Reihe: Unter dem Weltenbaum, 3. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Die junge Frau Faraday lebt ohne Freude an der Seite von Bornheld, dem Thronerben von Achar, weil sie ein Versprechen ihren Eltern gegenüber halten will. Gleichzeitig will sie natürlich ihren bescheidenen Teil dazu beitragen, dass die Prophezeiung zu ihrem Recht kommt. Bornheld ist weiter auf der Flucht vor den Skrälingen und hofft nun, dass sich die Leute vom Rabenbund seinem geschlagenen Heer anschließen. Der Führer der Rabenbündler, Ho’Demi, scheint dazu jedenfalls fest entschlossen. Als er sich dem König anschloss, kamen ihm später Zweifel, da verschiedene Zeichen der Prophezeiung auf der Seite von Axis, dem Sternenmann, stehen.
Axis selbst schwor den Axtschwingern ab, hat nun Kontakt zu den Ikariern. Seine Mutter lebt hier, sein Vater ebenfalls. Jetzt hat der Mann, der bei den Axtschwingern in der Obhut des Seneschalls aufwuchs, endlich die Gelegenheit, seine Eltern kennen zu lernen. Dabei wird er gleich wieder enttäuscht. Sein Vater kann fünfhundert Jahre alt werden und mit seinen hundert Jahren sieht er immer noch blendend aus. Axis Mutter, Rivkah, die ehemalige Herzogin von Ichtar, ist eine Normalsterbliche und trennt sich bald wieder von ihm. Axis wird von seinem Vater, dem Ikarier, in der Zauberkunde unterwiesen. Auch die Charoniten beteiligen sich daran, ihn zu unterweisen. Axis ist ein gelehriger Schüler, der lernt und alles daran setzt, seine Kräfte so zu schulen, auf dass er dem grausamen Herrscher des Nordens gegenübertreten kann. Dieser Herrscher, Gorgrael, ist sein Halbbruder. Ihrer beider Vater ist der Ikarier Sternenströmer. Dahingegen ist Axis' Mutter, Rivkah, die Mutter von ihm und Bornheld. Eine sehr verwickelte Geschichte. Dann kommt noch Aschure hinzu. Axis hatte Faraday als Geliebte angenommen, ja er wollte sie sogar heiraten. Doch jetzt lernt er das Mädchen Aschure, ihre Zauberkräfte und ihre weibliche Anziehungskraft kennen. Aschure, die vorher nur eine kleine Rolle spielte, wird Axis' Geliebte. Ihre Bedeutung steigert sich, als sie zu einer Figur der Prophezeiung wird. Dabei trägt die junge Frau Narben auf ihrem Rücken, die daraufhin deuten, dass sie einmal eine Ikarierin gewesen ist, der man die Flügel herausriss. Aschure selbst kann sich jedoch daran nicht erinnern. Ihre Vergangenheit liegt irgendwo im Dunkeln verborgen.
Axis selbst muss nun die geflügelten Ikarier, die unterirdisch lebenden Charoniten und die Achariten zusammenführen. Zuerst versucht er es bei den Ikariern, bei denen er zur Zeit zu Gast ist. Dann bei den Charoniten, wo er seine Zauberkräfte vervollkommnet. Es bedarf einer großen Überredungskraft, die ehemals zerstrittenen Völker zusammenzuführen. Erst wenn sich alle vier Völker vereinen, gelingt es, sich gegen den Bösen durchzusetzen und den in der Prophezeiung erwähnten Kampf zu gewinnen. Alles hört sich so viel einfacher an, als es wirklich ist. Schließlich enthüllt er weitere Einzelheiten der Prophezeiung. Es gibt in der Prophezeiung Hinweise auf fünf Wächter, die über das Land wandeln, um die bekannte Welt zu retten. Bisher konnten jedoch nur vier der Wächter erkannt werden. Die fünfte Wächterin, Zecherach, die Geliebte, ist nicht aufzufinden. Dabei gelang es doch, den zauberischen See des Lebens wieder zu beleben. Damit wird Sigholt, das ehemalige Heim der Herzogin Rivkah, zu einer Festung, die uneinnehmbar wird.
Die australische Dozentin für Geschichte Sara Douglass baut weiterhin an ihrer interessanten Fantasy-Welt. Geschickt fließen ihr Studium des Mittelalters an der La Trobe Universität in Bendigo und ihre Menschenkenntnis als Krankenschwester in diese Erzählung ein. Es ist eine bunte Mischung aus Kampf und Krieg, Magie und Phantasie, Freund- und Feindschaft. Die beiden Hauptpersonen - Axis, der Anführer der Axtherren, und Faraday, die Verlobte seines Halbbruders - nehmen die Leserinnen und Leser recht bald gefangen, so dass man nicht gewillt ist, dieses Buch aus der Hand zu legen. Es ist eine manchmal naive, dafür aber immer bunte und verwickelte Geschichte.
Der Sternenhüter - Erik Schreiber rezensiert die zweite Romanhälfte.