Reihe: Die Feuereiter seiner Majestät, 5. Band Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
In einer alternativen Welt schickt sich Napoleon an, das gesamte Europa zu unterwerfen, und in dieser Welt scheint es ihm auch zu gelingen. Der entscheidende Faktor sind Drachen, deren militärischer Wert nicht groß genug einzuschätzen ist. Der Engländer Will Lawrance ist Reiter des mächtigen Drachens Temaraire. Beide sind Querköpfe und so bilden beide in Freundschaft vereint ein gutes Team. Drachen sind aber bei weitem keine dummen Kampfmaschinen, sondern mit einem klaren Verstand gesegnet. Als eine Seuche alle Drachen Europas bedroht, lässt Lawrance sehr zum Ärger der englischen Krone den Franzosen das gefundene Gegenmittel zukommen. Für Lawrance hätte dieser Verrat den Tod bedeutet, doch Temaraire ist wegen seiner Kampfkraft zu wertvoll. So wird Lawrance, um sich die Kooperation des Drachens zu sicher, als Gefangener einem Schiff anvertraut, während der Drache im Norden Großbritanniens als „Zuchtbulle“ herhalten soll. Lawrances Tat rächt sich und die wiedererstarkten französischen Kräfte machen sich daran, England zu erobern. Tatsächlich gelingt den Truppen Napoleons die Invasion und bald steht das Heer vor London. Doch gerade Temaraires eigensinnige Art bringt die Rettung: Er bricht mit den Drachen ohne menschliche Führung aus den Zuchtgehegen auf, um Lawrance zu suchen, aber auch um an der Front zu helfen. Wenn jemand noch den Untergang Englands aufhalten kann, dann Lawrance, Temaraire und die anderen Drachen.
Leider war der Roman insgesamt sehr vorhersehbar. Ist doch klar, dass der Held der ersten vier Bände in irgendeiner Form Rehabilitation erlangen wird. Außerdem war von der Dynamik der Geschichte her klar, dass England nach zunächst hoffnungslos erscheinenden Gefechten Napoleon schlagen würde. So also zieht sich die Geschichte etwas hin, bis am Ende in einer dann doch ein bisschen überraschenden Schlacht dem Invasoren der Schneid abgekauft wird. Zum Ende hin wurde das Buch dann also doch noch spannend und die Geschichte nahm ein - aus Sicht des Lesers - versöhnliches Ende. Vielleicht sind Frau Novik die Ideen ausgangen. Vielleicht bietet das Konzept der Geschichte nicht genügend Grundlage für eine Endlosreihe. Im nächsten Band - so viel wird schon angedeutet - verschlägt es Lawrance und Temaraire nach Australien. Wir können uns also schon mal auf die Beuteldrachen freuen, aber ob dies der Geschichte neue Impulse geben wird, wage ich zu bezweifeln.
Fazit: Nachdem die beiden vorangegangenen Romane sich schon nicht durch großartige Ideen ausgezeichnet hatten, wird auch hier eher Standardware geboten. Das Buch liest sich nicht schlecht und wird recht flüssig erzählt, aber die Frage bleibt, ob es Frau Novik nicht besser bei zwei Romanen belassen hätte.
Gerade noch 6 von 10 Punkten