| Serie / Zyklus: 6. Roman des Darkover-Zyklus Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Der Roman ist zweigeteilt: Zunächst wird erzählt, wie in Shainsa, einer der Trockenstädte der Wüste Darkovers, eine Gruppe von Freien Amazonen sich aufmacht, um eine Frau mit Namen Malora, Schwester von Comynlady Rohana Ardais, zu befreien. Das Ganze gelingt mehr schlecht als recht und Malora stirbt auf der Flucht, bringt aber vorher noch ihre Tochter Jaelle zur Welt.
In den folgenden Jahren wird Darkover von den Terranern wiederentdeckt und es wird ein Raumhafen gebaut. Die Präsenz der Terraner nimmt zu, doch die Beziehungen zur Bevölkung Darkovers bleiben schlecht. Dies ist im Sinn der Comyn, die alles daran setzen, den Kontakt zu den Terranern so gering wie möglich zu halten. Tatsächlich wissen die Terraner so gut wie nichts über Darkover, was auch an ihnen selber liegt. Sie halten Darkover für eine rückständige, primitive Welt, die nichts zu bieten hat. Die Terraner sind lediglich auf Darkover, weil der Planet an der Schnittstelle mehrerer Hyperraumrouten liegt.
Nun wird Magda Lorne, eine Agentin, losgeschickt, um einen Terraner zu befreien, der von Räubern in den Heller, jenem unwirtlichen Gebirge im Norden Darkovers, festgehalten wird. Sie ist auf Darkover aufgewachsen und ist eine der wenigen Terraner, die sich unerkannt auf Darkover bewegen können. Als Freie Amazone getarnt, macht sie sich auf den Weg in die Hellers. Als sie vor einem Schneesturm Zuflucht sucht, kommt sie in eine Schutzhütte - voller zwielichtiger Reisenden und einer Gruppe Freier Amazonen. Es ist nur eine Frage der Zeit, wie lange Magda ihre Tarnung aufrechterhalten kann.
Dieses Buch ist ein ganz besonderes des Zyklus. Bei Erscheinen war die Reaktion darauf recht heftig. Viele lehnten die Amazonengeschichte ab, da sie in ihr einen klaren Bruch zur bisherigen Darkover-Reihe sahen. Dieses Buch hat der Reihe den Ruf eingebrockt, Frauen-SF zum Inhalt zu haben. Unsinn, wie ich hinzufügen möchte.
Der Roman ist sehr spannend und unterhaltsam, die Geschichte vielseitig und von einer großen Tiefe. Marion Zimmer Bradley schrieb, wie immer sehr gut, das Ganze aus der Sicht von Magda. Somit ist die Hauptperson ebenso unbedarft, was dieses Thema betrifft, wie der Leser. Die Organisation der Freien Amazonen ist faszinierend beschrieben mit ihrem Codex (der war ganz besonders umstritten), den Gildenhäusern und ihrer Art, mit Männern umzugehen. Es ist auch nicht so, als ob die Amazonen Außenseiter auf Darkover wären - im Gegenteil: Sie sind vollwertige Mitglieder der Gesellschaft. Fazit: ein gelungener Roman, der von mir 8 von 10 Punkten bekommt.
Darkover Zyklus - Aufstellung