| Titel: Die Wespenfabrik Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Francis Leslie Cauldhame lebt mit seinem Vater auf einer Halbinsel an der schottischen Küste abseits eines verschlafenen Dorfes. Sein Vater ist ein Sonderling, der das Leben seines Sohnes mit seltsamen Hippie-Ansichten belastete. Schon die Geburt wollte er nicht melden, und so kam es, dass Francis vom seinem Vater unterrichtet wurde. Dieser hat eine seltsame Meinung darüber, was wissenswert ist, denn ständig versucht er seinen Sohn aufs Glatteis zu führen und ihn Falsches glauben zu machen. Und dann ist da die Sache mit den Maßen: Sein Vater hat jeden Gegenstand im Haus vermessen und erwartet von seinem Sohn, die Maße zu verinnerlichen.
Francis selbst jedoch steht seinem Vater in nichts nach und übertrumpft ihn sogar. In seiner Freizeit lebt er in einer bizarren Welt, in der er Tierköpfe auf Pfähle spießt, Kriege gegen Kaninchen führt und mit seiner Wespenfabrik Experimente veranstaltet. Er ist verschlagen und aggressiv. Doch dann bricht sein Bruder Erik aus der Irrenanstalt aus und wird für Francis zur permanenten Bedrohung. Wiederkehrende Telefonate der Brüder zeugen von nahendem Unheil, doch eines weiß Erik nicht über seinen jüngeren Bruder: Francis war bereits mit 8 Jahren dreifacher Mörder.
Die Wespenfabrik war nicht der erste Roman, den der Brite Iain Banks verfasste, aber es war der erste, der veröffentlicht wurde. Das Werk ist durch und durch bizarr und wird von Anfang bis Ende aus Sicht von Francis geschrieben, der sein bizarres Leben als recht normal zu empfinden scheint. Die Beschreibungen der Sicht des Heranwachsenden sind die wahre Stärke dieses im höchsten Maße ungewöhnlichen Romans.
Man muss bedenken, wann der Roman entstand. Es war Anfang der 80er Jahre und die Punk-Kultur hatte ihren Zenit bereits überschritten. Doch die Öffentlichkeit fragte sich, was wohl in den Köpfen jener Menschen vorgegangen sein mochte, als sie mit allen Tugenden brachen und ein derart bizarres Verhalten an den Tag legten. So mag es nicht verwundern, dass es Iain Banks gelang, diesen Roman zu verkaufen und damit den Nerv der Zeit zu treffen.
Fakt ist, dass es schade gewesen wäre, wenn dieses Werk unveröffentlicht geblieben wäre, denn dieser Roman ist in vielerlei Hinsicht sehr ungewöhnlich, aber durchaus lesenswert. Zum einen bediente sich Banks damals noch eines recht straffen und ausgefeilten Stils, der das Buch zu einem wahrhaft fesselnden Erlebnis macht. Damals zeigte der Autor viel Talent, von dem aber in seinen späteren Werken nicht mehr so viel zu sehen war. Zumindest jene Prägnanz hat er nie wieder erreicht. Die Geschichte an sich ist auf ihre bizarre Art faszinierend, auch wenn mich persönlich vieles abstieß. Der Schluss, von vielen gelobt, wirkt allerdings ein wenig aufgesetzt. Manches deutet darauf hin, dass der Autor in diese Richtung gearbeitet hatte, aber nicht deutlich genug. Ich will nicht genauer darüber schreiben, da sonst potentielle Leser um einen ganz besonderen Twist in der Geschichte gebracht würden.
Insgesamt gesehen ein sehr ungewöhnlicher Roman, der eine starke innere Spannung verbreitet, mich aber wegen der düsteren Grundthematik und teilweise recht extremen Szenen abschreckte. Aber ich will mich auch nicht als Freund der Horror-Literatur bezeichnen, und so bewerte ich dies nicht zu stark. Vom Handwerklichen hat Banks mit seiner Erstveröffentlichung ein gutes Werk abgeliefert.
7 von 10 Punkten.
Francis selbst jedoch steht seinem Vater in nichts nach und übertrumpft ihn sogar. In seiner Freizeit lebt er in einer bizarren Welt, in der er Tierköpfe auf Pfähle spießt, Kriege gegen Kaninchen führt und mit seiner Wespenfabrik Experimente veranstaltet. Er ist verschlagen und aggressiv. Doch dann bricht sein Bruder Erik aus der Irrenanstalt aus und wird für Francis zur permanenten Bedrohung. Wiederkehrende Telefonate der Brüder zeugen von nahendem Unheil, doch eines weiß Erik nicht über seinen jüngeren Bruder: Francis war bereits mit 8 Jahren dreifacher Mörder.
Die Wespenfabrik war nicht der erste Roman, den der Brite Iain Banks verfasste, aber es war der erste, der veröffentlicht wurde. Das Werk ist durch und durch bizarr und wird von Anfang bis Ende aus Sicht von Francis geschrieben, der sein bizarres Leben als recht normal zu empfinden scheint. Die Beschreibungen der Sicht des Heranwachsenden sind die wahre Stärke dieses im höchsten Maße ungewöhnlichen Romans.
Man muss bedenken, wann der Roman entstand. Es war Anfang der 80er Jahre und die Punk-Kultur hatte ihren Zenit bereits überschritten. Doch die Öffentlichkeit fragte sich, was wohl in den Köpfen jener Menschen vorgegangen sein mochte, als sie mit allen Tugenden brachen und ein derart bizarres Verhalten an den Tag legten. So mag es nicht verwundern, dass es Iain Banks gelang, diesen Roman zu verkaufen und damit den Nerv der Zeit zu treffen.
Fakt ist, dass es schade gewesen wäre, wenn dieses Werk unveröffentlicht geblieben wäre, denn dieser Roman ist in vielerlei Hinsicht sehr ungewöhnlich, aber durchaus lesenswert. Zum einen bediente sich Banks damals noch eines recht straffen und ausgefeilten Stils, der das Buch zu einem wahrhaft fesselnden Erlebnis macht. Damals zeigte der Autor viel Talent, von dem aber in seinen späteren Werken nicht mehr so viel zu sehen war. Zumindest jene Prägnanz hat er nie wieder erreicht. Die Geschichte an sich ist auf ihre bizarre Art faszinierend, auch wenn mich persönlich vieles abstieß. Der Schluss, von vielen gelobt, wirkt allerdings ein wenig aufgesetzt. Manches deutet darauf hin, dass der Autor in diese Richtung gearbeitet hatte, aber nicht deutlich genug. Ich will nicht genauer darüber schreiben, da sonst potentielle Leser um einen ganz besonderen Twist in der Geschichte gebracht würden.
Insgesamt gesehen ein sehr ungewöhnlicher Roman, der eine starke innere Spannung verbreitet, mich aber wegen der düsteren Grundthematik und teilweise recht extremen Szenen abschreckte. Aber ich will mich auch nicht als Freund der Horror-Literatur bezeichnen, und so bewerte ich dies nicht zu stark. Vom Handwerklichen hat Banks mit seiner Erstveröffentlichung ein gutes Werk abgeliefert.
7 von 10 Punkten.