![]() | Serie: Die Feuerreiter seiner Majestät, 1. Band Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Napoleon Bonaparte hält ganz Europa in seinem Bann, und das Britische Commenwealth hat alle Hände zu tun, den ehrgeizigen Franzosen in Schach zu halten. Wie der Krieg zwischen den beiden Mächten am Ende ausgegangen ist, lernten wir im Geschichtsunterricht. In Naomi Noviks Welt, wo Drachen als Kriegsmittel benutzt werden, könnte der Krieg jedoch ganz anders enden.
Das Buch erzählt die Geschichte von Captain Will Laurence, der auf einem aufgebrachten französischen Kriegsschiff einen ganz besonderen Schatz findet: ein Drachenei. Zum Entsetzen aller ist der Drache kurz vorm Schlüpfen, und allen ist klar, dass man das britische Hoheitsgebiet nicht erreichen wird, bevor der unglaublich wertvolle Gigant aus seinem Ei bricht. Es wird entschieden, dass ein junger Lieutenant den Drachen großziehen soll, doch am Ende trifft es Will, den Captain des Schiffes. Dieser ist sich bewusst, dass eine Bindung zu einem Drachen nicht so einfach wieder aufzuheben ist und dass sein Leben nun eine ganz andere Richtung bekommt. Er wird zu den Luftstreitkräften Englands berufen und muss sich in dem sehr eigenen Haufen von Drachenreitern behaupten. Doch er ist nicht alleine. Längst empfindet er seinen Drachen Temeraire nicht mehr als Bürde, sondern als treuen Freund. Dann jedoch spitzt sich der Krieg zu, und Will Laurence und sein Drache Temeraire müssen ihre erste Bewährungsprobe bestehen.
Das Buch ist eine sehr lineare Geschichte, die wenig zu überraschen vermag, aber sich trotzdem sehr gut liest. Autorin Naomi Novik besticht durch ihre erzählerische Kraft, und obwohl die Geschichte wenig Spannung aufweist, versteht sie, den Leser bei der Stange zu halten. Natürlich drängt sich der Vergleich zu Anne McCaffreys Pern-Zyklus auf, und man muss sagen, dass die Autorin fast die erzählerische Kraft der Britin erreicht. Und auch wenn die Geschichte wenig neu ist, ist der Aspekt der alternativen Welt sehr interessant. Außerdem ist dieser Band als Prolog zu verstehen. In den nächsten Bänden scheint die Autorin ihrer Geschichte mehr Eigenständigkeit zu geben, und so mag es nicht überraschen, dass Naomi Novik für ihr Erstlingswerk eine Hugo-Award-Nominierung erhielt.
Eine Anmerkung sei jedoch dem Untertitel der Reihe angebracht, der da lautet: "Die Feuerreiter ihrer Majestät". Irgendwie ist es albern, denn die englischen Drachen können sehr aggressiv sein, einige können sogar Säure spucken, aber Feuer spucken kann keiner. Vielleicht hätte sich da der Verantwortliche für die Betitelung das Buch genauer vornehmen sollen.
Fazit: eine sehr bewegende Geschichte, die zwar nicht sehr originell ist, sich aber sehr flüssig liest und einfach Spaß macht. Die Autorin wollte das Genre nicht neu erfinden, sondern einfach eine unterhaltsame Geschichte erzählen. Dies ist ihr bestens gelungen.
8 von 10 Punkten.