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Serie / Zyklus: Amnion-Zyklus, Band 1
Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz
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Morn Hyland ist Fähnrich auf dem Schiff Stellar Regent der VMKP (Vereinigte Montan Kombinate Polizei). Unglücklicherweise leidet Sie an dem Hyperspatium-Syndrom. Diese noch unerkannte Krankheit tritt nur unter sehr hohen Gravitationskräften auf. Als nun die Stellar Regent den Raumpiraten Angus Thermopyle verfolgt und im Gefechtsmodus unter Höchstgeschwindigkeit agiert, bekommt Morn den vollen Umfang ihrer Krankheit zu spüren. Sie verliert die Kontrolle über sich und ihre Handlungen und aktiviert in Folge dessen die Selbstzerstörung des Schiffes. Der Pirat wiederum verschwendet keine Zeit, plündert das Schiff und nimmt sie gefangen.
Es dauert nicht lange und Angus findet heraus, was vorgefallen war. Er implantiert Morn ein sogenanntes Zonen-Implantat, das ihm erlaubt, sie vollkommen zu kontrollieren. Die Anwendung dieses Implantats ist legitim bei Hyperspatium-Fällen, aber ein Missbrauch wird mit dem Tod bestraft. Doch was schert dies einem Piraten, dem im Falle einer Gefangennahme sowieso der Tod droht? Vollkommen ungehemmt missbraucht er Morn. Angus ahnt, dass ihm Unheil droht, doch am Ende schafft er es, in Gefangenschaft zu geraten, aber dennoch dem Tod zu entrinnen.
Die wahre Geschichte ist ein höchst ungewöhnlicher, sehr intensiver Roman und das in dreierlei Hinsicht: Zum einen ist er im gewissen Sinne Prolog zu Donaldsons Amnion Zyklus, der inklusive dieses Romans fünf Romane und in der deutschen Ausgabe an die 3500 Seiten umfasst. Dann ist der Roman höchst ungewöhnlich geschrieben: Es wird zunächst ein Ereignis beschrieben und berichtet, was die Leute glaubten darüber zu wissen. Dann erst erzählt Donaldson die "wahre Geschichte". Zuletzt ist der Roman sehr stark von Gewalt und sexuellem Missbrauch geprägt. Das ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack.
In dieser Kakophonie der Gewalt findet sich Donaldsons Hang zu extremen Charakteren. Morn Hyland ist ebenso wenig eine Figur, mit der man sich identifizieren möchte, wie Angus Thermopyle. Ich für meinen Teil muss sagen, dass mir die Gewalt und der Sex in diesem Band zu viel waren und wäre dieser Roman nicht Auftakt zu des viel gepriesenen Amnion-Zyklus; das Buch würde zur Randnotiz der SF Literatur verkommen. Man mag sagen, es wäre wünschenswert gewesen, Donaldson hätte sich mehr zurückgehalten, doch da dieses Buch eine Art sehr langen Prolog zum gesamten Zyklus darstellt, in dem es vor allem um Macht und deren Ausübung geht, kann man nachvollziehen, warum der Autor den Roman in dieser Form verfasst hat.
Aber trotzdem: Weniger wäre mehr gewesen.
So kann ich dem Roman lediglich 6 von 10 Punkten geben.
Zum Abschluss ein kleiner amüsanter Blick auf die Übersetzungen: In der ersten Fassung dieses Romans hieß das Schiff, auf dem Morn als Fähnrich dienst tat Horizon Star. In der neuen Fassung wurde es als Stellar Regent bezeichnet. Keiner diese Namen entspricht jedoch dem der Originalfassung: dort war immer von der Starmaster
Amnion-Zyklus - Übersicht