Reise, um für seine Familie mit rühmlichen Taten den guten Namen wiederherzustellen. Ihn begleitet der Familiengeist Oreg, der viele Geheimnisse hütet und ihm erzählt, dass er das Blut der Drachen in sich fühle und ein Magier sei - allerdings ein unausgebildeter, der nur gefühlsmäßig reagiere.
Drachen kommen in diesem Roman gar nicht zum Tragen. So ist der deutsche Titel Drachenzauber für die beiden englischen Ausgaben von Patricia Briggs sehr passend gewählt. Zudem finde ich es sehr überraschend, dass zur Abwechslung zwei Romane zusammengefasst wurden und nicht etwa ein langer Roman geteilt. Die Drachen sind nichts anderes als Erinnerungen an eine glorreiche Vergangenheit. Die Autorin beschreibt das Leben von Ward und aus seiner Sicht das Leben auf einer Burg. Nach und nach werden die anderen Beteiligten vorgestellt. Die Leser werden langsam in eine fesselnde Handlung eingeführt. Wenig später mag man das Buch schon gar nicht mehr aus der Hand legen. An manchen Stellen hat man die Gelegenheit, die Handlung wieder etwas langsamer zu genießen und die nötigen Lesepausen zu machen. Das Buch ist voller Humor und Spannung, mit einem lesenswerten Handlungsstrang. Sicherlich werden hier altbekannte Voraussetzungen wieder hinter dem Ofen hervorgeholt, aber sie lesen sich wunderbar leicht und wirken nicht abgedroschen.