Titel: Die Wurmgötter Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Brian Keene treibt uns von einem Untergangsszenario in das nächste. Mit seinem neuen Roman Die Wurmgötter spielt er das Arche-Noah-Prinzip. Innerhalb kürzester Zeit, bei Noah in der Bibel waren es vierzig Tage, versinkt die Erde in nicht enden wollenden Regenmassen; Stürme toben über die Welt und die menschliche Zivilisation, oder das was man dafür hält, besteht nicht mehr.
Doch damit nicht genug, geht Brian Keene einen Schritt weiter. Aus den Tiefen der Ozeane steigen unheimliche Wesen an die Oberfläche und schicken sich an, die Weltherrschaft zu übernehmen.
Von diesem globalen Schicksal wenden wir uns den Einzelschicksalen zu. Etwa dem Mann Teddy Garnett, der in einem höher gelegenen Teil Virginias zu überleben versucht. (Ist es bezeichnend, dass wieder einmal Amerika im Zentrum der Untergangstheorien steht? Ist die USA Dreh- und Angelpunkt der Achse des Bösen, die vernichtet werden soll?) In der spärlich besiedelten Gegend versinken nach und nach die Häuser der Nachbarn. Nachbar Carl, gleichzeitig bester Freund und Kumpel, kann sich zu Teddy retten. Doch es scheint nicht so, als ob diese kurze Zweisamkeit zweier Männer wirklich Rettung bedeutet. Mit den steigenden Wassermassen gelangen die ersten Würmer an die Oberfläche und verhalten sich nicht gerade freundlich. Dabei sollte man doch annehmen, frisch zugezogene Nachbarn sollten sich etwas zurückhaltender benehmen.
Ich weiß nicht, ob Brian Keene religiös ist. Aber er kennt die Bibel. Immer wieder finde ich in seinen Romanen Anklänge an die Bücher der Christen. Vielleicht will er uns als neuer Messias klar machen, dass das jüngste Gericht bereits vor der Tür steht und er mit seinen Romanen nur die positiven Seiten aufzeigen will? Oder führt er nur die Werke von Howard P. Lovecraft weiter, der mit seinem Chtulhu-Mythos ähnlich düster schrieb? Zumindest halte ich die Vorstellungskraft des Autors für unerschöpflich. Krankheiten und Gewalt, Überlebenswille und der Kampf gegen seinesgleichen beschäftigt den Menschen von nun an. Ständig werden die Hauptfiguren mit neuen Problemen überhäuft. Dabei sind es keine Normalbürger, an denen er sich vergreift, sondern immer Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen. Alte Menschen mit ihren körperlichen Gebrechen, Gangmitglieder mit gewalttätiger Vergangenheit und andere mehr. Dem Buch fehlt nichts, ein wenig 'schwächer' als der erste Roman Das Reich der Siqqusim, wenn man es so bezeichnen will. Doch der nächste Roman wird wieder besser. Beklemmender, personifizierter und hoffnungsloser. Glaubt mir. Ich habe ihn schon gelesen.