Reihe: Drachenthron, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Die einst mächtigen Drachen wurden von den Menschen unterworfen und ihre Verstand mit einer Droge benebelt, so dass die Ungeheuer den mächtigen der Welt als sehr exklusive Reittiere dienen können. Doch das Wissen um die Droge ist nun nur noch der kleinen Kaste der Alchemisten bekannt. Der Adel aber kämpft mit Intrigen um den Vorsitz im Adamantpalast. Vor allem der junge Prinz Jehal geht besonders rücksichtslos vor und schreckt vor Mord nicht zurück um sich am Ende als Erster Sprecher über alle Adeligen zu stellen. Dabei übersehen alle die Gefahr, die heranzieht als ein Schneeweißer Drache – Schneeflocke genannt - Königin Shezira abhandenkommt. Es dauert nicht lange, bis die Droge ihre Wirksamkeit verliert und der Drache eine Riesenwut gegenüber den Menschen entwickelt, als er erkennt, dass seine ganze Rasse bewusst in einem Dämmerzustand gehalten wird. Zusammen mit dem Söldner Kemir, der die Drachenritter für die Vernichtung seines ganzen Heimatdorfes verantwortlich macht und der einen ebenso großen Zorn gegenüber den Adeligen hegt, beginnt er einen Feldzug gegen die Unterdrücker. Schon bald hat er weitere Drachen befreit. Doch die Könige und Königinnen verstehen die Zeichen der Zeit nicht zu deuten und missachten die heranziehende Gefahr.
Der Debut Roman von Stephen Deas ist durchwachsen. Zum einen gibt es sich Mühe, dem Thema Drachen eine neue Facette abzugewinnen. Tatsächlich ist es eher das Besinnen auf die ursprünglichen Wesenszüge der Drachen, als sie noch als Ungetüme Burgfräulein und Helden gleichermaßen fraßen. Das ist zur Abwechslung mal ein gelungener Ansatz, der sich von den Rest der aktuellen Erscheinungen abhebt. Allerdings gelingt es dem Autor nur selten, seine Protagonisten glaubwürdig in Szene zu setzen und das gilt für Mensch und Drache gleichermaßen. Vor allem aber kommt die Motivation der Protagonisten nur selten klar zu Tage. Überhaupt besteht eine zu große Distanz zu den Figuren so dass der Leser den Akteuren recht gleichgültig gegenüber steht und es ihn nicht weiter betrübt, wenn eine der vielen Hauptfiguren das zeitliche segnet. Das ist bedauerlich, denn die Konzeption der Geschichte ist durchaus gelungen und die Erzählung aus unterschiedlichen Sichtweisen ist eine gute Sache, obwohl das natürlich im Besonderen eine ausgefeilte und differenzierte Darstellung der Figuren voraussetzt. Das ist dann auch der Grund, warum der Roman nur bedingt überzeugen konnte. Viele bleibt zu lange unklar und einen Bezug zu den Figuren herzustellen fällt dem Leser zu schwer. Eigentlich schade, denn von den Dimensionen her hätte die Erzählung das Kaliber von George R. R. Martins Lied von Feuer und Eis gehabt, aber dieser Autor hatte es sehr wohl verstanden, seinen Protagonisten Leben einzuhauchen. Stephan Deas jedoch gelang dies in seinem Erstlingswerk nur selten.
6 von 10 Punkten.