Titel: Diner des Grauens Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Irgendwo im Nirgendwo. Links und rechts Wüste. Was soll ich sagen, vorn und hinten auch. Oben eine Sonne knallheiß, unten eine Strasse, schäbig. Der beste Platz, um einen elendigen Western zu drehen. Stattdessen ein oller Pick-Up mit zwei Typen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Beide sind knapp bei Kasse, und der Tank des Wagens ist fast leer. Da trifft es sich gut, dass Earl und Duke an einem Imbiss halten können. Leider werden die beiden beim Essen gestört, denn plötzlich tauchen vor dem Imbiss einige Zombies auf; auch sie wollen etwas essen. Duke und Earl sind der Meinung, dass sie nicht auf den Speiseplan gehören, und ändern mal eben das Menü der Zombies.
Die Wirtin ist sehr erfreut, dass das Problem schnell gelöst werden konnte und stellt die beiden kurzerhand ein. Damit macht sie den Bock zum Gärtner, denn Earl ist ein Vampir und Duke ein Werwolf. Loretta, so der Name der schwergewichtigen Diner-Besitzerin, hat ein paar unzüchtige Gedanken, was die neuen Mitarbeiter betrifft. Anders die Mitarbeiter, die sich plötzlich allerlei grobem Unfug gegenübergestellt sehen. Irgendein Satanskult hat vor, das Grauen aus der Tiefe ausgerechnet unter dem Schnellimbiss zu beschwören. Aber leider steht die Hütte noch drauf. Man bietet also alles auf, was die Gegend so hergibt. Zombiekühe, singende Yucca-Palmen, Ghoule, Götter mit unaussprechlichen Namen und anderes mehr. Auch das Liebesleben kommt nicht zu kurz, als sich Earl in einen Geist vom örtlichen Friedhof verliebt.
Phantastik fängt mit P an und hört mit Hantastik auf. Was will ich damit sagen? Nix. Es kommt nicht oft vor, dass ich ein Buch in die Hand bekomme, das der Phantastik zuzurechnen ist und sich selbst auf den Arm nimmt. Gut, bei der schwergewichtigen Loretta würde ich das nicht unbedingt tun. A. Lee Martinez ist aber ein sicherer Kandidat, der zumindest seinen Teil dazu beiträgt. Frisch (yoh, Mann), fromm (garantiert nicht), fröhlich (aber sicher doch), frei (hmm), geht es hier zur Sache. Der Autor schafft es mit den einfachsten Versatzstücken, aus amerikanischen Kleinstädten und Vororten die Teile zu entfernen und in der Wüste zusammenzubauen, um ein einfaches Gemüt wie den Rezensenten zu erfreuen. Was bleibt, ist ein heulender Schreiber, der sich die Lachtränen aus den Augen wischt und sein Zwerchfell überstrapazierte. Gut, manche Ideen sind geklaut. Aber mal ehrlich, wer macht das nicht? Ach ja, ich.