Reihe: Star Trek - The Next Generation, Doppelhelix, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Nach dem Destiny-Mehrteiler ist "Doppelhelix" die nächste große Crossover-Reihe aus dem Star Trek Universum, die bei Cross Cult erscheint. Auch wenn die Veröffentlichung zeitlich nach Destiny erfolgt, so soll man sich hier nicht täuschen: Doppelhelix stammt aus wesentlich früheren ST-Zeiten, sozusagen in der Frühphase der Umstrukturierung der einzelnen Romanreihen. Entsprechend wird es Betancourt nicht unbedingt leicht gemacht, eigene Akzente zu setzen, bzw. es wird vielleicht auch gar nicht in Betracht gezogen das zu tun. Aktuelle Star Trek-Veröffentlichungen zeichnen sich durch eine konsequente und komplexe Weiterführung der Handlung einerseits und den Charakteren andererseits aus. Hier sind Betancourt zweierlei Fesseln angelegt. Zum einen ist, wie gerade gesagt, der Zeitpunkt der Entstehung des Romanes beispielhaft für dessen Inhalt. Leicht dröge, ohne viel Pepp, ganz als wäre das Buch eine wörtliche Abschrift einer frühen Folge der "The next Generation"-Serie. Auf der anderen Seite beschreibt Betancourt die Figuren auf der Enterprise genau so, wie sie in der Anfangsphase waren - unsicher, arrogant, teilweise misstrauisch gegenüber seinen Kollegen. Der Zusammenhalt in der Führungscrew, die Freundschaft entwickelte sich erst viel später im Laufe der Jahre.
Leider kann aber der Rassenkonflikt auf Archaria den Roman alleine nicht tragen. Ohne den Rückhalt durch sympatische und vertraute Protagonisten und durch das leidliche Anreissen des Hauptthemas der Reihe - der künstlichen und gewollten Infektion - kann der Roman keinesfalls als furioser Einstiegsband bezeichnet werden, höchstens als Geschmacksprobe. Diese fällt durchaus positiv aus, denn das Thema des im Hintergrund arbeitenden Gegners, der mittels Krankheiten die Föderation schwächen will, ist toll! Aber zumindest hier wird die Karte nicht ausgespielt; schade, denn aus der Geschichte hätte man sicherlich mehr machen können.
Unterm Strich bleibt ein kurzes Star Trek Vergnügen (das Buch hat nur etwas mehr als 200 Seiten) mit einführendem Charakter.