|
Serie: Doctor Who. 5x01 |
Unmittelbar nach der Regeneration stürzt der elfte Doctor mit der TARDIS in Leadworth ab, im Vorgarten eines kleinen Häuschens. Dort weckt der Absturz die siebenjährige Amelia Pond, die in ihrem Garten Bekanntschaft mit einem recht verwirrten Doctor macht. Da sie vor wenigen Minuten in einem Gebet um Hilfe für einen Riss an ihrer Wand gebeten hat, der ihr Angst macht, glaubt sie, dass der Doctor deswegen gekommen sei. Sie erzählt von dem Riss und weckt sogleich das Interesse des noch mitten in den Nachwehen der Regeneration steckenden Timelords. Fasziniert inspiziert er Ponds Haus (wo das Mädchen allein mit ihrer Tante lebt - die praktischerweise auch noch außer Haus ist) und plündert ihren Kühlschrank. Frisch gestärkt (Fischstäbchen mit Vanillesoße - Doctor Who ist eben eine SEHR britische Serie ... würg) macht er sich an die Untersuchung des Risses in Amelias Schlafzimmer und entdeckt eine Stimme, die durch die Wand dringt: Prisoner Zero has escaped. Offenbar verbirgt sich hinter Amelias Wand, in einer anderen Dimension, ein Gefängnis und einer ihrer Gefangenen ist entkommen. Der Doctor vermutet, dass er sich irgendwo im Haus des kleinen Mädchens verbirgt.
Jedoch bevor er Weiteres unternehmen kann, erklingt die Cloister Bell der TARDIS, die auf einen erheblichen Systemfehler der Zeitmaschine hinweist. Der Doctor ist nun sichtlich in Eile, verspricht aber - da er ja eine Zeitmaschine besitzt - in fünf Minuten wieder hier zu sein.
Tatsächlich materialisiert die TARDIS wieder. Als der Doctor Ponds Haus betritt, wird er niedergeschlagen. Als er nach kurzer Zeit wieder aus der Bewusstlosigkeit erwacht, steht eine junge Frau in Polizeiuniform vor ihm. Er fragt nach Amelia Pond, erntet aber nur Ablehnung von der Polizistin. Der Doctor weist sie, da sie in diesem Haus zu wohnen scheint, auf einen Raum des Gebäudes hin, der aus der Wahrnehmung eines jeden Menschen zu verschwinden scheint. Dort ist offenbar Prisoner Zero versteckt. Die Polizistin stöbert den Außerirdischen auf und flieht vor Schreck zusammen mit dem Doctor aus dem Haus. Sie entpuppt sich als Amelia Pond, der Doctor ist tatsächlich 12 Jahre zu spät gekommen. Amy, so wie sie sich jetzt nennt, ist auch keine Polizistin, sondern hat sich nur entsprechend verkleidet - sie verdient ihr Geld als Kissogramm, als eine Art lebendiges Glückwunschtelegramm mit "eingebauter" Kussfunktion.
Dann überschlagen sich die Ereignisse. Die Atraxi, die Prisoner Zero verwahrt hatten und nun auf der Suche nach ihm sind, drohen, die Erde zu zerstören, wenn ihnen der Gefangene nicht innerhalb von 20 Minuten ausgeliefert wird. Dabei muss der Doctor sowohl auf die TARDIS (welche sich gerade umgestaltet) als auch auf seinen Screwdriver (der ausgebrannt ist) verzichten. Flugs bedient er sich aller möglichen irdischen Hilfsmittel und stellt investigative Fragen über Ententeiche. Große Verwirrung schafft der Auftritt des Doctors in Leadworth, da Amy wohl in dem kleinen Örtchen früher Comics verbreitet hat, in denen der Doctor eine Hauptrolle spielt - weshalb ihn so nun jeder erkennt.
Die erste Folge mit dem neuen Doctor Matt Smith und die erste Folge unter der Direktive von Steven Moffat - da erwartet man schon viel. Besonders nachdem die Serie unter Russel T Davies in der letzten Zeit immer tränendrüsiger und teilweise auch wesentlich schlechter wurde. Eleventh Hour erfüllt nun (fast) alle Wünsche, die ein Doctor-Who-Fan haben kann. Alles ist neu - Vorspann, Tardis samt Interieur (besonders witzig das Schwimmbecken in der Bücherei), Level des Drehbuches und die Darsteller. Hat Russel T Davies gerne die Patchworkfamilie aus den Arbeitervierteln Londons porträtiert, so ist Amy Pond eine taffe junge Dame aus einem kleinen Örtchen im Südwesten Englands, nahe der walisischen Grenze. Das Herz wird angesprochen durch die ständigen Fehler des Doctors, rechtzeitig und pünktlich zu kommen - einmal ganze 12 und dann noch einmal zwei Jahre. Während Amy auf ihren Helden wartete, drehte sich die Uhr weiter und die junge Frau veränderte sich konsequent weiter. Die "Familie" von Amy ist bislang nur vertreten durch ihren Freund, den sie - das ist irgendwie auch ein roter Faden in der Serie - einfach hinter sich lässt. Aber Amy verlässt sich hier wohl auf das Versprechen des Doctors, ja eine Zeitmaschine zu besitzen und, kaum dass sie abgeflogen sind, schon wieder auf der Bildfläche zu erscheinen. Ob sie sich da mal nicht täuscht? Matt Smiths Doctor ist voller Witz und Verwirrtheit - jedoch nicht so abgedreht wie sein Vorgänger. Eben der Doctor und gerade richtig. Glaubhaft wirkt sein Handeln, auch wenn man ihn natürlich noch nicht so richtig einordnen kann - schließlich hat sich Tennant in seiner ersten Folge völlig anders verhalten als im weiteren Verlauf der Serie.
Steven Moffat bietet hier eine Story, die zwei Handlungsstränge besitzt - der erste, die Vorstellung des Doctors und die Geschichte mit Amy Pond ist vollends gelungen. Sehr schön inszeniert und es steckt alles drin, was man sich wünscht: Spannung, Herz, Freude, Entäuschung und Witz. Die Begleitgeschichte um Prisoner Zero ist eher eine Gruselgeschichte, die für die jüngeren unter den Zusehern gedacht ist (schließlich ist Doctor Who ja immer noch eine Kinder- und Jugendserie) - sie hat mich nicht so überzeugen können. Und der Crack in the Wall scheint ja ein roter Faden der Season zu werden, entsprechend viele eindeutige Anmerkungen wurden am Ende der Folge gemacht.
Schlussendlich ist die erste Folge der fünften Season der neuen Serie durchweg gelungen und hat mir sehr viel Freude und Spaß bereitet!