Reihe: Die Alchimistin, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Petra Berger |
Inhalt:
17 Jahre sind nach den Ereignissen um die Befreiung Sylvettes vergangen. Die Familie ist auf die Insel zurückgekehrt, mit ihnen Gillian. Während Sylvette den Haushalt führt und für die Pflege von Charlotte zuständig ist, befasst sich Aura weiterhin mit ihren alchimistischen Forschungen. Doch eines Tages geht sie einen Schritt zu weit. Obwohl Gillian nicht an der Unsterblichkeit teilhaben möchte und es abgelehnt hat, das Gilgamesch Kraut zu sich zu nehmen, verabreicht Aura es ihm heimlich. Diesen Vertrauensbruch kann Gillian nicht verzeihen und er verlässt Aura. Er geht zurück nach Italien und schließt sich erneut den Templern an.
Um ihre innere Leere zu füllen reist Aura nach Paris. Vorher schickt ihren Sohn Gian, von dem sie sich entfremdet hat, und ihre Nichte Tess zu Ausgrabungen nach Uruk, damit die Kinder vor den Kriegswirren sicher sind. Der erste Weltkrieg hat begonnen und der Hass auf die Deutschen ist groß, so dass die jungen Leute auf dem Schloss an der Ostsee nicht mehr sicher sind.
In Paris lernt Aura die Schwestern Salome und Lucrecia Kaskaden kennen. Die beiden jungen Frauen sind Wahrsagerinnen und können in einem Menschen Visionen erwecken. So bescheren sie Aura eine Vision der schwarzen Isis, einer uralten Göttin, die im Christentum als schwarze Madonna verehrt wird. Während einer der Sitzungen erscheint die französische Geheimpolizei um die deutschen Frauen als Spione zu verhaften. Da auch Aura eine Deutsche ist, die zwar Inkognito reist, muss sie ebenfalls aus Paris fliehen. Ihr Weg führt sie auf Umwegen nach Spanien, auf den Spuren ihres Vaters Nestor. Und sie folgt unbewusst dem Ruf der schwarzen Isis, die ihr immer öfter im Traum erscheint.
Gillian hat sich derweil den Templern angeschlossen und ist zu ihrem Großmeister aufgestiegen. Eine Ehre und eine Aufgabe, die er nie gewollt hat Mit seiner Ordensschwester Karisma macht er sich auf die Suche nach dem Schatz der Templer, der angeblich in Spanien zu finden sein soll. Mit Hilfe des Schatzes möchte Gillian der Templerorganisation neues Leben einhauchen und neue Mitglieder anwerben.
Während sich Aura auf dem Weg Richtung Pyrenäen befindet und Gillian nach dem Schatz der Templer sucht, werden Tess und Gian entführt. Alle Mitglieder des Ausgrabungsteams werden getötet und die Kinder verschleppt. Schon bald merkt Tess, dass nur sie eine Gefangene ist, während Gian anscheinend gemeinsame Sache mit den Entführern macht. Nach einer langen Seereise landen auch die jungen Leute in Spanien und die Wege aller drei Parteien treffen sich in einer uralten Festung, die ein großes Geheimnis birgt.
Kommentar:
Die Geschichte besteht aus drei Erzählsträngen, Aura in Paris, Gillian in Spanien und Tess und Gian bei Ausgrabungen in Uruk. Sowohl Aura als auch Gillian finden eine neue Liebe, doch ihre Zuneigung zueinander lässt sich trotz neuer Beziehungen nicht leugnen. Obwohl Gillian Aura ihren Verrat nicht verzeihen kann, bleiben sie Freunde und stehen sich in der Not bei. Sylvette bleibt in dieser Geschichte etwas blass und spielt keine bedeutende Rolle. Allerdings werden mit Karisma und dem Chevalier zwei neue Personen eingeführt, die der Geschichte etwas mehr Spannung verleihen.
Leider hat mich der zweite Teil um die Alchimistin nicht so gefesselt wie der erste Teil.
Der Geschichte fehlt die Initialzündung, sie schwächelt vor sich hin und schafft es nicht, den Leser in ihren Bann zu ziehen. Obwohl viel passiert, passiert eigentlich nichts. Die Trägheit Auras treibt einen in den Wahnsinn, dieses „sich dahin treiben lassen" ist nicht nachvollziehbar. Man möchte sie packen und schütteln und sie anschreien: „Frau unternimm endlich etwas, mach was aus deinem Leben, werde aktiv!" Alle Personen der Geschichte bleiben irgendwie substanzlos, oberflächlich, skizzenhaft, ohne wirkliche Tiefe. Man nimmt ihnen ihre Emotionen nicht ab, ihr Handeln wirkt teilweise völlig sinnlos. Nur Gillian schafft es, die Sympathien, die er in Band eins gewonnen hat, zu behalten und zu steigern. Seine vorsichtige Annäherung an Karisma hat Charme und seine Verletzlichkeit macht ihn menschlicher als alle anderen Protagonisten des Buches.
Insgesamt haben wir hier einen Stilmix aus Horror und Phantastik mit historischen Elementen sowie einer Prise Okkultismus und Liebe. Das Buch wurde mit einem anderen Cover neu aufgelegt, das wesentlich ansprechender ist. Dieses Bild der alten Ausgabe gibt den Charakter des Buches aber wesentlich besser wieder und passt zu der Geschichte und zu ihrer Atmosphäre.
Fazit:
Leider nicht mehr so fesselnd wie Band eins aber trotz allem möchte man wissen, wie es mit Gillian und Aura weitergeht. Kurzweilige Unterhaltung für regnerische Nachmittage ohne besonderen Anspruch.
Ich gebe 3 von 5 Sternen