Serie: Die Chronik der Drachenlanze, Teil 3 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Nach dem erfolgreichen Abenteuer in Pax Tharkas befinden sich die Helden rund um den Halbelfen Thanis auf der Flucht. Einige Zeit können sie Zuflucht bei den Bergzwergen finden, bei denen sich auch die geretteten Überlebenden aus Pax Tharkas niedergelassen haben. Doch der Ritter Sturm Feuerklinge, der Magier Rastlin, sein Bruder Cameron, und die Tochter des Elbenkönigs Laurana sind sich sicher - es wird nicht lange so bleiben. Und so machen sich allesamt auf in Richtung der ehemaligen Küstenstadt Tharsis, um dort weitere Unterstützung zu erhalten. Jedoch ist Tharis durch die geologischen Veränderungen der Umwälzung verarmt und mittlerweile auch von den Drakoniern unterwandert. Thanis und seine Freunde wandern hier auf sehr dünnen Eis. In einer verlassenen Bibliothek entdeckt der Kender Tolpan ein Buch, in dem beschrieben wird, wie man Drachen besiegt. Dort trifft man auch auf eine Abordnung der Ritter von Solamnia, darunter Fürst Derrek, zwischen ihm und Sturm Feuerklinge entwickeln sich vom ersten Augenblick an Hass und Eifersucht. Dann greifen die Drakonier und die Drachenarmeen Tharis offen an und in dem daraus folgendem Chaos werden die Gefährten getrennt. Eine Weissagung scheint sich zu erfüllen, das sich die Freunde in diesem Leben nicht mehr sehen werden.. Doch jede Gruppe streitet weiterhin für die Befreiung Krynns, auch wenn ihnen immer mehr Steine in den Weg gelegt werden.
Die dritte Folge der Chronik der Drachenlanze blüht auf durch das Fundament, das im ersten Buch gelegt wurde. Nach langem Kennenlernen der einzelnen Charaktere und deren Hintergründe - ohne natürlich alle Geheimnisse zu verraten - beginnt in diesem dritten Teil eine ungezwungene und komplexe Interaktion der einzelnen Protagonisten. Man weis als Leser/Hörer, warum der oder die Person so handelt und ahnt fast schon weitere Taten voraus. Ein sehr starkes Indiz dafür, das man die Heldengruppe mittlerweile ziemlich ins Herz geschlossen hat.
Durch die erstmalige Trennung der Gruppe und damit eine faktische Aufsplittung der Handlung in mehrere Ebenen bekommt auch die Geschichte ein völlig anderes Tempo. Zwar konzentrieren sich die Autorinnen meist auf maximal zwei Ebenen, die sie abwechselnd bedienen, jedoch erhöht sich hierdurch auch die Spannung innerhalb der Lesung. Das der mittlerweile nach mehr dürstende Zuhörer nun auch endlich weitere Hintergrundinformationen über die Welt Krynn und deren immer komplexer werdende Struktur erfährt, ist ein sehr willkommener Nebeneffekt.
Gordon Piedesack als Sprecher ist ein Glücksfall für die Reihe, denn in kaum einer anderen seiner Lesungen bzw. Hörspiele scheint er derart mit der Materie befasst und mit den Charakteren eins zu sein - man merkt, es macht ihm sichtlich Spass!
Das Titelbild zeigt im übrigen eine Szene, die erst in Teil vier zum Tragen kommt.
"Drachenwinter" ist sehr empfehlenswert für jeden Fantasy-Rollenspieler, die Erzählstruktur wird zum Beispiel jedem erfahrenen AD&D-Player bekannt und vertraut vorkommen. Aber auch Nicht-Rollenspieler werden mit der Reihe ihre große Freude haben, denn sowohl in der Charakterentwicklung als auch in der Geschichte bewegt sich Drachenlanze auf hohem Niveau. Kaufen!